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Kälte stoppt Wanderung

Nach Wintereinbruch: Amphibien suchen Schutz an frostfreien Orten

Vor dem kalten Wetter der vergangenen Tage haben nicht nur Menschen Schutz gesucht: Auch Frösche, Kröten und Molche haben sich wieder verbuddelt. Warum Autofahrer jetzt erst einmal aufatmen können.

Ein Helfer trägt eine Kröte in der Hand.
Ehrenamtliche Helfer retten jedes Jahr Kröten und anderen Amphibien auf ihrer Wanderung über Straßen und Wege das Leben. Foto: Frank Rumpenhorst

Die eisigen Temperaturen und der starke Schneefall zu Beginn der Woche haben die Amphibienwanderung im Stadtkreis Karlsruhe vorerst verschoben. Molch, Frosch und Co. haben sich wieder in frostfreie Bereiche zurückgezogen, teilt das Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz Karlsruhe auf BNN-Anfrage mit.

Am Montag hatte die Stadt noch mitgeteilt, dass die Tiere wegen der milden Temperaturen aus ihrer Winterstarre erwacht seien – und damit angesichts des Winterwetters zunächst für Irritationen gesorgt.

Amphibien wandern jedes Jahr in großer Zahl zu Laichgewässern, sobald die Temperaturen über fünf Grad steigen. Häufig nutzen sie die Dunkelheit. Dabei werden sie nicht selten von Autofahrern oder anderen Verkehrsteilnehmern totgefahren. Aus diesem Grund hatte die Stadtverwaltung auch angekündigt, gewisse Streckenabschnitte über Nacht zu sperren.

Dass die Laichwanderung von Kälteeinbrüchen unterbrochen wird und in Etappen erfolgt, sei nicht ungewöhnlich, heißt es nun vom Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz.

In diesem Fall würden sich die Frösche und Kröten einfach unter Laub oder im Boden vergraben. Auch Steine und Gewässer würden oft als Zufluchtsorte genutzt. Wenn das Wetter milder wird, würden die Tiere ihr Versteck verlassen und ihren Weg fortsetzen.

Straßen werden später gesperrt

Weil die Tiere wegen der niedrigen Temperaturen nicht mehr wandern, können Karlsruher Autofahrer aufatmen. Mit Beeinträchtigungen ist zunächst nicht zu rechnen. „Die Straßensperren werden ausschließlich aktiviert, wenn die Amphibien unterwegs sind“, sagt Nobert Hacker, Leiter des Karlsruher Umweltamts. Das könnte sich aber schnell ändern, wenn die Temperaturen über fünf Grad steigen.

In Karlsruhe wandern Molch, Frosch und Co. durch den Weiherwald, außerdem in Durlach beim Turmberg durch die Reichardtstraße, die Jean-Ritzert-Straße zwischen Schützenhaus und Rittnertstraße sowie am Regenrückhaltebecken.

Auch an der Bundesstraße 3 bei Grötzingen, an der Dürrenwettersbacher Straße in Hohenwettersbach sowie in Neureut am Rosenhof und an der „Alten Bahnlinie“ beim Heidesee kommen die Amphibien vorbei.

Im Karlsruher Schlossgartensee legen die Erdkröten alljährlich ihre Eier ab. Sie erwachen mit als Letzte aus ihrer Starre und beginnen in der Regel erst im März oder April mit der Wanderung. In Durlach am Mastweideweg sind unterdessen Molche unterwegs.

Helfer unterbrechen ihre Arbeit

Um die Tiere zu schützen, treffen sich jedes Jahr ehrenamtliche Helfer an den Wanderrouten. Sie begleiten die Amphibien und sorgen dafür, dass die kleinen Wanderer ihre Reise unbeschadet überstehen. Beispielsweise sammeln sie die Tiere an Schutzzäunen oder an Straßen auf.

Der Wetterwechsel hat ihnen mehr Zeit verschafft, denn an einigen Stellen werden derzeit noch Vorbereitungen für die erwartete Hauptwanderung getroffen.

Sobald die Frösche, Kröten und Molche zum zweiten Mal erwachen und auf ihrem Weg zu den Laichgewässer Straßen überqueren müssen, rücken die Helfer erneut aus.

Helfer gesucht

Für den Bereich in der Dürrenwettersbacher Straße sucht der Umwelt- und Arbeitsschutz noch Helferinnen und Helfer. Wer Interesse an der Tierschutzaktion hat, kann sich per Mail an umwelt-arbeitsschutz@karlsruhe.de oder per Telefon unter (07 21) 1 33 31 01 melden.

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