Skip to main content

Hallenbad statt Festplatz

Ortschaftsrat in Karlsruhe-Neureut will ein neues Hallenbad

Der Festplatz in Karlsruhe-Neureut wird in der bisherigen Form nicht mehr gebraucht. Darüber sind sich die Fraktionen im Ortschaftsrat einig. Der Platz lässt sich sinnvoller nutzen: Für ein neues Schwimmbad, das das betagte Adolf-Ehrmann-Bad ersetzt.

Schwimmbad
Wartezeiten für Schwimmausbildung: Das Neureuter Hallenbad genügt den aktuellen Anforderungen nicht mehr. Vereine und Freundeskreis hoffen auf einen baldigen Neubau. Foto: Jörg Donecker

Ein neues Schwimmbad für Karlsruhe-Neureut - auf dem bisherigen Festplatz? Diese Idee brachten am Dienstagabend CDU, Grüne, SPD und FDP als gemeinsamen „interfraktionellen Prüfauftrag an die Stadtverwaltung Karlsruhe“ im Gremium ein.

Der Festplatz soll an einen anderen geeigneten Platz verlegt werden, die bisherige Festfläche soll mit einem neuen Bad für Familien, Schulen, Vereine und Bürger bebaut werden.

Mit dem Auftrag ging ein Vorschlag zu einer möglichen Finanzierung des Projekts einher: Bauträger könnte die Volkswohnung sein, die dafür im geplanten neuen Baubaugebiet „Zentrum III“ Flächen für eine Wohnbebauung bekommen soll. So könnte das Vorhaben außerhalb des Haushaltsplans der Stadt finanziert werden. Der Ortschaftsrat hieß die Ideen einstimmig gut. Die Ortsverwaltung soll die nächsten Schritte einleiten, um das Projekt in Gang zu setzen.

Ein neues Schwimmbad ist seit mindestens zehn Jahren immer wiederkehrendes Thema in den verschiedenen Entscheidungsgremien wie unter den Einwohnern. Ungeachtet der Corona-Pandemie wird das Bad gut genutzt. Schließungszeiten haben sich negativ auf die Besucherzahlen ausgewirkt.

Wie stark die Einrichtung – außer von den Schulen - normalerweise genutzt wird, zeigten Vertreter von Schwimmverein, DLRG und Freundeskreis auf. Schwimmen sei Kulturgut und zähle zur Grundbildung, sagte Kirsten van Herk vom Schwimmclub im Ortschaftsrat. 140 bis 180 Badegäste kämen regelmäßig, Kinder bis hin zu jungen Erwachsenen seien die überwiegenden Nutzer.

Nicht nur Besucher aus Neureut im Schwimmbad

Die eine Hälfte der Mitglieder seien „Einheimische“, die anderen kämen aus anderen Stadtteilen und aus der nördlichen Hardt bis nach Dettenheim. Um Schwimmkurse mit möglichst geringen Wartezeiten anzubieten, brauche man ein neues Bad mit vier bis fünf Bahnen (das aktuelle Bad hat drei 25-Meter-Bahnen) plus Extrabecken oder einen Hubboden sowie familientaugliche Umkleiden.

Neureut ohne Hallenbad ist unvorstellbar.
Peter Vollmer, Vorsitzender Freundeskreis Hallenbad

Für Schwimmausbildung und Training der Rettungsschwimmer nutzt die DLRG Neureut das Bad seit den 1960er Jahren. Auch dort gibt es Wartezeiten für die Auszubildenden, erläuterte Bert Ludwig. 30 Ausbilder stünden bereit, die an zwei Abenden Training bieten: „Wir brauchen das Bad, es ist die Grundlage unserer gesamten ehrenamtlichen Arbeit.

„Neureut ohne Hallenbad ist unvorstellbar“, sagte Peter Vollmer, Vorsitzender des Freundeskreises Hallenbad. Das bedeutete ein Verlust an Lebensqualität und eine Verschlechterung der Infrastruktur. „Schwimmen ist eine Kulturtechnik, die zur Grundausbildung gehört wie Lesen und Rechnen.“ Schulen, Schwimmvereine und DLRG brauchten zeitgemäß ausgestattete Bäder und entsprechende Wasserzeiten. Dafür setze sich der Freundeskreis ein, dessen Mitgliederzahl wächst.

Etwa 50.000 Besucher kommen in einem „normalen“ Jahr ins Adolf-Ehrmann-Bad. Corona habe für einen „dramatischen Einbruch“ gesorgt, erläuterte Oliver Sternagel, Geschäftsführer des Karlsruher Bäderbetriebs.

Beim ersten Lockdown hätten die Mitarbeiter viele Wartungen, Instandsetzungen und Reparaturen in Eigenregie abgewickelt, beim zweiten habe man Kurzarbeit verordnen müssen. „Wir haben 60.000 Euro in die Pflege der Karlsruher Bäder investiert“, so Sternagel. Dieses Jahr sollen es 110.000 Euro werden. Neureut müsste laut dem Bäderchef ein Bad wie das Fächerbad bekommen, mit Hubbodenbecken und sechs 25-Meter-Bahnen. Im Entwurf für das neue Bad sei „alles drin bis auf einen Sprungturm“. Wenn es gelänge, absehbar mit einem vernünftigen Finanzierungskonzept loszulegen, dann könnte das neue Bad 2025/26 in Betrieb gehen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang