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Baustelle an der Kriegsstraße

Zehn Stockwerke, Skybar, Gastronomie: So steht es um den „Motel One“-Neubau in Karlsruhe

Eigentlich sollte der Komplex aus Hotel, Shops und Gastronomie bereits im vergangenen Jahr eröffnen. Doch daraus wurde nichts. Nun gibt es erste sichtbare Fortschritte.

Fortschritt: Das Motel One an der Südseite der Kriegsstraße in Höhe Nymphengarten beginnt zu wachsen. Das Kellergeschoss ist bereits erkennbar.
Fortschritt: Das Motel One an der Südseite der Kriegsstraße in Höhe Nymphengarten beginnt zu wachsen. Das Kellergeschoss ist bereits erkennbar. Foto: Jörg Donecker

Zwei rote Baukräne künden weithin von den Aktivitäten: Behelmte Arbeiter präparieren mit Handschuhen und großen Zangen mächtiges stählernes Geflecht, daneben tragen Männer blaue Kunststoffrohre quer über die Baustelle, und im Rückraum der Baugrube wieselt ein kleiner Bagger durch den sandigen Grund.

An der Südseite der Kriegsstraße, gegenüber des Nymphengartens, herrscht geschäftiges Treiben. Schon schält sich das Kellergeschoss aus den Niederungen jenseits der früheren Stadtautobahn, die sich derzeit zum adretten Boulevard fortentwickelt.

Es geht sichtbar voran beim Projekt Motel One, der ursprüngliche Zeitplan allerdings ist schon seit langem überholt. Ihm zufolge war die Inbetriebnahme der Immobilie bereits für das vergangene Jahr vorgesehen, dann sollten wenigstens die Bagger im Frühjahr 2020 rollen. Doch Corona bremste auch diese Planung aus.

Jetzt soll das Haus zu Beginn des Jahres 2023 öffnen. Verantwortlich für die Projektentwicklung zeichnet die in Freiburg ansässige Bauträgergesellschaft Unmüssig. Investor Hans-Peter Unmüßig und sein Unternehmen sind zudem seit Mai 2018 die Herren über das Postbankgebäude, Kriegsstraße 100, mit einer vermietbaren Gewerbefläche von annähernd 26.000 Quadratmetern und 400 Stellplätzen.

Skybar auf dem Dach

Das künftige Motel One wird ein Haus von beeindruckenden Dimensionen. Der Gebäudekomplex wird zehn Vollstockwerke hoch und soll 250 Zimmer zur Beherbergung von Business-Publikum und Touristen bieten. Im Parterre am künftigen City-Boulevard werden laut den Planungen Läden und gastronomische Angebote entstehen, auf dem Dach des Hotelbaus ist eine so genannte Skybar vorgesehen.

Von dort aus wird sich nach Norden hin der Marktplatz erkennen lassen, in südlicher Richtung der Lauterberg. Das gesamte Gebäude ist zweigeteilt: Hotelnutzung gibt es auf der einen, Wohnungen auf der anderen Seite. Von 30 bis 40 Mietwohnungen ist die Rede. Es ist eine Immobilie für bessere Zeiten. Für Zeiten nach Corona und für Zeiten nach dem aufwendigen Stadtumbau per Kombilösung.

Vor dem Hotel, das in den kommenden Monaten Stück für Stück in die Höhe wächst, liegen oberirdisch längst die Stadtbahn-Doppelgleise, dazwischen sprießt zartes Rasengrün. Und in der Unterwelt ist der Autotunnel fertig, der fortan die Blechlawine diskret kanalisieren soll.

Erschließung nach Süden

Das entstehende Motel One liegt für das Karlsruhe der Zukunft an einer markanten Stelle. Nicht nur, weil alsbald der bisher eher abweisende Charakter der Kriegsstraße einer neuen städtebaulichen Leichtigkeit mit weniger Verkehr gewichen sein wird.

Sondern auch, weil die neue Immobilie mit ihrer Lage urbane Publikumsmagneten wie das ECE-Center sowie Konzerthaus und Stadthalle miteinander verbindet und so – gemäß dem Wunsch der städtischen Planer- die City nach Süden erweitert. Außerdem ist das Hotel per Bahn, Rad und Auto gut zu erreichen.

Motel One ist eine deutsche Hotelgruppe, die auf mittelpreisige Design-Herbergen mit hoher Erlebnisqualität setzt und gern lokale Künstler in die Gestaltung ihrer Häuser einbindet. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen kommt derzeit europaweit auf 73 Häuser mit etwa 21.000 Zimmern.

Dort, wo nun auf rund 2.000 Quadratmetern Grund und Boden zwischen Ritterstraße und Ettlinger Tor der Neubau entsteht, erstreckte sich zuvor die östliche Hälfte eines tristen grauen Beton-Quaders, dem eine Fußgänger-Galerie wenige Meter oberhalb des Straßen-Niveaus vorgelagert war. Die östliche Seite dieses Gebäudes aus den 1960er Jahren wurde 2018 dem Erdboden gleichgemacht, die ähnlich alte Fußgängerbrücke zwischen Lamm- und Badenwerkstraße verschwand.

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