Skip to main content

15 Jahre lang Amtsleiter

Der oberste Karlsruher Klimaschützer Norbert Hacker geht in den Ruhestand

Norbert Hacker war 15 Jahre Leiter des Umwelt- und Arbeitsschutzes in Karlsruhe. Ende des Jahres geht er in den Ruhestand. Der Klimaschutz liegt ihm aber weiter am Herzen.

Er geht in den Ruhestand: Norbert Hacker, Leiter des Umweltamtes, steht vor dem Karlsruher Schloss.
Insgesamt 44 Jahre im Dienst der Stadt: Amtsleiter Norbert Hacker hat die Entwicklung vom reinen Verwalten der Umwelt hin zum aktiven Klimaschutz in Karlsruhe aktiv miterlebt. Mehrere Meilensteine fallen in seine Amtszeit. Foto: Jörg Donecker

Die Entlassungsurkunde hat er schon erhalten, offiziell ist Norbert Hacker noch bis zum Ende des Jahres im Dienst. Der Leiter des Umwelt- und Arbeitsschutzes bei der Stadt Karlsruhe verlässt nach 15 Jahren als Chef des Amts den Dampfer.

Insgesamt stand er 44 Jahre lang im Dienst der Stadt. In dieser Zeit hat er miterlebt, wie sich die Arbeit vom reinen Verwalten der Umwelt hin zum aktiven Klimaschutz veränderte. Für die Stadt hat er diese Veränderung entscheidend mitgeprägt.

Seine Ausbildung zum gehobenen Dienst machte der Klima-Experte noch unter Oberbürgermeister Otto Dullenkopf (CDU). Insgesamt erlebte er mit Gerhard Seiler, Heinz Fenrich (beide CDU) und jetzt Frank Mentrup (SPD) vier Oberbürgermeister. Angesiedelt war das Thema Umwelt anfänglich noch im Rechtsreferat. „Es ging eigentlich darum, die bestehenden Gesetze einzuhalten“, erinnert er sich zurück. Themen wie Umweltschutz, Klima-Erwärmung oder Biodiversität spielten im Wesentlichen keine Rolle.

Einige Meilensteine fallen in Hackers Amtszeit

Das hat sich radikal geändert: Umwelt- und Klimaschutz ist heute eine wesentliche Säule der Stadtpolitik, der vieles untergeordnet wird. Und dennoch musste Hacker seine Belange immer mit den vielen anderen Ämtern und widerstreitenden Interessen austarieren.

„Da sind ja oft politische Beschlüsse hintendran, die umgesetzt werden müssen“, betont er. Gut sei, dass viele Ämter in der Stadt den Umweltgedanken bei ihren Aufgaben verinnerlicht haben.

Meilensteine gibt es einige, die in Hackers Amtsleiterzeit fallen: das erste umfassende Klimaschutzkonzept, der Schutz des Alten Flugplatzes, der Lärmschutzplan oder die Klima-Anpassungsstrategie. Letztere besitzen noch nicht allzu viele Städte. Karlsruhe gehörte 2013 bundesweit zu den ersten Kommunen.

„Viel Engagement und Fachkompetenz, souverän und immer mit Überzeugung“, so beschreibt die zuständige Bürgermeisterin Bettina Lisbach (Grüne) die Arbeitsweise von Norbert Hacker. Und: Er habe immer wieder eingefordert, „dass wir uns auch verwaltungsintern den Aufgaben stellen“.

Hacker habe wenig Verständnis für Menschen, die Gründe suchen, Dinge nicht zu tun. In seiner Dienstzeit sei das Umweltamt von sechs auf 60 Personen angewachsen. Das liege vor allem an der stetigen Aufgabenerweiterung im Laufe der Jahre.

Wenn wir uns an die Proteste gegen das Atomkraftwerk Wackersdorf in den 1980er Jahren erinnern, dann ist die Letzte Generation ja harmlos.
Norbert Hacker, Amtsleiter Umwelt und Arbeitsschutz

So ruhig Hacker auch durchgehend spricht und argumentiert, so klar ist er beispielsweise in seinen Haltungen, was die aktuellen Diskussionen zu den Fridays-for-Future-Demonstrationen und den Aktivitäten der Letzten Generation angeht. „Ich finde interessant, dass Teile der Politik diese Kreise kriminalisiert, das ist total überzogen.“

Sicher müsse man über Grenzen eines Protests nachdenken. Er könne aber nachvollziehen, wenn die Aktivisten sagten, keiner tue was.

Jetzt den Newsletter für Karlsruhe, Ettlingen und die Hardt abonnieren

Wie geht es weiter mit dem Verkehr und den Baustellen in Karlsruhe? Was wird aus der Wohnungsnot und der Sicherheit in der Innenstadt? Was ist los in der Stadt und was bewegt ihre Bewohner?

Die wichtigsten Infos für Karlsruhe, Ettlingen und die Hardt und exklusive Hintergrundberichte: Das liefert der kostenlose BNN-Newsletter jeden Abend direkt in Ihr Postfach. Jetzt anmelden.

„Wenn wir uns an die Proteste gegen das Atomkraftwerk Wackersdorf in den 1980er Jahren erinnern, dann ist die Letzte Generation ja harmlos.“ Er sei überrascht, wie der Hilfeschrei der jungen Menschen überhört werde.

Für die Zeit im Ruhestand hat er noch keine konkreten Pläne. „Ich will das alles erst mal sacken lassen und schauen, was sich entwickelt.“ Vielleicht könne er seine Erfahrungen im Klimaschutz an irgendeiner Stelle einbringen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang