
Auf die Rückkehr zu Programm wie vor der Pandemie muss man noch warten: Die ARD-Hörspieltage, die seit 2006 jährlich im November im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) stattfinden, dauern auch in diesem Jahr nicht fünf Tage, wie es bis 2019 der Fall war.
Immerhin aber gibt es nach der Komplettabsage von 2020 und der Zwei-Tages-Fassung von 2021 nun wieder drei Tage Programm. Denn nun kehrt mit dem Live-Hörspiel für Kinder am Sonntag auch einer der seit jeher beliebtesten Programmpunkte zurück.
Live-Hörspiele gehören seit jeher zu den vielen Programm-Facetten im größten deutschen Festival des Hörspiels. Und jene für Kinder wurden immer besonders gut angenommen.
Bei den jeweils zwei Aufführungen, die diese Produktionen im Lichthof der Hochschule für Gestaltung (HfG) erleben, waren durchschnittlich 2.000 Besucherinnen und Besucher dabei. Klar, dass eine solche Attraktion während kritischer Corona-Phasen nicht angeboten werden konnte.
Zur Besetzung gehört auch Hörspieltage-Urgestein Peter Kämpfe
In diesem Jahr wird es nun am Sonntag, 13. November, um 11 sowie 14 Uhr Aufführungen von Kirsten Boies Geschichte „Seeräuber-Moses“ geben.
Die 2009 erschienene Geschichte ist laut einer damaligen Rezension „ein furioses, freches Vorlese-Buch“ - ideale Voraussetzungen also für eine Bühnen-Umsetzung mit Schauspielern, Musikern und einem Geräuschemacher.
Zur Besetzung gehört auch Hörspieltage-Urgestein Peter Kämpfe, den man in Karlsruhe bereits als Räuber Hotzenplotz oder John Silver („Die Schatzinsel“) erleben durfte. Über den Tag verteilt werden auch die Wettbewerbseinreichungen der ARD für den Deutschen Kinderhörspielpreis zu hören sein.
Im Zentrum des Festivals freilich steht der Wettbewerb um den Deutschen Hörspielpreis der ARD. Um diesen konkurrieren zwölf eingereichte Stücke aller beteiligten Sende-Anstalten der ARD sowie des schweizerischen Rundfunks (SRF) und des österreichischen Rundfunks (ORF).
Auch ein Publikumspreis wird hier vergeben. Deshalb sind alle nominierten Stücke bereits jetzt online zu hören: sowohl in der ARD-Audiothek als auch unter www.hoerspieltage.ard.de.
Vollständige Aufführungen der Hörspiele im ZKM-Kubus gibt es nicht
Inhaltlich reicht das Spektrum von globalen Themen wie Kriegstraumata („Tot im Leben“) über persönliche Erfahrungen wie die beginnende Demenz der eigenen Eltern („all right. good night“) oder die Suche nach der eigenen geschlechtlichen Identität („Der Termin“).
Vollständige Aufführungen der Hörspiele im ZKM-Kubus gibt es nicht, dafür aber am ersten Festivaltag (11. November) eine mehrstündige öffentliche Jury-Sitzung.
Hier wird jedes Stück vor Publikum diskutiert und in Auszügen vorgestellt. Zu der fünfköpfigen Jury unter Leitung der Publizistin Jenny Zylka gehört auch Anna Bergmann, Schauspieldirektorin am Badischen Staatstheater.
Den ersten Festivalabend gestaltet das Kollektiv Dlé mit seinem Live-Hörspiel „Android Ergo Sum“. Angekündigt ist ein musikalischer Zukunftskrimi aus Rap, analoger und digitaler Musik.
Dlé hat in der Theaterszene bereits für Aufsehen gesorgt mit der mythologischen Rap-Oper „Der Fluch der Tantaliden“, einer unterhaltsamen und zeitgemäßen Neuerzählung von Sagen aus der griechischen Mythologie.
Am Samstag, 12. November, geht es ab 13.30 Uhr um aktuelle Projekte im Serienformat, bevor am Abend die fünf Auszeichungen des Festivals vergeben werden - darunter auch der Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe.
Service
Die Veranstaltungen finden vom 11. bis 13. November im ZKM Karlsruhe statt.
Nähere Informationen gibt es unter www.hoerspieltage.ard.de.