Schwarzwald statt Hardtwald: Der Künstler Markus Lüpertz wird in der Zeller Keramik Manufaktur in Zell am Harmersbach sein Werk „Genesis“ für die Karlsruher U-Strab fertigstellen. Das teilt der Verein „Karlsruhe Kunst Erfahren“ mit. Ein Relief wurde bereits in der Majolika produziert. Sie ist inzwischen aber raus aus dem Projekt, weil die Partner unter anderem beim Preis nicht zusammenkamen.
Die 13 weiteren Platten sollen in den nächsten Monaten in Zell entstehen. „Wir gehen davon aus, dass Lüpertz um Weihnachten herum loslegen kann“, sagt Anton Goll vom Verein „Karlsruhe Kunst Erfahren“.
Dieser Kreis kämpft seit Jahren um das über Spenden finanzierte Projekt, das eigentlich auch zur Unterstützung der Majolika gedacht war. Rund 800.000 Euro habe man beieinander, so Goll. Das Gesamtbudget soll am Ende bei einer Million Euro liegen. Heute spricht Goll davon, dass die im Hardtwald ansässige Majolika das Lüpertz-Projekt beschädigt habe: Drei Jahre seien verloren gegangen. „Die Zeit ist jetzt knapp, es ist fünf vor Zwölf.“ Dennoch geht Goll davon aus, dass im Schwarzwald die restlichen Reliefs bis November 2021 und damit rechtzeitig zur Eröffnung der U-Strab fertig sein werden – zum ursprünglich angedachten Preis.
Ich freue mich, wenn das Projekt realisiert werden kann.Klaus Lindemann, Majolika-Stiftung
Diesen finanziellen Rahmen konnte die Majolika nicht einhalten, bestätigt Klaus Lindemann von der Majolika-Stiftung. Er sagt: „Ich freue mich, wenn das Projekt realisiert werden kann.“ Weiter wolle er die Entwicklung nicht kommentieren. Der Inhaber der Zeller Keramik Manufaktur, Ralf Müller, hatte in den vergangenen Jahren Interesse an der Majolika bekundet und wollte sie übernehmen. „Diese Gespräche wurden nicht mehr fortgesetzt“, sagt Lindemann.
Goll spricht beim Neustart für das Projekt in Zell von einem „Dreamteam“: Inhaber Müller sei ein Macher. Er habe in einer Halle Platz für das Projekt geschaffen. An drei bis vier Tischen könne Lüpertz dort arbeiten. „Das wird auch toll ausgeleuchtet.“ Wichtig sei, dass sie Lüpertz auch wohlfühle in der Halle.
Gebrannt werde ebenfalls in der Schwarzwälder Manufaktur. Goll hatte zuvor Gespräch mit mehreren Manufakturen geführt. „Aber meist fehlten die Kapazitäten, das Projekt kurzfristig reinzunehmen. So etwas kann man nicht mit einem Schlenker mitmachen“ Lüpertz wiederum hatte zeitweise einen Betrieb in Südfrankreich vorgeschlagen, „wo die Arbeiten in der Sonne des Mittelmeeres“ hätten trocknen können, so Goll. Am Ende sei man sich dann mit der Zeller Keramikmanufaktur einig geworden, die unter anderem die Reihe „Hahn und Henne“ im Programm hat.
Kulturbürgermeister Albert Käuflein zeigt sich erfreut über diese Nachrichten: „Ich bin froh, dass ein leistungsfähiger Partner gefunden wurde und alles gut weitergehen kann.“ Er habe das Projekt immer unterstützt. „Lüpertz ist einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart“, so der Bürgermeister.