Skip to main content

Vorwürfe gegen Firma GEM

120 Musiker müssen C-Areal verlassen: Bandprojekt in Karlsruhe warnt vor massiver Proberaumnot

Von der Flächenumwandlung in Karlsruhe sind regionale Bands massiv betroffen. Ende Juni müssen mehr als 120 Musiker ihre Probenräume in der Nordstadt aufgeben – noch ohne Aussicht auf Ersatz.

epa04084419 US guitarist Steve Morse performs during the concert of the British rock band Deep Purple in Papp Laszlo Budapest Sports Arena in Budapest, Hungary, 17 February 2014. EPA/BALAZS MOHAI HUNGARY OUT ++ +++ dpa-Bildfunk +++
Nur Übung macht den Meister. Für Bands in Karlsruhe aber wird das Üben zunehmend zum Problem. Zahlreiche Probenräume müssen derzeit wegen Baumaßnahmen weichen, unter anderem in der Nordstadt. Foto: Balazs Mohai / dpa

Ende Juni ist endgültig Schluss: Über 120 Karlsruher Musiker in mehr als 20 Bands werden dann ohne Probenräume dastehen. Denn auf dem C-Areal in der Nordstadt wird nun auch bald das vom Verein Bandprojekt e.V. genutzte Gebäude abgerissen.

Adäquater Ersatz konnte hierfür bislang nicht gefunden werden.

Zunächst hatten die Musiker noch auf eine Verlängerung bis Oktober und die Schaffung von Ersatzräumen gehofft: „Unsere jetzigen Mieter sollen alle eine Chance auf weiter Räume bei uns bekommen. Dafür werden wir alles tun, dass wir das auch umsetzen können und sind auch von Anfang an dementsprechend in der Planung“ hatte GEM-Geschäftsführer Martin Müller in einem TV-Interview gesagt.

Firma GEM weist Vorwürfe von Karlsruher Bandprojekt zurück

Müllers „frühere Zusagen“ seien mittlerweile „Makulatur und hinfällig“, so die Presseerklärung des Bandprojekts. Die Firma GEM, Projektentwickler des betroffenen Areals, erklärt dazu auf BNN-Anfrage: „Mieter der vom Bandprojekt Karlsruhe e.V. genutzten Räume ist die Stadt Karlsruhe. In den vergangenen Jahren gab es mit der Stadt Karlsruhe einen konstruktiven Dialog zu möglichen Übergangslösungen sowie neu zu schaffenden Perspektiven. Leider waren diese Gespräche letztlich nicht erfolgreich, was wir sehr bedauern. Die vom Bandprojekt Karlsruhe e.V. erhobenen Vorwürfe weisen wir als unzutreffend zurück.“

Es droht ein nicht gut zu machender Schaden für die Karlsruher Kultur- und Musikszene, wenn nicht bald gehandelt wir.
Bandprojekt e.V.

Die wegfallenden Räume in der Nordstadt sind allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Bis Ende 2025 werden mindestens 100 Räume für etwa 500 Musikschaffende mit einer Gesamtfläche von rund 3.000 Quadratmetern wegfallen, prognostiziert das Bandprojekt. Tendenz: steigend.

„Es droht ein nicht gut zu machender Schaden für die Karlsruher Kultur- und Musikszene, wenn nicht bald gehandelt wir“, heißt es in einer Presserklärung des Bandprojekt e.V.. Dessen Vorsitzender Klaus Bluck verweist auf eine Umfrage, die die Interessengemeinschaft Musiker mit großer Resonanz durchgeführt hat. „Es geht dabei um eine Querschnitt der Musikszene, darunter auch viele Profimusiker“.

Derzeit werden fieberhaft Möglichkeiten für die kurz- und langfristige Schaffung neuer Proberäume ins Auge gefasst. Optimistisch ist Bluck bei den Verhandlungen mit einer Hotelfirma für Untergeschossräume in der der ehemaligen Molkereizentrale Südwest. Hier könnten in wenigen Monaten bis zu 15 Bands unterkommen - das wäre zumindest mal ein Teil des Bandprojekts.

Halle am Rheinhafen könnte das Problem auffangen

Ein anderes Objekt, das die Proberaumnot in größerem Umfang lindern könnte, ist eine Halle am Rheinhafen. Die Halle würde den Bedarf abdecken, 100 Proberäume seien dort machbar. „Die Halle ist Eigentum der Stadt“, so Bluck, „aber die Verhandlungen sind zäh.“

Uneinigkeit herrsche über die Frage, ob hierbei auch Veranstaltungsfläche geschaffen wird. Aus Sicht des Bandprojekts ist dies eine Bedingung für den nachhaltigen Erfolg und die Finanzierbarkeit. „Unser Konzept geht nur auf, wenn wir Veranstaltungsfläche haben, weil wir ja auch Geld verdienen müssen“ sagt Klaus Bluck und unterstreicht: „Wir wollen ja nicht am Tropf der Stadt hängen“.

Bei der Kalkulation des Finanzbedarfs für bauliche Maßnahmen in jedem der infrage kommenden Objekte „ist natürlich immer die Eigenleistung einberechnet, beziehungsweise dass wir diese Ausbauten selbst managen. Wir haben Architekten, wir haben Fachingenieure, die viel ehrenamtlich machen können. Der Ausbau wird dann aber im wesentlichen von Handwerkern gemacht.“

Auf genaue Zahlen will sich Bluck nicht festlegen, aber „bestimmt ein Viertel der Kosten“ könnte so eingespart werden. Als fruchtbar wertet er auch die gute Zusammenarbeit mit der Leiterin des Kulturamts, Dominika Szope. Bandprojekt und Kulturamt seien dabei, das Thema Sponsoring gemeinsam zu bearbeiten. Positive Signale gebe es jedenfalls.

nach oben Zurück zum Seitenanfang