Der vollautomatische Mähroboter hat ausgedient: Künftig übernehmen Schafe das Mähen bei Siemens in Knielingen. Voraussichtlich Mitte bis Ende Juni sollen die ersten Tiere einmarschieren, wie Pressesprecherin Evelyn Necker mitteilt.
Die Schafe werden zunächst die Fläche zwischen Ostpforte und der technischen Ausbildung bearbeiten. Spaziergänger können sie dann von der Siemensallee aus beobachten. Artenvielfalt ist das Stichwort, die Schafe sind Teil eines größeren Projekts. Initiiert hat das Ganze Hermann Geyer, Siemens-Mitarbeiter und nebenbei Vorsitzender des Nabu in Dettenheim.
Zusammen mit dem Naturschutzbund hat das Unternehmen in den vergangenen drei Jahren erste Flächen in Wildblumenwiesen umgewandelt. Wo früher Rollrasen lag, wachsen heute Gänseblümchen, Rotklee und Malven. Insgesamt sind die Wiesen ungefähr so groß wie ein Fußballfeld.
Ein Paradies nicht nur für die Schafe, sondern auch für Insekten, Vögel und Eidechsen. Elektrische Rasenmäher sind auf diesen Flächen tabu. Denn Elektromäher schneiden laut Geyer nicht nur das Gras ab, sondern häckseln nebenbei auch Insekten und andere Tiere klein.
Beitrag zum Umweltschutz und zum Wohlfühlen
Mit seiner Idee rannte Hermann Geyer bei seinem Arbeitgeber gleich offene Türen ein. Gemäß den Worten von Pressesprecherin Evelyn Necker will Siemens mit diesem Projekt einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Zudem solle „der Aufenthalt an unserem Standort in Karlsruhe für uns alle möglichst angenehm sein.“
Seither lässt das Unternehmen unter anderem Totholz liegen. Es stellt Nistkästen für Singvögel auf, baut Steinriegelhaufen und pflanzt heimische Sträucher. Überall dort sind jetzt Mauersegler, Pilze, Insekten, Echsen oder Kröten zu Hause.
In den kommenden Wochen will der Nabu nach Angaben von Hermann Geyer einzelne Flächen mit Elektrozäunen abtrennen. Dann können die Schafe kommen und fressen. Während die Tiere über die Felder streifen, bearbeiten sie mit ihren Hufen den Boden. Sie brechen ihn auf und erleichtern damit Wildbienen den Weg in die Erde.
Bislang ist von drei bis fünf Schafen die Rede. Was zu wenig ist, um tatsächlich komplett auf einen elektrischen Mäher oder auf das Mähen von Hand verzichten zu können. Zudem sollen die Tiere nach einigen Wochen weiterziehen, um größere Trittschäden zu verhindern. Und nicht zuletzt liegt noch immer rund 400 Quadratmeter Rollrasen auf dem Siemens-Gelände.
Doch laut Hermann Geyer bereitet das Unternehmen schon jetzt weitere Flächen für die natürlichen Mäher vor: Dort kürzt niemand mehr den Rasen, Wildkräuter breiten sich aus. Und wenn diese Felder irgendwann in Wildblumenwiesen umgewandelt sind, sollen weitere Schafe kommen und fressen.