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135 Millionen Euro

Modernisierung der Karlsruher Stadthalle wird deutlich teurer als geplant

Die Modernisierung der Stadthalle am Karlsruher Festplatz wird erheblich teurer als bislang geplant. Die Finanzen der Stadt sind derzeit bereits in Schieflage.

Eurobanknoten liegen auf einem Tisch.
Millionengrab: Die Sanierung der Stadthalle kommt seit Jahren nicht voran. Die Ertüchtigung des Paradestücks der Messegesellschaft wird mit 135 Millionen Euro deutlich kostspieliger als gedacht. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration

Die Modernisierung der Karlsruher Stadthalle wird erheblich teurer als bisher gedacht. Die Stadt beziffert die Gesamtkosten auf 135 Millionen Euro. Durch Bauverzögerungen und die Neuausrichtung der Planung ergeben sich demnach Mehrkosten von 59 Millionen Euro. Allein Preissteigerungen bis zur Fertigstellung machen nach aktueller Einschätzung rund 18,5 Millionen Euro aus.

2025 soll das Mammutprojekt fertig sein. Man habe besondere Schwerpunkte bei der Nachhaltigkeit gesetzt, sagte Karlsruhes Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz. Die Kostenentwicklung sei „nicht schön“, räumte sie ein.

Die Stadthalle, traditionell das Aushängeschild der städtischen Messegesellschaft, ist seit dem Jahr 2017 wegen Sanierung geschlossen. Über viele Monate kamen die Arbeiten nicht voran; die Stadt trennte sich im August 2020 vom völlig überforderten ursprünglich beauftragten technischen Planungsbüro. Sämtliche Zeitpläne mussten geändert werden, die Kosten waren nicht ansatzweise kalkulierbar.

Karlsruher Stadthalle: Wechsel des Planungsbüros

In der Folge setzte die Stadtverwaltung auf das Planungsbüro SSP AG aus Bochum, das zwischenzeitlich auch in Karlsruhe eine Dependance unterhält. Man sah darin die „Chance für eine Neuausrichtung des Projekts“, wie Finanzbürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz damals sagte.

Am Ende werde man nicht nur eine Stadthalle mit einem unverwechselbaren Raumkonzept sondern auch ein Kongresszentrum mit einem hohen technischen Standard haben, hieß es in offiziellen Verlautbarungen. Zugleich wurde Kritik am Rathaus laut. Die Rede war unter anderem vom „Unvermögen der öffentlichen Verwaltung“, ein derartiges Großprojekt zu stemmen.

Zur Historie der scheinbar unendlichen Geschichte: Im Jahr 2012 wollte die Stadt zunächst nur die Foyers der Stadthalle attraktiver gestalten. Anlässlich einer Brandschau wurde 2013/14 ein neues Brandschutzkonzept entwickelt. 2014 entschied man, die Säle zu modernisieren. 2016 folgte die Erkenntnis, dass die Technik der 1985 eröffneten Stadthalle umfassend erneuert werden müsse. Übergeordnetes Ziel ist es, die Halle moderner und heller zu gestalten.

Kosten der Modernisierung stiegen stetig

2016 billigte der Gemeinderat Kosten von 58 Millionen Euro. 2015 waren Gemeinderat und Stadtverwaltung noch von Kosten zwischen 48 bis 53 Millionen Euro ausgegangen.

Zuletzt wurde der Gesamtaufwand für die Sanierung mit 76,4 Millionen Euro kalkuliert. Noch nicht eingerechnet sind dabei Planungskosten für Heizung, Lüftung und Sanitär von gut 4,4 Millionen Euro.

Platz für bis zu 4.000 Personen

Das Gebäude verfügt über fünf Veranstaltungssäle mit einer Kapazität von bis zu 4.000 Personen, fünf Konferenzräume für rund 530 Personen, 17 Seminarräume und drei Foyers. Die Lage der Halle am Festplatz ist für Karlsruhe von großer städtebaulicher Bedeutung: Dank des Südabzweigs der Kombilösung ist in unmittelbarer Nähe ein U-Bahn-Halt, außerdem eröffnet die Umgestaltung des Ettlinger Tors Erschließungs-Optionen nach Süden.

Mit seinen Verzögerungen und Kostensteigerungen ordnet sich die Stadthalle nahtlos in eine Reihe prekär gewordener Karlsruher Großprojekte wie Wildparkstadion und Kombilösung ein.

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