Die Karlsruher Streetart-Szene ist bunt und stilistisch vielfältig – und erstmals in einer großen Ausstellung versammelt: Für kurze Zeit, vom 24. Juli bis 2. August, können im Sybelcentrum in der Karlsruher Südstadt eigens für die Ausstellung geschaffene Werke bestaunt werden, die von unterschiedlichsten Streetart-Kategorien wie Graffiti und Stylewriting über Malerei und Fotografie bis hin zu Mixed-Media und digitalen Installationen reichen.
Beim Eingang wartet ein alter Bekannter
Das Gebäude des Sybelcentrums für Kinder- und Jugendhilfen wird derzeit für die Sanierung vorbereitet und steht leer. Aus der Idee, über die Sommermonate zwei bis drei Räume mit Kunst zu bespielen, sind ganze drei Ausstellungs-Stockwerke entstanden, in denen die Künstler jeweils einen Raum in ihrem ganz individuellen Stil gestaltet haben.
Der Erlös aus Ausstellung, Katalog und verkauften Kunstwerken soll zu 100 Prozent für die Sanierung des Sybelcentrums im Rahmen des Spendenprojekts „Keine Kalten Füße” verwendet werden.
Gleich beim Eingang erwartet den Fan urbaner Kunst ein alter Bekannter: Der hölzerne Schriftzug „Karlsruhe”, der beim Stadtgeburtstag im Schlossgarten zu sehen war, wurde für die Ausstellung von den Mitgliedern des Hip-Hop-Kulturzentrums Combo renoviert und stützt nun gewissermaßen das Gebäude – „Karlsruhe unterstützt das Sybelcentrum”, erklärt Martin „Buddy” Tabares San Jose.
Einblick in die Welt der Sprayer
Er hat die Ausstellung organisatorisch begleitet und selbst einige Werke beigesteuert. „Die Leistung kam aus der Szene”, betont er. Vielen Kreativen seien durch Corona die Jobs weggebrochen, so dass sie viel Zeit in die Gestaltung der Räume stecken konnten. Doch auch Künstler, die von ihrer Malerei leben können, haben sich beteiligt.
„Ich hätte bei manchen nicht gedacht, dass sie mitmachen. Aber wirklich jeder hat Ja gesagt”, erzählt Buddy. Etwa 80 Prozent aller Karlsruher Streetartkünstler seien zu sehen. Ihr Beitrag für die Sanierung des Sybelcentrums besteht aus den Werken für die Ausstellung sowie dem verbrauchten Material. „Für mich ist das wie eine doppelte Spende”, sagt Buddy.
Tags und farbenfrohe Writings wechseln sich mit naturnahen Malereien und ausgeklügelten Zeichnungen ab, viele Installationen bieten Einblick in die Welt der Sprayer: so findet man sich mal zwischen zwei Bahnwaggons wieder, mal in einem komplett silberfarbenen Raum, mal darf in einer Toilette mit aufgehängten Textmarkern selbst „getaggt” werden.
Nur eine Woche lang ist die Ausstellung zu sehen, dann werden viele Werke überstrichen. Vergänglichkeit ist eben ein Wesensmerkmal der Streetart.
Nur bis zum 2. August
Die Ausstellung „Expostation” ist vom 24. Juli bis 2. August im Sybelcentrum, Sybelstraße 11, in der Karlsruher Südstadt zu sehen. Öffnungszeiten sind täglich von 10.30 bis 20.30 Uhr, der Eintritt ist frei.