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Pandemie war ausschlaggebend

Selfie-Museum in Karlsruhe schließt nach wenigen Monaten

Nach wenigen Monaten schließt Theresa Wensauer ihr Selfie-Museum in Karlsruhe wieder. Eigentlich sollte es gerade bei den Jüngeren zu einem beliebten Freizeitziel werden. Doch dann kam alles anders.

Theresa Wensauer sitzt im Bällebad im Selfie-Museum in Karlsruhe
Bald geschlossen: Aufgrund der Pandemie reichen die Einnahmen nicht, um die laufenden Kosten für das Selfie-Museum zu decken. Deshalb hat sich Inhaberin Theresa Wensauer für die Schließung entschieden. Foto: Jörg Donecker

Ende März schließt Theresa Wensauer Karlsruhes erstes Selfie-Museum für den Publikumsverkehr. Nach viereinhalb Monaten ist das Projekt der 26-jährigen Karlsruherin schon wieder vorbei. Ab April stehen die 33 Selfie-Kulissen im Museum an der Bundesstraße 36 in Mühlburg ziemlich verwaist da.

Schon jetzt macht Wensauer Pläne für den Abbau. Die beliebtesten Kulissen aber bleiben stehen. Denn von April bis August sollen noch einzelne Fotoshootings möglich sein. Bis dahin läuft der Mietvertrag. Das pink und silbern leuchtende Bällebad etwa wird bleiben.

Genauso wie die gelbe, mit Quitscheentchen gefüllte Badewanne. Oder der weiße Raum mit den großen, sich in der Luft drehenden Traumfängern. Ausschlaggebend für die Schließung sind niedrige Besucherzahlen, persönliche Gründe und die Schwierigkeit, Mitarbeiter zu finden.

Pandemie sorgt für niedrige Besucherzahlen

Mit 80 bis 100 Besuchern pro Tag hatte Wensauer gerechnet. Die Pandemie machte ihr dann einen Strich durch die Rechnung. Im November und Dezember waren es an den drei Öffnungstagen pro Woche insgesamt bis zu 20 Besucher.

„Gerade die Schulklassen, die viele Besucher bringen, sind durch die Corona-Maßnahmen weggefallen“, sagt Wensauer. Seit Januar öffnet sie deshalb nur noch am Samstag. Seitdem sind es an die 40 Selfie-Jäger.

Gerade die Schulklassen, die viele Besucher bringen, sind durch die Corona-Maßnahmen weggefallen.
Theresa Wensauer, Inhaberin Selfie-Museum Karlsruhe

„Viele sind jetzt geimpft und nutzen auch wieder die Freizeitangebote“, erklärt sich die Karlsruherin das steigende Interesse. „Hätte ich das Selfie-Museum erst im März eröffnet, wäre es sicherlich besser gelaufen.“

Doch der Mietvertrag für die Halle eines ehemaligen Autohauses war bereits abgeschlossen. Überhaupt eine Halle zu finden, sei sehr schwierig gewesen. Später anfangen, war deshalb keine Alternative.

Das Problem: Für die deutlich hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Besucherzahlen in der Pandemie ist die Halle zu groß und zu teuer. Die laufenden Kosten kann Wensauer mit den Einnahmen durch die Ticketpreise von 19 bis 29 Euro pro Person nicht decken.

Eine Frau sitzt in einer gelben Badewanne und hält eine gelbe Badeente auf einer Hand.
Keine Abfälle: Die Kulissen und Utensilien aus dem Selfie-Museum will Theresa Wensauer selbst behalten, verschenken, verkaufen oder vermieten. Das ein oder andere lagert sie vielleicht auch ein für ein mögliches neues Selfie-Museum in einigen Jahren. Foto: Jörg Donecker

Kulissen werden teilweise verschenkt, vermietet oder verkauft

„Rückblickend haben wir alles richtiggemacht. Es war von Anfang an ein zeitlich begrenztes Pop-up-Projekt“, sagt die 26-Jährige. In das Museum hat sie zwar viel Erspartes hineingesteckt. Doch finanzielle Sorgen müsse sie sich nicht machen.

In Ettlingen leitet sie ein Fitnessstudio. „Ich wollte mich noch einmal inspirieren lassen und mich neu finden mit dem Selfie-Projekt. Das ist mir gelungen“, sagt Wensauer.

Und was wird aus den zahlreichen Kulissen-Utensilien? „Einen Teil der Bälle will ich als Erinnerung für mich behalten, für ein eigenes Bällebad.“ Die Traumfänger wird die Karlsruherin bei sich im Garten und auf der Terrasse aufhängen.

Die Blumenschaukel will sie auf einem Internetportal für Kleinanzeigen etwa für Hochzeitsfeiern vermieten, einiges wie etwa die gelben Entchen an Kindergärten spenden. Für Gegenstände wie die Badewanne hofft die Karlsruherin, Bastler zu finden. Auch einen Frauen- und Mädelsflohmarkt im Museum kann sich Wensauer im Sommer vorstellen.

Im März gibt es noch freie Termine

Für die letzten beiden Samstage im März sind noch Besuchstermine frei. Sie können auf der Internetseite gebucht werden. Ende August schließt Karlsruhes Selfie-Museum dann endgültig. Und das, obwohl das Interesse da ist – bei Familien, Kindern und Jugendlichen, sagt Wensauer. Auch für Junggesellinnenabschiede werden die Kulissen gerne für Erinnerungsfotos genutzt.

Der Traum vom Selfie-Museum lebt aber weiter. In ein oder zwei Jahren könnte es schon wieder so weit sein: Dann überlegt sich Wensauer, ob sie ein Illustrationsmuseum mit 3D-Kulissen oder noch einmal ein Selfie-Museum in einer kleineren Halle ins Leben ruft.

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