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Besuch in Drais-Gemeinschaftsschule

Kultusministerin Schopper macht sich Bild von Pionierarbeit von Karlsruher Schule

Seit zehn Jahren ist die Drais-Schule in Mühlburg Gemeinschaftsschule, seit einem Jahr können Schüler dort Abitur absolvieren. Kultusministerin Theresa Schopper war dort zu Besuch.

Zwei Schülerinnen erklären Kulturministerin Theresa Schopper (Mitte), wie sie an einem IPad lernen.
Zwei Schülerinnen der Klassenstufe 7 erklären Kultusministerin Theresa Schopper (Mitte), wie sie mit dem IPad Aufgaben lösen und lernen. Foto: Jörg Donecker

Vier Schüler erzählten ihre ganz persönlichen Geschichten und ihren schulischen Werdegang der baden-württembergischen Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne), die am Freitag die Drais-Gemeinschaftsschule in Mühlburg besuchte.

Als Jahrgangsbester auf dem Weg zum Abitur

Einer von ihnen hat nach der Grundschule eine Empfehlung für die Realschule, entschließt sich aber, die Gemeinschaftsschule zu besuchen. Nach seinem Realschulabschluss – als Jahrgangsbester – beginnt er eine Lehre und merkt schnell: „Das ist nichts für mich.“ Die Klasse 11 absolviert der heutige Abiturient nach seiner Rückkehr an die Schule wieder als Jahrgangsbester.

Eine andere Schülerin ist 2014 nach Deutschland gekommen, bekommt nach der Anpassungsklasse sofort die Empfehlung fürs Gymnasium. „Ich habe mich schwergetan, den Umstieg zu schaffen“, erzählt sie. Auf der Gemeinschaftsschule fühlt sie sich wohler, wird individueller betreut und motiviert, wie sie erzählt.

Mit einer der Schülerinnen kam auch das Schweizer Modell eines Ideenbüros an die Drais-Gemeinschaftsschule. Es ist eine Anlaufstelle von Schülern für Schüler. Wer eine Idee oder einen Verbesserungsvorschlag hat, bekommt hier die richtige Unterstützung für die Umsetzung.

Selbstwirksamkeit, Lerngruppen, Teamarbeit und Verantwortung sind nur einige der Stichworte, die das Lernkonzept an der Drais-Schule ausmachen. Da sind die Schülermentoren, die Sportangebote organisieren, und die „Helden des Alltags“, die im gleichnamigen Fach den Schulhof sauber halten oder die Tische in der Mensa abräumen.

Seit zehn Jahren ist die Drais-Schule Gemeinschaftsschule. „Kaum zu glauben, was sich in diesen Jahren getan hat“, sagt Schulleiterin Heike Willamowski, „und es ist noch lange nicht zu Ende.“ Erst vor einem Jahr bekam die Schule den Zuschlag für die Oberstufe. Schüler, die auf gymnasialem Niveau die Mittelstufe absolviert haben, können hier nun auch ihr Abitur machen.

Schulleiterin hält alternatives Lernkonzept für dringend notwendig

„Wir haben die Not im System selber gesehen“, erzählt die Schulleiterin vom Weg der Schule zur Gemeinschaftsschule. Im alten System hätte die Schule den Bedürfnissen der Schüler nicht mehr gerecht werden können. Jetzt sei man direkter an den Kindern dran, bekomme mehr mit und die Kinder fühlten sich wohl. In der Gemeinschaftsschule könne man ein anderes Lernkonzept umsetzen, „das dringend erforderlich ist“, wie Heike Willamowski betont.

Dies bestätigt auch Renate Rastätter, für die Grünen im Karlsruher Gemeinderat. Sie weist darauf hin, dass 63 Prozent der Viertklässler zum neuen Schuljahr ans Gymnasium gewechselt seien, zehn Prozent an Gemeinschaftsschulen, 24 Prozent an Realschulen und nur drei Prozent an Hauptschulen. Für Letztere halte die Stadt aber immer noch vier Schulstandorte bereit.

Die Zahlen sprechen auch für die Wünsche der Eltern für den Schulbesuch ihrer Kinder. Kultusministerin Schopper macht an diesem Tag allerdings keinen Hehl daraus, dass kurzfristig im Schulsystem strukturell nichts geändert werde. „Auch wenn wir viele Strukturdebatten führen“, sagt sie.

Wir leisten Pionierarbeit.
Benjamin Ball, Lehrer

Dass das noch junge Schulkonzept der Gemeinschaftsschule auch Herausforderungen mit sich bringt, unterstreicht Lehrer Benjamin Ball. „Wir leisten Pionierarbeit“, sagt er. Das bringe auch hohe Belastungen mit sich – gerade für junge Lehrkräfte, denen es noch an Erfahrungen fehle.

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