„Traurig, aber vernünftig“ oder „leider erwartbar“: Am Tag nach der offiziell verkündeten Absage von „Das Fest“ 2021 überwiegt in den sozialen Netzwerken Verständnis für die Entscheidung. Die ist den Verantwortlichen nicht leicht gefallen.
„Das erschüttert uns im Mark“, sagt Cheforganisator Martin Wacker von der Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME). Allerdings sei klar, dass Tausende dicht gedrängte Besucher auf dem Hügel in diesem Sommer nicht möglich sein werden.
„Absagen und das war’s“ sei jedoch nicht sein Ding: „Wer uns kennt, weiß, dass wir um alles kämpfen werden, was möglich ist“, so Wacker.
Karten waren ausverkauft
Aktuell laufe noch die Absprache. Geplant ist unter anderem, dass das Fest-Mobil nicht nur in der City, sondern in der ganzen Stadt unterwegs ist und Künstlern ein Forum gibt. Kleinere Bühnen soll es zudem nicht nur mobil geben – wenn es die Verordnung denn zulässt.
Das Fest in der Günther-Klotz-Anlage in diesem Sommer zu verkleinern, war für die Macher keine Option. „Das Fest ist wie ein Körper, der in 37 Jahren gewachsen ist, da kann man nichts rausschnippeln“, sagt Wacker. Außerdem sei man praktisch ausverkauft gewesen: „Da kann man nicht ein Teil des Kontingents zurückholen.“
Die Karten wurden im Dezember 2019 für 2020 verkauft und sollten nach dem ersten coronabedingten Ausfall im vergangenen Jahr diesen Sommer ihre Gültigkeit behalten. Wie nach der Absage für 2021 eine Rückgabe oder Spende möglich ist, wird nun geklärt.
Indessen ist „Das Fest“ auf seiner Homepage bereits mit einem Datum für 2022 versehen: Vom 22. bis 24. Juli soll es laufen. Wacker glaubt, dass die zwei Jahre Pause die Veranstaltung nicht gefährden. „Das Fest ist mit der Klotze verwachsen.“ Allerdings geht er davon aus, dass die Organisatoren „Dinge aus der Pandemie mitnehmen müssen“.
Optimal wäre zwar, wenn nach der Pandemie wieder alles wie vorher wäre, so Wacker. Wer davon aber fest ausgehe, sei möglicherweise auf dem Holzweg. Letztlich müsse man sehen, welche Verordnungen gelten. „Das Fest hat sich in 37 Jahren ja ohnehin ständig verändert“, betont Wacker.
Nach dem extremen Gedränge 2009 etwa sei fortan der Zugang reguliert worden. „Auch nach dem Loveparade-Unglück mussten wir massiv Antworten finden“, erinnert Wacker. Insofern sei es durchaus möglich, 2022 Veränderungen im Interesse der Besucher vorzunehmen. Noch sei es aber zu früh zu sagen, wie die aussehen könnten.
Schlosslichtspiele ohne Verweil-Atmosphäre
Nicht abgesagt sind die Schlosslichtspiele 2021. „Ich bin optimistisch, dass die nicht nur online, sondern auch live am Schloss erlebbar sein werden“, sagt Wacker. „Da tanzt ja keiner Pogo.“
Der Pandemie geschuldet werde es womöglich auf eine etwas nüchternere kunstvolle Bespielung der Fassade hinauslaufen. Es werde wohl weniger Festival-artige Infrastruktur und auch keine Verweil-Atmosphäre geben. Geplant sind die abendlichen Projektionen vom 4. August bis 19. September.