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Dezentralität wird wichtig

Neue Konzepte gefragt: Wie Schlosslichtspiele und andere Events in Kalsruhe 2021 laufen könnten

Das Programm für das „Fest“ 2021 steht. Dass tatsächlich Massen am Karlsruher Hügel feiern, ist derzeit schwer vorstellbar. Deutlich besser ist die Prognose für die Schlosslichtspiele.

Kunsterlebnis im Herzen der Stadt: Die Organisatoren der Schlosslichtspiele sind optimistisch, dass die Projektionen im kommenden Jahr wieder live vor Ort erlebbar sind - jedoch unter veränderten Bedingungen.
Kunsterlebnis im Herzen der Stadt: Die Organisatoren der Schlosslichtspiele sind optimistisch, dass die Projektionen im kommenden Jahr wieder live vor Ort erlebbar sind - jedoch unter veränderten Bedingungen. Foto: Jörg Donecker

Passenger und Joris stehen bereit für den Auftritt am Hügel, das ist zugesagt. Das gesamte „Fest“-Programm von 2020 wurde wegen Corona auf den Sommer 2021 verschoben. Dass aber im Juli nächsten Jahres tatsächlich Zehntausende dicht gedrängt in der Günther-Klotz-Anlage feiern, ist aktuell schwer vorstellbar.

Die Perspektive für Großveranstaltungen bleibt in Zeiten der anhaltenden Pandemie bescheiden. Frühestens Anfang nächsten Jahres soll für das Karlsruher Open-Air eine Entscheidung fallen – und zwar im Schulterschluss mit den anderen großen Festivals, sagt Cheforganisator Martin Wacker.

Werden auch andere Plätze in das Konzept der Schlosslichtspiele involviert?

„Fest“-Sicherheitsexperte Markus Wiersch steht im ständigen Austausch mit Ausrichtern in ganz Europa, „von Norwegen bis Spanien“. In Holland, berichtet er, wird aktuell viel über den Einsatz von Corona-Schnelltests diskutiert. „Noch ist das alles aber wie der Blick in eine Kristallkugel“, meint Wacker. Einfach alles absagen will er nicht. Das gilt auch für die Schlosslichtspiele. Bei denen ist der Chef der Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME) optimistisch, dass die 2021 wirklich wieder am Schloss erlebbar sein werden – und nicht nur online wie diesen Sommer.

Wurden 2020 landauf, landab Festivals wie Rock am Ring oder Wacken abgeblasen, gab es doch sogenanntes Projection Mapping, etwa das Festival of Lights in Berlin. Wacker geht davon aus, dass auch das Karlsruher Schloss im August und September kommenden Jahres wieder zur XL-Leinwand wird. Dabei wird der Pandemie geschuldet wohl aber einiges anders aussehen als gewohnt, um zu große Ansammlungen zu verhindern.

Ein Zaun um den Schlossvorplatz zu ziehen, stehe dabei nicht zur Diskussion, meint Wiersch. Das KME-Team erwägt vielmehr, weitere Plätze in der Stadt mit Beleuchtungskonzepten in Szene zu setzen, um die Menschen zum Umherspazieren anzuregen. Denkbar wäre, nicht sieben oder acht verschiedene Shows hintereinander, sondern lieber ein, zwei mehrfach am Abend zu zeigen, um Verweilzeiten zu verkürzen. Wacker erwägt 40 bis 50 Spieltage, was ebenfalls entspannen soll.

Das Fest-Mobil soll bleiben

Entzerrung und Dezentralität sind Stichworte, die bei Veranstaltungen in Pandemiezeiten immer wieder fallen. „Es wäre unverantwortlich, starr an alten Konzepten festzuhalten“, so Wacker. Nun müsse man neue Wege gehen, „und wir gehen demütig mit der Situation um“. Im Sommer 2020 konnten die Karlsruher nicht zum Berg in der Klotze kommen, also kam der Berg zu den Menschen:Das „Fest“-Mobil wurde zur fahrbaren Bühne.

„30 Bands traten so in der City auf“, bilanziert Wacker. Für die Adventszeit war bereits ein neues Programm für den Wagen gebucht, die Landesverordnung lässt solche Angebote bis in den Januar hinein aber nicht zu. Dennoch will Wacker künftig am „Fest“-Mobil festhalten, auch nach Corona. Die online Version der Schlosslichtspiele sieht er als Ergänzung zum Erlebnis am Schloss ebenfalls als gesetzt.

Das Indoor Meeting, das Ende Januar ohne Zuschauer vor Ort in der Europahalle ausgetragen wird, bekommt einen Ableger im Sommer. Dann soll es auf dem Marktplatz unter anderem Hoch- und Weitsprung mit Spitzensportlern geben. Aktuell wird diskutiert, ob dann auf weiteren Plätzen in der City Trendsportarten vorgestellt werden, ähnlich wie es im „Fest“-Sportpark geschieht. Um weiteren regionalen Künstlern eine Bühne zu geben, gibt es, so Wacker, derzeit Gespräche mit Karlsruher Kultureinrichtungen.

„Wir werden vielleicht eine andere Art von Genuss haben, das muss qualitativ aber nicht schlechter sein“, sagt Wiersch. Der Fest-Sicherheitsexperte beriet in den vergangenen Monaten Händler, das Bürgerbüro und auch den Zoo wenn es darum ging, Zugänge mit Abstand zu organisieren. Auch eigene Formate ermöglichte die KME unter Pandemie-Bedingungen. „Komplett abgesagt wurden das Fest der Sinne im Frühjahr und jetzt die Eiszeit“, so Wacker. Beim Tag der offenen Baustelle im Herbst wiederum wurden 8.000 Besucher durch den Tunnel in der Lammstraße geführt, „in der Spitze waren es 190 gleichzeitig“, so Wiersch.

Das Fest der Sinne im Mai 2021 soll nicht gestrichen werden, sondern stark dezentral stattfinden, erläutert Wacker. Im Frühsommer folgt Music to go. Nach dem „Fest“ und den Schlosslichtspielen stehen das Stadtfest im Oktober und die Eröffnung der U-Strab im Dezember im KME-Kalender. 2022 folgt dann im Reigen der Großevents – Stadtgeburtstag 2015, Heimattage 2017 und Verfassungsfest 2019 – der Ökumene-Gipfel des Weltkirchenrats in Karlsruhe. Der wurde wegen der Pandemie bereits um ein Jahr nach hinten verschoben.

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