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Verständnis für Ärger über Lärm

Karlsruher Biker machen sich fit für die Motorradsaison

Die ersten Motorradfahrer sind in und um Karlsruhe unterwegs. Für viele ist es ein Stückchen Freiheit in der Corona-Pandemie. Wie bereiten sich die Biker auf die neue Saison vor?

Kunde Maurice bei der Helmprobe, Sebastian Feldmann (Louis)
Fit für die beginnende Saison: Motorradfahrer Maurice lässt sich von Louis-Verkäufer Sebastian Feldmann (rechts) beim Helmkauf beraten. Foto: Jörg Donecker

Die Motorradsaison beginnt bekanntlich dann, wenn es warm wird, nur kann davon noch nicht wirklich die Rede sein. Trotzdem sieht man die ersten Biker in Karlsruhe, der Rest steht in den Startlöchern.

Anzutreffen sind am vergangenen Freitag unter anderem zwei Freunde aus Stuttgart, welche „da entlanggefahren sind, wo keine Wolken zu sehen waren“ und so in Karlsruhe landeten. Einer der beiden gibt an, seinen Führerschein erst seit wenigen Tagen zu besitzen und sich auf seiner zweiten Fahrt zu befinden.

„Endlich kommt man mal wieder raus“, freut er sich, der häuslichen Enge ein paar Stunden zu entkommen. Auch dass sich die Motorradfahrer untereinander grüßen, gefällt dem Fahranfänger.

Endlich kommt man mal wieder raus.
Ein Motorrad-Fahranfänger

Felix Hollmann fährt schon eine ganze Weile Motorrad. Er weiß, worauf es zum Saisonstart ankommt. „Man sollte alle Betriebsflüssigkeiten wechseln, wenn das Motorrad lange gestanden hat. Zudem checken, wie viel Bremsbelag noch auf den Bremsen ist und schauen, ob der Ölstand in Ordnung ist oder eventuell einen Ölwechsel vornehmen. Die Batterie aufladen gehört auch dazu.“

Der 28-jährige Karlsruher ist der Meinung, dass für die kommende Saison vor allem eine Grenzöffnung und die Wiederaufnahme des Hotelbetriebs von Vorteil wäre, „damit auch wieder lange Touren möglich sind.“

Motorradhändler berichtet von Umsatzeinbußen

Die Einschränkungen durch die Pandemie machen sich auch bei den Motorradhändlern bemerkbar. Sebastian Fischer von „2Radzentrum“ aus der Karlsruher Nordweststadt berichtet, die Nachfrage sei im Vergleich zum Vorjahr „stark eingebrochen“. Die Vermutung des Werkstattleiters, dass dies an einer Art „Kaufprämie“ durch die gesenkte Mehrwertsteuer im vergangenen Jahr liegen könne, bestätigt sich durch das umsatzstarke vierte Quartal 2020 des Motorradhändlers. „Da wurden einige Käufe getätigt, die normalerweise ins Frühjahr fallen würden“, so Fischer.

Gerade Bestandsfahrer fahren gerne in Gruppen.
Sebastian Fischer, 2Radzentrum

Eine Ausnahme bilden die 125er-Maschinen, welche durch die neue Führerscheinregel besonders nachgefragt würden. Die kam wohl auch für die Hersteller überraschend, mutmaßt der Motorradprofi, weshalb ein „globaler Chipmangel“ den Verkauf behindere. Hinzu kommen die touristischen Einschränkungen.

„Gerade Bestandsfahrer fahren gerne in Gruppen, gehen gemeinsam im Restaurant essen oder wollen übernachten, falls es mal über den Schwarzwald hinaus geht. All das ist allerdings momentan noch nicht möglich“, so Fischer. Automatisch verringere sich auch der Verschleiß der Motorräder, was weniger Besuche in der Werkstatt des Zweiradzentrums zur Folge habe.

Von wenig Besuchern kann in der Karlsruher Louis-Filiale nahe dem Kronenplatz besonders vor dem Wochenende nicht die Rede sein. Trotzdem sei es in den vergangenen Jahren mehr gewesen, weiß Mitarbeiterin Marlene Moser. „Viele Kunden sind an einer Komplettausstattung interessiert.“

Dazu gehören laut der Mitarbeiterin neben Helm und Jacke auch eine Hose und Handschuhe. Mit 500 Euro Kosten müsse man da rechnen, es kann aber auch bis zu 1.500 Euro teuer werden. Für diejenigen, die noch die Motorradscheinprüfung vor sich haben, sei auch ein in die Jacke integrierter Rückenprotektor Pflicht. Meistens wird gleich ein Nierengurt dazu gekauft, so Moser, was jedoch nicht auf alle Kunden zutrifft.

Motorradfahrer gegen generelle Streckenfahrverbote

Immer lauter werden die Stimmen zur Lärmbelästigung. Hollmann kann die Debatte um den Lärm „absolut verstehen.“ Man müsse Rücksicht aufeinander nehmen und nicht unbedingt in der Ortschaft „den Hahn aufreißen.“ Von generellen Streckenfahrverboten hält er nichts. Gerade an den Zufahrtsstraßen zum Schwarzwald hin seien diese „echt nervig.“ Geschwindigkeitsbegrenzungen oder polizeiliche Kontrollen wären hier angemessener, so der langjährige Biker.

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