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Veranstaltung der Badischen Schwertspieler

Biete Gewand, suche Schwert: Erster Flohmarkt des Jahres lockt Mittelalter-Fans nach Karlsruhe

Die Flohmarkt-Saison ist eröffnet: Vor dem Vereinsheim der Badischen Schwertspieler wechselten Gewänder, Trinkhörner und Leder-Kutten die Besitzer – eine Premiere für Mittelalter-Fans aus der ganzen Region.

Vor dem Vereinsheim der Badischen Schwertspieler im Karlsruher Stadtteil Mühlburg schauen sich Besucher die Flohmarktstände an.
Flohmarkt mal anders: Mit einer Premiere eröffnen die Badischen Schwertspieler die Saison. Zum ersten Mal veranstalten sie vor ihrem Vereinsheim auf dem Tempel-Areal einen Markt für Mittelalter-Interessierte. Foto: Jörg Donecker

Mit einem großen Schwert in der Hand läuft ein Mann vom Vereinsgelände der Badischen Schwertspieler im Karlsruher Stadtteil Mühlburg. „Genau deswegen bin ich hergekommen“, sagt er freudestrahlend. Ein ungewöhnlicher Fund, den er hier in einem Hinterhof gemacht zu haben scheint. Was hat es damit nur auf sich?

Es ist eine Premiere für den Mittelalter-Verein. Auf dem Gelände der ehemaligen Seldeneck’schen Brauerei, wo die rund 70 Mitglieder der Badischen Schwertspieler ihr Vereinsheim haben, findet am Samstag ein Flohmarkt statt. Im Angebot sind Rüstungen, Kleidung, Literatur, Trinkgefäße, Holzwaffen und Holzspielzeug.

Rollenspielende und Mittelalter-Fans kommen beim Flohmarkt in Karlsruhe auf ihre Kosten

Wer am Mittelalter interessiert oder ein sogenannter Larper ist – LARP steht für Live Action Role Play, also Live-Rollenspiele –, der wird an diesem Tag fündig.

„Larp-Sachen müssen leben und wandern“, sagt Claudia von der Karlsruher IG Weltenschmiede, die mit einem eigenen Stand vertreten ist. Sie habe so viele Teile, für die sie keine Verwendung mehr habe, die aber zu schade seien, um nur im Schrank zu hängen.

Da ist zum Beispiel dieses grüne Gewand, das sie extra für das Peter-und-Paul-Fest in Bretten hat anfertigen lassen. Nicole, die aus der Pfalz angereist ist und Mitglied in der Ritterschaft Durlach ist, schaut es sich gerade mit ihrer Freundin Sonja genauer an. Schön finden sie es. Doch schließlich entscheidet sich Sonja doch für eine ärmellose Tunika aus Leder.

Die Mittelalter-Fans legen Wert auf eine authentische Ausstattung. „Vernünftiges ist teuer, aber es bleibt ja ein Hobby“, sagt Sonja. Deswegen finden beide die Idee mit dem Flohmarkt „toll“.

Wir hatten einfach zu viel Zeug herum liegen.
Marcel Regenscheit, Marktleiter

„Wir hatten einfach zu viel Zeug herumliegen“, erklärt Marktleiter Marcel Regenscheit, wie es zu der Idee mit dem Flohmarkt kam. In 33 Jahren Vereinsgeschichte hätten sich viele Dinge angesammelt.

Mit der Resonanz bei der Premiere sind er und der Vorsitzende Norbert Geißer zufrieden. Sieben Stände mit insgesamt 23 Meter Standfläche sind es beim ersten Mal.

Eine Wiederholung sei sicher, dann vielleicht einige Wochen später, wenn es wärmer ist. „Dann werden es sicher noch mehr Teilnehmer“, sagt Geißer.

Der Flohmarkt soll aber nicht nur ein Warentauschtag sein, sondern auch eine Plattform, um Werbung für den Verein zu machen. „Das bringt die Szene zusammen“, erklärt Regenscheit, dass der Flohmarkt auch eine Gelegenheit zum Austausch ist.

Martina und Matthias aus Heidelberg sind über die Sozialen Medien auf den Flohmarkt aufmerksam geworden und aus reiner Neugier gekommen. „Das ist ja der Sinn eines Flohmarktes, einfach zu schauen“, sagt sie. Wenn der Markt nächstes Mal ein wenig größer sei, wollen sie auch sicher wieder kommen. Fündig geworden sind sie allemal: Sie hält ein Trinkhorn in der Hand, er ein paar Schuhe und ein Hemd.

Klaus Peill hofft an seinem Stand noch auf einige Kunden. Er verkauft Bücher, Hörner, Felle und auch eigene Musik. Im Ensemble „Wünnespil“ macht der Teilnehmer aus Waldsee Musik des Mittelalters und der Renaissance.

Garage und Keller sind voll mit eigenem Fundus

„Alle Sachen hier sind aus meinem Mittelalter-Fundus“, erzählt er. Mit diesem Hobby sammle sich ungeheuer viel an. In Hochzeiten habe er eine extra Wohnung für seine Ausstattung gehabt. Mittlerweile reiche dafür eine Garage. „Wir könnten aber immer noch mindestens 50 Menschen mit Gewandung einkleiden“, erzählt er.

Nebenan steht Christian. Er ist extra von Kaiserslautern nach Karlsruhe gefahren. „Das Spritgeld ist wieder drin“, ist er ganz zufrieden mit dem Verkauf an seinem Stand. Seine Frau zu Hause sicher auch. Denn von ihr hatte er den ganz klaren Auftrag: Der Keller muss leer werden.

„Mein Hobby ist eben Basteln“, erklärt er. Wenn er Körbe flechte oder Löffel schnitze, würden es schnell mehr – und während der Pandemie eben noch mehr als sonst.

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