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Anbaden am 31. März

Wie das Karlsruher Sonnenbad 2023 in die Freibadsaison startet

Das Sonnenbad in Karlsruhe eröffnet am 31. März anders als sonst. Grund sind die Krisen auf der Welt. Eine neue Photovoltaik-Anlage soll die Energiekosten reduzieren.

Anbaden im Sonnenbad im Jahr 2022.
Große Attraktion: Der Start der Saison im Sonnenbad ist ein Ereignis. In diesem Jahr findet es allerdings erst Endes März statt. Foto: Tanja Rastätter

Normalerweise startet das Karlsruher Sonnenbad schon im Februar als erstes Freibad Deutschlands mit der Badesaison. Jetzt geht es aufgrund der Energiekrise erst am 31. März ab 10 Uhr wieder mit dem Schwimmbetrieb los.

Zudem dauert die Saison nicht wie gewohnt bis zum ersten Advent, sondern bis zum 8. Oktober. Dennoch herrscht Zuversicht und Vorfreude bei den Bäderbetrieben und dem Freundeskreis.

„Aufgrund der aktuellen Gegebenheiten starten wir in diesem Jahr anders als sonst in die Saison“, sagt Bernd Antritter, zweiter Vorsitzender des Sonnenbad-Freundeskreises im Hinblick auf das Erdbeben in der Türkei, den Ukraine-Krieg und die Energiekrise.

Denn seit 2001 hüpfen beim Anbaden immer Schwimmbegeisterte ins Wasser. „Zunächst waren es sechs Leute, die ins Wasser sprangen und zum Schluss um die 70“, erklärt Antritter, der seit 23 Jahren im Freundeskreis ist.

Doch ihm und seinen Mitstreitern sei in diesem Jahr nicht nach Partystimmung. Dafür werde das Bad abgesperrt, um den Gästen und der Presse zu zeigen, dass es in diesem Jahr keinen medienwirksamen Sprung ins Wasser gibt. Ein Regenbogenband soll dennoch etwas positive Stimmung vermitteln.

Freibad-Start: Anbaden mit Musik im März

Geplant sei außerdem, dass die ersten 30 Minuten Musik gespielt werde – darunter auch „Ein bisschen Frieden“ von Nicole. „So können wir an die Menschen denken, denen es schlecht geht“, sagt der Freundeskreis-Vorsitzende.

Gerne würde er am ersten April in der Zeitung lesen: „Kein Aprilscherz, auf ins Sonnenbad!“. Denn das Kultbad, das Jahr für Jahr aufgrund der zeitigen Eröffnung immer bundesweit Beachtung erhalte, solle auch weiterhin erhalten werden.

Eigentlich beginnt die Freibadsaison in Karlsruher erst am 27. Mai. Wegen der oben genannten Umstände und der Unterstützung des Freundeskreises öffnet das Sonnenbad etwas früher als die übrigen Bäder. Und vielleicht ist schon bald wieder eine längere Saison möglich.

Neue Photovoltaik-Anlage soll Energie sparen

Eine neue Photovoltaik-Anlage auf den Flachdächern von Sauna, Kiosk und Schwimmmeister-Wohnung soll dazu beitragen.

Rund 25.000 Euro könnten so pro Jahr laut Antritter gespart werden. Der Freundeskreis finanziert die Anlage.

Schwimmbecken im Sonnenbad Karlsruhe im Februar.
Blauer Himmel und noch kein Schwimmbetrieb: Dieses Jahr startet die Saison im Sonnenbad erst am 31. März. Foto: Roland Rastätter

Seit der Freundeskreis 2000 gegründet wurde, habe er fast 1,5 Millionen aus Sponsoren- und Mitgliedsgeldern an die Bäderbetriebe übergeben können. Antritter hofft, dass die Mitglieder dem Verein weiterhin die Treue halten – auch bei den verkürzten Öffnungszeiten.

Aktuell habe der Verein rund 650 Mitglieder, die 70 Euro pro Jahr zahlen. „Es gibt keine vergleichbare Badelandschaft wie das Sonnenbad, das muss unterstützt werden“, so Antritter.

Karlsruher Bäderchef schaut auf alle Bäder

Und die Bäderbetriebe haben nicht vor, Bäder zu schließen, wie das beispielsweise in Nürnberg der Fall war, sagt Bäderchef Oliver Sternagel auf Nachfrage dieser Redaktion. Doch irgendwie müsse eingespart werden. Die Stromkosten seien seit dem vergangenen Jahr doppelt so hoch und man könne diese nicht eins zu eins weitergeben.

„Die Besucherzahlen im vergangenen Jahr sind ähnliche wie in 2019“, sagt Bäderchef, der nach Einschränkungen sucht, mit denen man leben kann und auf alle Bäder schaut. Denn er möchte niemanden verprellen.

So beginnt dieses Jahr beispielsweise die Saison in den Freibädern vier Wochen später als sonst, was auf die Energiekrise, aber auch auf die Personalengpässe zurückzuführen sei. Sternagel glaubt, dass sich der Energiemarkt nicht entspannen wird, plant aber zunächst mit den verkürzten Öffnungszeiten erst einmal für ein Jahr.

Was bis zur Sonnenbad-Eröffnung noch erneuert wird

Das Sonnenbad ist aktuell noch im Winterschlaf. Schon dort im Gange sind jedoch Betriebsleiter Roland Hilner und seine Kollegen. Bis zur Eröffnung müssen sie noch einiges tun, damit das Bad funktionsfähig ist.

„Eine Fremdfirma beseitigt derzeit ein paar Stolperfallen und erneuert rund 300 Bodenplatten“, sagt Hilner, der auf dem Gelände wohnt. „Außerdem wird die Überlaufrinne am Nichtschwimmerbecken abgedichtet, um den Wasserverlust zu vermeiden.“

Auch der Massagepilz erhalte eine neue Beschichtung, um das Wasser gegenüber der Technik abzudichten. Hinzu kämen einzelne Erneuerungen von Schlössern, Duscharmaturen sowie Maler- und Lackierarbeiten, welche das Bäderpersonal selbst mache.

Mittlerweile ebenfalls erneuert wurde die Treppe zwischen Bad und Betriebswohnung. Das Holz der Saunen sei zudem geputzt und abgeschliffen sowie die Hecke gestutzt worden, damit sie wieder besser wachse.

Stammpersonal kehrt zurück ins Karlsruher Sonnenbad

Über die Wintermonate seien die Kollegen von Hilner in den Hallenbädern verteilt gewesen. Nach und nach käme das Stammpersonal jetzt wieder zurück. Denn auch auf der Wiese gebe es nach Sturmschäden einiges zu tun.

Der Betriebsleiter selbst hat noch alten Urlaub genommen. Hilner ist seit November zudem mit dem Laub der drei Hektar-großen Fläche beschäftigt gewesen.

Er sei gar nicht gewohnt, dass das Bad solange geschlossen sei. „Uns fehlt der Badbetrieb“, sagt Hilner. „Ich freue mich auf unsere Stammgäste und viele neue Gesichter.“

Zwei Wochen vor der Eröffnung startet er dann mit dem Vorlauf, um sicher zu wissen, dass nach dem langen Stillstand auch alles reibungslos läuft. Denn er wolle nicht eine Woche vor der Öffnung in Panik verfallen, wenn etwas nicht gehe.

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