Mehr als 25.000 Menschen in Stadt und Landkreis Karlsruhe sind aktuell mit dem Coronavirus infiziert, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt inzwischen bei deutlich über 2.000.
Das macht sich bisher zwar nur bedingt bei der Belegung der Intensivstationen in den Karlsruher Kliniken bemerkbar, doch die Normalstationen füllen sich inzwischen zunehmend mit Covid-Patienten. Große Sorgen bereitet der anhaltend hohe Krankenstand beim Personal.
„Bisher grassierte die Omikron-Variante vor allem in den jüngeren Jahrgängen, bei denen der Krankheitsverlauf nicht so gravierend ist. Doch nun steigen die Zahlen auch in den Ü-60-Jahrgängen langsam an“, erwartet Lungen-Experte Konstantin Mayer, Direktor der Klinik für Pneumologie an den ViDia-Kliniken, eine Verschlechterung der Lage.
Viele ältere Menschen noch nicht gegen Corona geimpft
Mayer wundert sich insbesondere über die recht hohe Zahl älterer Menschen, die noch immer nicht gegen das Coronavirus geimpft sind. Die Gefahr einer tödlich verlaufenden Krankheit sei in dieser Altersgruppe weiterhin sehr hoch.
Diese These scheinen die bundesweiten Zahlen zu belegen. Aktuell sterben in Deutschland täglich rund 250 Menschen mit oder an Corona, rund zehn Prozent mehr als in der Vorwoche. Hinzu kommt, dass auch die vermeintlich „leichten Verläufe“ einer Covid-Infektion nicht so harmlos verlaufen, wie allgemein vermutet wird.
Leichter Verlauf heißt lediglich, dass diese Patienten nicht in die Klinik müssen.Konstantin Mayer, Lungen-Experte
„Leichter Verlauf heißt lediglich, dass diese Patienten nicht in die Klinik müssen.“ Zwar gebe es auch Erkrankungen mit wenig oder keinen Symptomen, doch es sei auch möglich, dass Menschen mehrere Tage mit hohem Fieber und starken Muskelschmerzen außer Gefecht gesetzt werden.
Auch kenne man noch längst nicht alle Langzeitfolgen. Laut einer groß angelegten US-Studie mit weit mehr als 100.000 Probanden, erhöht sich in der Folge von Corona-Infektionen die Zahl der Schlaganfälle, Embolien und Nierenfunktionsstörungen deutlich. Selbst Diabetes-Erkrankungen nahmen im Vergleich zur Gruppe der Nicht-Infizierten um 14 Prozent zu.
Kliniken in Karlsruhe verzeichnen hohen Krankenstand beim Personal
Derzeit bereitet im Klinikalltag aber vor allem das hohe Patientenaufkommen Sorge, gepaart mit der weiterhin hohen Zahl der erkrankten oder in Quarantäne befindlichen Mitarbeitenden. Und nun kommen demnächst wohl auch die Konsequenzen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht hinzu. In den ViDia-Kliniken haben aktuell knapp zehn Prozent der 2.200 Mitarbeitenden nicht den vorgeschriebenen Impfschutz, im Städtischen Klinikum sind über alle Berufsgruppen hinweg 4,1 Prozent.
Beide Kliniken haben inzwischen, wie vorgeschrieben, die Namen der Betroffenen an das Gesundheitsamt gemeldet. Nun müsse abgewartet werden, was von staatlicher Seite angeordnet wird. Beim Städtischen Klinikum wird vermutet, dass die Behörden eine Frist von zwei Wochen setzen werden, in denen der Impfnachweis nachgeliefert werden kann. Enttäuscht sei man, wie vergleichsweise wenige Mitarbeitende sich mit dem neuen Tot-Impfstoff Nuvaxovid haben impfen lassen.