Fossilien, Tier-Präparate, Mineralien – die Sammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde ist groß. Das Haus in Karlsruhe besitzt rund fünf Millionen Objekte. Der Großteil befindet sich jedoch nicht in den Ausstellungen, sondern lagert im Verborgenen.
Und trotzdem: Selbst Besucher, die viele Stunden in der Erbprinzenstraße 13 verbringen, dürfte es nicht gelingen, alle präsentierten Stücke schon beim ersten Anlauf zu sehen.
Das Wochenende oder die Weihnachtsferien dafür zu nutzen, die eine oder andere Sammlung anzuschauen oder durch das Vivarium zu schlendern, geht wegen des Corona-Lockdowns nicht.
Das Museum hat wie bundesweit alle Einrichtungen geschlossen. Doch es gibt die Möglichkeit, an einem Rundgang teilzunehmen – ganz bequem vom Sofa aus. Denn das Haus wartet mit einem umfassenden Online-Angebot auf. Wer die Homepage des Museums auf Laptop, Smartphone und Co aufruft, kann gucken, staunen und basteln.
Führungen sind als Video abrufbar
Unter der Überschrift „Live dabei“ finden Internet-Nutzer Filme von Rundgängen durch das Naturkundemuseum. Dabei handelt es sich um Mitschnitte, die per Live-Stream übertragen wurden und auch jetzt noch aufrufbar sind. Mehrere Museumsmitarbeiter geben einen Einblick in die verschiedenen Ausstellungen und erklären einzelne Exponate.
So holt etwa Eduard Harms, Leiter des Referats Bildung und Vermittlung, Mineralien aus den Vitrinen. Seine Kollegin Astrid Lange spaziert durch die heimische Natur und erzählt vom Lebensraum Wald. Und Stefanie Monninger widmet sich den Insekten.
Die Experten in Sachen Natur nehmen ihre Zuschauer mit auf eine kurzweilige, 30 Minuten dauernde Reise. Verständlich erzählen sie über komplexe Themen. Zu den 13 Filmen gehört auch ein Live-Stream über die digitale Eröffnung der Sonderausstellung „Kosmos Kaffee“. Ein Video über das Haibecken ist ebenso dabei. Hannes Kirchhauser, Leiter des Vivariums, verrät, warum dieses Aquarium in Deutschland so einzigartig ist.
Tierische Geschichten
Weitere Filme gibt es in der Rubrik „Tierische Geschichten“. Das Museum bietet hier seinen Besuchern einen Blick hinter die Kulissen des Vivariums. Gewusst, dass Seepferdchen gerne Schwebegarnelen fressen? Und dass sie diese am Stück hinunterschlucken müssen, weil sie nicht kauen können?
Tierpfleger Alex zeigt, wie er die Meeresbewohner füttert und geht in Räume, die der Öffentlichkeit verschlossen sind. Andere Videos befassen sich mit der Kinderstube, sprich der Nachzucht. Filmisch dokumentiert ist auch der Umzug des Riesensalamanders, ein 1,20 Meter langes Jungtier wurde vergangenen Oktober in den Schaubereich gebracht.
Mitarbeiter beantworten Fragen per E-Mail
Gibt es vielleicht Fragen? Oder tauchte in den Filmen ein Thema überhaupt nicht auf? Wer etwas über Tiere, Pflanzen oder Steine wissen will, darf die Museumsmitarbeiter löchern. Die Experten beantworten Fragen, die per E-Mail eingehen. Sind die Antworten auch für andere Online-Besucher spannend, stehen sie auf der Homepage. Derzeit sind es jedoch erst drei Stück.
„Warum fressen die Haie die anderen Fische nicht?“, wird Vivarium-Chef Kirchhauser gefragt. Zudem will jemand von ihm wissen, wo das Salzwasser für die Aquarien herkommt. Die dritte Frage richtet sich an Botaniker Josef Simmel, der in einem Video erklärt, was es mit Flechten auf sich hat.
Bastelanleitungen und Vorlagen zum Download
Genug gesehen? Wer lieber basteln oder malen will, wird in der Rubrik „Mitgemacht“ fündig. Das Museum versorgt Kreative mit Ideen – natürlich rund um das Thema Natur. Kinder können beispielsweise ein Korallenriff und Fische aus Papier ausschneiden und dann bunt anmalen.
Anleitung und Vorlage sind hinterlegt. Und passend zur Weihnachtszeit: Wer Schmuck für den Christbaum fertigen will, lädt sich den Bastelbogen für Weihnachtsbaum-Kristalle herunter – die Erklärung, wo Kristalle vorkommen, gibt es dazu.
Das Naturkundeuseum Karlsruhe
Wenn das Museum wieder öffnet, können sich Besucher auf 5.000 Quadratmeter über die Natur schlau machen. Im Erdgeschoss sind Gesteine sowie Fossilienfunde und Skelette von Sauriern zu sehen. Außerdem geht es um heimische Tiere und ihre Lebensräume. Im Obergeschoss begeben sich Besucher in die Welt der Insekten und lernen sowohl die hiesige Natur als auch die Fauna Afrikas kennen. Modelle, Präparate, Fotos und Videos dienen der Wissensvermittlung. Zum dem Museum gehört auch eine Abteilung mit lebenden Tieren: Im Vivarium sind Fische sowie Reptilien und Amphibien zuhause. Als Besuchermagnet gelten dort das Korallenriff und seine Haie.
Das Karlsruher Naturkundemuseum hat eine lange Geschichte. Markgräfin Karoline Luise von Baden legte Mitte des 18. Jahrhunderts den Grundstein für die wissenschaftliche Sammlung. Sie interessierte sich vor allem für Mineralien, die auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Schau sind.
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Die digitalen Angeboten sind auf der Webseite des Naturkundemuseums zu finden.