
„Wenn’s Dir nicht gut geht, wenn Du traurig bist oder Sorgen hast, ruf mich einfach, ich komme. Sofort.“ So formuliert es sinngemäß die US-Sängerin Carole King in ihrer 1970er-Hymne „You’ve Got A Friend“. Nun hat Uli Lange gerufen.
Der Mentor und Motor des „Festivals der guten Taten“ brachte den Gospel- und Jazzchor Kirrlach und viele andere, die Menschen mit Handicap unterstützen wollen, nach zwei Jahren Pandemiepause wieder in der Badnerlandhalle Neureut zusammen.
Rückkehr zur „lieb gewonnenen Tradition“ beim „Festival der guten Taten“
„Irrsinnig erfreut“ sei sie, sagt Gerlinde Hämmerle (SPD), dass die Halle nahezu voll besetzt war. Die ehemalige Regierungspräsidentin gehört dem „Festival-Kuratorium“ seit einer gefühlten Ewigkeit an. Begeistert und gerührt sei sie zudem, dass endlich wieder ein Konzert als Hilfsaktion für die „Aktion Mensch“ möglich gewesen sei.
Politische und gesellschaftliche Prominenz war vertreten – unter anderem Hämmerles Nach-Nach-Nachfolgerin Sylvia Felder (CDU), ebenfalls Mitglied im Kuratorium, und der Karlsruher Kulturbürgermeister Albert Käuflein (CDU).
Ohne Geld geht nichtsGerlinde Hämmerle
„Ohne Geld geht nichts“, meint Hämmerle, stellt die BBBank als Hauptsponsor des Festivals heraus und lobt den Beitrag der Badischen Neuesten Nachrichten („Ohne sie würden wir manchmal ganz schön im Regen stehen“).
Jochen Seitz, der den Chor aus Waghäusel leitet, anleitet und die Stückauswahl trifft, freut sich, dass man „eine lieb gewordene Tradition wieder aufnehmen kann“.
Gospel bestimmt die erste Hälfte des Abends
Die Musik, die künstlerische Darbietung stand freilich im Mittelpunkt des Abends: Vielstimmig, klangstark, sich steigernd von rhythmisch-weichen Gospels, einfühlsamen Balladen und Jazz bis hin zu souligen und rockigeren Tönen.
Die Setlist ist fein abgestimmt. Chor und Solisten bilden im Zusammenwirken mit der kleinen Profiband und Chorleiter Seitz am Flügel eine harmonische Einheit, die ein ums andere Mal vom Publikum mit Zwischenapplaus bedacht und belohnt wird.
Gospel machen den Schwerpunkt in der „ersten Halbzeit“ aus. „Shine Your Light“, bei dem Jasmin Oechsler und Katharina Endres den Chor solistisch mitnehmen. Darin geht es um einen unglücklichen jungen Mann, der Hilfe braucht. „Joyful, Joyful“ (aus „Sister Act 2“) ein anrührendes Gotteslob. Und noch eins, „Oh Happy Day“ der Edwin Hawkins Singers aus den späten 1960ern.
Ein bisschen Weihnachten, ein bisschen Robbie Williams
„Lean On Me“ (Bill Withers), „I Still Haven’t Found What I’m Looking For“ (U2). Jazz Standard aus den 1980ern – modern, elektronisch, dann „Only You“, das später die Flying Pickets populär gemacht haben.
Baba Baba Baba bambam… Herrlich vom Chor ausgemalt. Die Hymne an die Musik (John Miles), Robbie Williams („Let Me Entertain You“): Genau das wollen die Künstler.
Es gelingt, das beweisen die mitgehenden Gäste im Saal. Und dann wird das Konzert doch noch ein bisschen (vor-)weihnachtlich: „All I Want For Christmas Is You“ (Mariah Carey), „Santa Claus Is Back In Town“ und „Silent Night“. Ob Männerchor, Gemischter Chor, Solisten, man hätte noch länger zuhören mögen.