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Station für Altersmedizin

Neue Akut-Geriatrie im Karlsruher Klinikum: Was dort passiert und wie Patienten das finden

Die neue Station für Altersmedizin versteht sich als „eine Art Brücke zurück ins Leben“. Die Patienten sind dort länger, um danach fitter nach Hause zu können.

Patientin Elfriede Rimmler  fühlt sich in der Akut-Geriatrie des Städtischen Klinikums bestens betreut. Hinter ihr stehen  Chefarzt Georg Gahn, Ute Mayer (Pflegedienstleitung) und Oberärztin Aline Metz.
Elfriede Rimmler (sitzend) fühlt sich in der Akut-Geriatrie des Städtischen Klinikums bestens betreut. Hinter ihr stehen (von links) Chefarzt Georg Gahn, Ute Mayer (Pflegedienstleitung) und Oberärztin Aline Metz. Foto: Winfried Heck

Im Laufe ihrer 87 Lebensjahre hat Elfriede Rimmler schon viel erlebt und auch manchen Krankenhausaufenthalt hinter sich. „Ich war schon häufiger hier als Patientin und war auch schon früher immer sehr zufrieden“, sagt sie. Doch die neue Akut-Geriatrie habe die Behandlungsqualität nochmals spürbar verbessert. „Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.“ Geriatrie bedeutet Altersmedizin.

Am 1. August eröffnete das Städtische Klinikum seine neue Geriatrie-Station, in der – neben der akuten Erkrankung – über die verschiedenen Fachgebiete hinweg auch altersspezifische Behandlungsansätze betrachtet werden. Der ganze Mensch steht im Mittelpunkt. „Wir bündeln hier alle Behandlungen, haben alle Fäden in der Hand und sehen nicht nur die akute Erkrankung“, beschreibt Oberärztin Aline Metz den ganzheitlichen Ansatz der neuen Station.

Denn oft verschreiben die verschiedenen Fachärzte Medikamente, ohne zu wissen, was Kollegen aus anderen Fachgebieten bereits verschrieben haben. Was durchaus negative Folgen haben kann, wenn sich die Nebenwirkungen dieses Medikamenten-Cocktails hochschaukeln. Genau das soll vermieden werden.

Geriatrie in Karlsruhe: Ziel ist ein selbstbestimmtes Leben für die Patienten

Hinzu kommen alterstypische Krankheitsbilder, die ein nicht auf ältere Menschen spezialisierter Kollege womöglich nicht ausreichend im Blick hat. Komme ein 75-jähriger Patient mit Oberschenkelbruch in die Klinik, dann geht es laut Georg Gahn, Chefarzt der Neurologie und Geriatrie, zunächst zwar darum, diesen Bruch zu operieren, doch in der Akut-Geriatrie wird anschließend auch nach weiteren Krankheitssymptomen gesucht.

Gibt es Anzeichen von Demenz? Leidet der Patient unter Bluthochdruck? Besteht die Gefahr, dass zu viel Muskelmasse abgebaut wird und die Mobilität deshalb verloren geht? Ziel sei es, den Patienten oder die Patientin so zu entlassen, dass ein selbstbestimmtes Leben weiterhin möglich ist. „Wir verstehen uns als eine Art Brücke zurück ins Leben.“

Schon länger Erfahrungen mit einer Akut-Geriatrie haben die ViDia-Kliniken. Dort haben sich Mediziner und Pflegepersonal des Städtischen Klinikums zuvor umgesehen und Tipps eingeholt. Die Zusammenarbeit sei gut und nötig, denn die Zahl hochbetagter Patienten wird in den kommenden Jahren noch zunehmen. So sieht es auch das Sozialministerium, das am liebsten an jeder größeren Klinik eine Akut-Geriatrie haben möchte.

Auch das Personal sieht die Arbeit auf der geriatrischen Station positiv

Elfriede Rimmler, die eigentlich gemeinsam mit ihrem Mann den 65. Hochzeitstag, die Eiserne Hochzeit, feiern wollte, findet den Ansatz jedenfalls rundum gut. Das beginne schon damit, dass sie morgens nicht zu früh geweckt wird. Auch werde großen Wert auf Körperpflege und Fitness gelegt und vor allem haben Pflegerinnen und Pfleger viel Zeit für sie und gehen auf ihre Beschwerden ein. „Das sind oft Kleinigkeiten, doch das ist viel, viel Wert und trägt zu meiner Genesung bei“, sagt sie überzeugt.

Dass es noch einige Tage dauern wird, bis sie wieder fit ist und entlassen werden kann, nimmt sie mit Gleichmut. „So isch’s worre“, sagt sie. Die Eiserne Hochzeit soll dann eben später gefeiert werden.

Dass man sich intensiver und länger mit Patientinnen und Patienten beschäftigen kann, sieht auch das pflegende Personal positiv. „Für uns ist es eine sehr befriedigende Arbeit“, sagt Ute Mayer, die den Pflegebereich der Station leitet. Dank der zusätzlichen Zeit, die zur Verfügung steht, könne man zielgerichteter mit Patientinnen und Patienten arbeiten und noch vorhandene Ressourcen besser fördern. „Man sieht, dank des längeren Aufenthalts, die Fortschritte der eigenen Arbeit.“

Und obwohl die Pflege älterer Menschen, die oft dement und nicht mehr mobil sind, durchaus anstrengend ist, gibt es wohl genau deshalb bisher keine Personalprobleme.

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