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Veranstaltung am 21. Mai

„Wir freuen uns wie Bolle“: Festival „Schwein gehabt“ kehrt auf Alten Schlachthof in Karlsruhe zurück

Das Schlachtermesser kehrt zurück – aber nur im Spiel: Beim Festival „Schwein gehabt“ auf dem Alten Schlachthof Karlsruhe gibt es Musik, Tanz, Ausstellungen – und eine Performance mit schwarzem Humor.

Companyia La Tal, PR-Foto vorab zum Festival „Schwein gehabt“ in Karlsruhe (21.05.2022)
Ein Blickfang aus Spanien: Die katalanische Companyia La Tal kommt zum Karlsruher Festival „Schwein gehabt“ mit ihrer Darstellung von menschengroßen Uhrwerksfiguren. Foto: Companyia La Tal

Sie wollte gar nicht viel Worte machen: „Wir freuen uns wie Bolle, dass es endlich wieder losgeht“, kommentierte die Karlsruher Kulturamtsleiterin Dominika Szope die Programmvorstellung für das Festival „Schwein gehabt“.

Dieses findet am 21. Mai erstmals seit 2017 wieder statt und lädt ein, den Kreativpark Alter Schlachthof mit viel Programm neu zu entdecken.

Laut Mitteilung der Organisatoren präsentieren sich ab 18 Uhr bis in die frühen Morgenstunden mehr als 100 Kreativbetriebe und Veranstaltungsorte.

Archivfoto „Schwein gehabt“, Festival auf dem Kreativpark Alter Schlachthof Karlsruhe im Mai 2017.
Ein Festival belebt das Areal: 2017 hieß es bislang zum letzten Mal „Schwein gehabt“. Damals wurde unter anderem eine Lindy-Hop-Tanzperformance gezeigt. Foto: Bernadette Fink

„Schwein gehabt“ nimmt Bezug auf Geschichte des Alten Schlachthofs

Der Festivaltitel „Schwein gehabt“ nimmt Bezug auf die Geschichte des Ortes: Bis 2006 wurde dort noch geschlachtet. Seitdem läuft die Umwandlung in ein Kultur-Areal.

Zu den großen und bekannten Adressen zählen das Kulturzentrum Tollhaus und der Musikclub Substage. Beide sind mit entsprechend namhaftem Programm am Start: Im Tollhaus heizt das Berliner Kollektiv Jazzanova zum Tanzen ein, im Substage ist der Hiphop-Künstler Afrob zu Gast.

Straßentheater mit Riesen-Uhrwerk und Stofftier-Metzger in Karlsruhe

Auf den Aktionsflächen vor dem Tollhaus gibt es zudem internationales Straßentheater: Als menschengroße Uhrwerksfiguren präsentieren sich die Schauspieler der katalanischen Comanyia La Tal.

Und die belgische Produktion „Boucherie Bacul“ wetzt 16 Jahre nach dem Ende des Schlachtbetriebs auf dem Gelände doch noch einmal die Messer: In dieser schwarzhumorigen Performance rund um eine Metzgerbude kommen Stofftiere auf die Schlachtbank. Die Aufführung gilt als Renner auf internationalen Festivals, so die Ankündigung.

Piks Palace,  „Boucherie Bacul“, vorab-Foto zum Karlsruher Festival „Schwein gehabt“ am 21.05.22
Metzgerspiel mit schwarzem Humor: Aus Belgien kommt die Formation Piks Palace mit ihrer Stofftier-Metzgerei „Boucherie Bacul“ nach Karlsruhe. Foto: Dainius Putinias

Das Programmheft umfasst sage und schreibe 88 Seiten voller Hinweise auf Musik, Theater, Performances, Ausstellungen, DJ-Stationen und künstlerische Mitmachangebote. Doch was darin alles beschrieben wird, ist laut Tollhaus-Chef Bernd Belschner nicht das Wichtigste an diesem Tag.

Der eigentliche Star ist das Gelände selbst.
Bernd Belschner, Tollhaus-Vorstand

„Der eigentliche Star ist das Gelände selbst“, erklärt er beim Pressetermin mit der Programmvorstellung. „Hier hat sich über die Jahre hinweg so viel entwickelt, dass man auch als regelmäßiger Besucher immer wieder neue Ecken entdecken kann.“

Mittlerweile sind diese Ecken auch ganz gut ausgeleuchtet, was paradoxerweise einem traditionellen Highlight bei „Schwein gehabt“ allmählich das Dasein schwer macht. Zum besonderen Charakter des Festivals gehört nämlich die Präsentation von Lichtkunst. Das hatte anfangs einen ganz pragmatischen Grund, erinnert Antje Bessau vom veranstaltenden Verein „Ausgeschlachtet e.V.“: Das Gelände war zu Beginn der Umwandlung schlichtweg schlecht beleuchtet.

Lichtkunst-Wettbewerb wurde aus der Not heraus geboren

„Beim ersten Festival sind die Leute im Dunkeln gestolpert“, so Bessau. „Und als klar wurde, dass die Einrichtung einer richtigen Beleuchtung sich hinziehen würde, haben wir fürs zweite Festival einen Lichtkunstwettbewerb ausgeschrieben.“

Manche Karlsruher Kulturfreunde erinnern sich sicher noch an die eindrucksvollen Kunstwerke jener Ausgabe – etwa einen großen Bogen leuchtender Globen, den Rainer Kehres über die Freifläche auf der Rückseite des Substage gespannt hatte. Mittlerweile hat es Lichtkunst auf dem Gelände nicht mehr so einfach, räumt Bessau ein: Finstere Ecken gibt es nämlich kaum noch. „Trotzdem haben wir Orte für 16 Werke gefunden, die uns überzeugt haben.“

Entdecken lässt sich bei diesem Festival auch die große Bandbreite der Künstler, Kunsthandwerker und Kreativen auf dem Gelände. Das Spektrum reicht von der anspruchsvollen Modewerkstatt über die Softwareschmiede bis zu Designlaboren, von Grafik-Büros und Kinderbuchillustratoren bis zu Beratungsstellen in Menschenrechtsfragen.

Kulturamtsleiterin Szope schätzt an dem Gesamtpaket nach eigenen Worten nicht zuletzt die „Niederschwelligkeit“, die sie ausdrücklich nicht als Frage des künstlerischen Niveaus verstanden haben will, sondern als Ausdruck der attraktiven und leicht zugänglichen Vermittlung.

Service

„Schwein gehabt“: Samstag, 21. Mai, ab 18 Uhr auf dem Kreativpark „Alter Schlachthof“ Karlsruhe. Eintrittsbuttons im Vorverkauf für acht Euro erhältlich u.a. im Tollhaus, im Substage und in der Alten Hackerei. Infos: www.schweingehabt-karlsruhe.de

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