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Debatte um Karlsruher Großprojekt

Nur wenige Bäume überleben den Neubau des Badischen Staatstheaters

Wenn das Badische Staatstheater wie geplant saniert und erweitert wird, wird die Säge angesetzt. Naturschützer sind darüber nicht glücklich. Die Kommunalpolitiker bringen das Projekt möglicherweise aber schon diese Woche einen Schritt nach vorne.

Kultureinrichtung im Herzen der Stadt: Wie es mit dem Badischen Staatstheater weiter geht, wird derzeit in Karlsruhe diskutiert.
Kultureinrichtung im Herzen der Stadt: Wie es mit dem Badischen Staatstheater weiter geht, wird derzeit in Karlsruhe diskutiert. Foto: Jörg Donecker

Mitten in der jetzt wieder ergebnisoffen geführten Diskussion über die Zukunft des Badischen Staatstheaters bringt der Gemeinderat an diesem Dienstag, 18. Mai, die geplante und von Stadt und Land favorisierte Sanierung und Erweiterung des Hauses womöglich einen Schritt nach vorne.

Das Stadtparlament soll einem für das Areal benötigten neuen Bebauungsplan zustimmen. Die aktuell geltenden Vorgaben lassen nämlich Veränderungen in dem vorgesehenen Umfang nicht zu.

Die Aufstellung des Bebauungsplans „Baumeister-, Finter-, Ettlinger-, Kriegs- und Meidingerstraße“ ist eine Formalie und noch kein Ja der Kommunalpolitik zum Großprojekt an dieser Stelle. Wohin die Reise geht, entscheidet das Gremium voraussichtlich am 22. Juni.

CDU will 34 Punkte klären

Bis dahin muss die Stadtverwaltung den Fraktionen viele Fragen beantworten. Allein die CDU will 34 Punkte geklärt wissen. Und auch der BUND positioniert sich in der Sache: Er fürchtet eine Verschlechterung der Lebensräume von Vögeln, wenn die Kulturbühne wie geplant saniert und erweitert wird. Den Naturschützern ist das angekündigte große Abholzen ein Dorn im Auge.

Von den bis vor kurzem noch bestehenden 96 Bäumen werden den Bauprozess nur zehn überleben: acht Platanen in der Meidingerstraße, eine Platane auf dem Hermann-Levi-Platz und ein Spitzahorn in der Baumeisterstraße. Das geht aus der Vorlage der Stadtverwaltung hervor. 30 Exemplare seien bereits zur Fällung freigegeben und zum Teil schon weg. Geschuldet ist dieser Schritt der veränderten Zu- und Abfahrt der Tiefgarage und dem Bau des Eingangsprovisoriums.

Dächer sollen begrünt werden

Im zweiten Bauabschnitt fallen 14 und im nächsten 37 Bäume. „Schmerzlich war beziehungsweise ist insbesondere der Wegfall von 36 erhaltenswerten Platanen auf dem Hermann-Levi-Platz und Teilen der doppelreihigen Alleen und Baumreihen im nordöstlichen Bereich des Plangebiets“, räumt man im Rathaus ein.

Neupflanzungen am Theater seien nicht in großer Stückzahl möglich, lediglich 15 Bäume könnten dort neu wachsen. Deshalb plane man einen Ausgleich an anderer Stelle. Auch die Dächer sollen begrünt werden, versichern die Verantwortlichen.

Der Bebauungsplan macht auch Vorgaben zur Höhe der Gebäude: 33 Meter sei das Maximum. Ein für das Kleine Haus vorgesehener Bühnenturm darf 28 Meter hoch sein. Doch noch ist nicht entschieden, ob all diese Bausteine umgesetzt werden. Der CDU-Kreisvorsitzende Ingo Wellenreuther hatte zuletzt einen Theaterneubau auf dem Messplatz ins Spiel gebracht.

Er glaubt, dass diese Option den Steuerzahler günstiger käme. Stadt und Land kalkulieren Erweiterung und Sanierung des jetzigen Staatstheaters mit gut 570 Millionen Euro. Die CDU will nun unter anderem wissen: Was muss finanziell mindestens aufgewendet werden, um das Haus vor der Einstellung des Spielbetriebs zu bewahren?

Die Fraktion erinnert daran, dass beim Gemeinderatsbeschluss im Jahr 2017 von 325 Millionen Euro die Rede war. Was wäre für diese Summe zu bekommen, fragen die Christdemokraten. Und weiter: „In welchem Kostenrahmen bewegt sich der Unterschied zwischen absolut notwendigen und zusätzlichen beziehungsweise zweitrangigen Baumaßnahmen?“

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