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Karlsruher Unternehmen Einst und Jetzt

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Atemgold bis Viagra: Diese Traditionsunternehmen gab es mal in Karlsruhe

Vor allem die Karlsruher Oststadt war Mitte der 1950er-Jahre ein Stadtteil, in dem viele Firmen angesiedelt waren, die man deutschlandweit oder sogar international kannte.
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Karlsruhe war früher eng mit großen Unternehmen und Marken verbunden, die weit über die Fächerstadt hinaus bekannt waren und die man zum Teil auch heute noch kennt.

Dazu zählten Firmen wie Rachengold, Thomy oder Pfaff. Wo sie früher ihren Sitz hatten und was heute in den Gebäuden zu finden ist, fasst dieser Artikel zusammen.

Ragolds: Kult-Bonbons von Atemgold bis Gletscher-Eis

In der Karlsruher Oststadt stellte die Firma Ragolds die Bonbons Rachen- und Atemgold her. Früher firmierte das Unternehmen unter Adolf Speck AG. Im Jahr 1964 entwickelte Ragolds die Granini-Fruchtbonbons. Bis Mitte der 1990er-Jahre vertrieb die Firma ihre Süßwaren sogar international und war damals der erste Hersteller von Bonbons in Rollen.

Fassade Rachengold-Werk
In der Karlsruher Oststadt hatte die Adolf Speck AG, das spätere Rachengold-Werk beziehungsweise Ragolds, im Areal Humboldt-, Essenwein- und Tullastraße ihren Sitz. Foto: Stadtarchiv Karlsruhe, Firmenarchiv Ragolds

2003 gingen die Namensrechte der Marke „Gletscher-Eis“ an die Firma Katjes. Im Jahr 2005 verkaufte das Unternehmen dann die Markenrechte an das Unternehmen Storck, am 31. Dezember 2005 wurde das Werk geschlossen – etwa 150 Mitarbeiter waren damals davon betroffen.

Seit 2008 befinden sich Eigentumswohnungen auf dem Gelände in der Tullastraße. Der Wohnpark hat den Namen „Ragolds-Park“.

Pfannkuch: Einzelhandelskette mit über 200 Filialen

Die Pfannkuch-Unternehmensgruppe hatte 1990 noch über 200 Lebensmittel-Filialen in Süddeutschland, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit über 4.500 Mitarbeitern. Die erste Filiale in Karlsruhe gab es seit 1907, 1952 folgte dann der erste Selbstbedienungsladen in der Innenstadt an der Ecke Kaiser-/Herrenstraße.

Gebäude, Straße
Die Pfannkuch-Zentrale sowie das Auslieferungslager befanden sich früher in der heutigen Pfannkuchstraße 14-18 in Karlsruhe-Daxlanden. Foto: Rake Hora

Neben den Pfannkuch-Läden waren dies auch die Disco-, bon appetit- und Kolossa-Supermärkte. Auch die Firma Fleisch Kuhn gehörte damals zu Pfannkuch. Ab 1980 war der Firmensitz in der Pfannkuchstraße in Karlsruhe-Daxlanden.

Das Unternehmen wurde 1995 von Spar gekauft.

Pfizer: Bekanntestes Produkt „Viagra“

Von 1958 bis 2008 war die deutsche Hauptniederlassung des amerikanischen Konzerns Pfizers in Karlsruhe. Das wohl bekannteste Produkt des Pharmaherstellers ist das Potenzmittel Viagra. Ende September zogen 400 von 670 Beschäftigten nach Berlin in die neue Hauptniederlassung, weil die Hauptstadt ein bedeutendes Zentrum im Gesundheitssektor ist.

In Karlsruhe erinnert nur noch das Verteilzentrum in Karlsruhe-Hagsfeld mit etwa 100 Mitarbeitern daran, dass die ehemalige deutsche Zentrale einmal in Karlsruhe war.

Thomy: Senf, Mayo und Co. aus Karlsruhe

Die Firma Thomy hatte von 1954 bis 2001 ein Werk im Rheinhafen in Karlsruhe. Heute befindet sich in dem Gebäude in der Werftstraße das Hafenkontor. 1971 wurde Thomy Teil der Nestlé-Gruppe.

Karlsruher Unternehmen Einst und Jetzt
Wo das Hafenkontor heute in der Werftstraße zu finden ist, war früher der Sitz des Unternehmens Thomy. Foto: Rake Hora

Pfaff: Nähmaschinen aus Karlsruhe

Das Unternehmen Pfaff war ein Hersteller von Nähmaschinen in Karlsruhe. Es übernahm 1957 die Maschinenfabrik Gritzner. 1996/1997 wurde das Unternehmen dann geschlossen.

Heute ist die RaumFabrik auf dem ehemaligen Firmengelände zu finden.

Gritzner Pfaff
Nähmaschinenfabrik Gritzner-Kayser: Blick auf das Fabrikgelände aus Richtung Ecke Gritzner-/Kanzlerstraße im Jahr 1950. Foto: Stadtarchiv Karlsruhe, Pfinzgaumuseum

Ernst Heinkel Motorenbau: Motorroller in den 1950er-Jahren

In den 1950er Jahren produzierte Ernst Heinkel mit seinem Unternehmen in der Erzbergerstraße in Karlsruhe Motorroller, die damals sehr beliebt waren.

Roller, Ernst Heinkel
Fertiger Roller wird bei der Firma Ernst Heinkel Motorenbau GmbH in der Erzbergerstraße vom Fließband gelassen. Foto: Stadtarchiv Karlsruhe, Bildstelle

Später kamen auch Verkaufsautomaten hinzu. Ende 1965 wurde die Produktion der Motorroller mit dem Tod des Professors eingestellt. Im gleichen Jahr firmierte das Unternehmen in Ernst Heinkel Maschinenbau um.

Wolff & Sohn: Kaloderma-Seifen aus Karlsruhe

Die Kosmetikmarke „Kaloderma“ kommt ursprünglich aus Karlsruhe. Es ist eine Wortschöpfung aus dem Griechischen kalos (schön) und derma (Haut).

20.11.2020 Karlsruher Unternehmen Einst und Jetzt
Heute ist hier in der Durlacher Allee die Polizei untergebracht, früher produzierte hier Wolff & Sohn. Foto: Rake Hora

Das Unternehmen Wolff & Sohn, das seit 1889/1891 in der Durlacher Allee 31 in der Karlsruher Oststadt angesiedelt war, wurde mit der Seifenmarke weltbekannt.

1973 wurde die Firma an die Hans Schwarzkopf GmbH verkauft. Seit Ende 2001 ist die Marke im Besitz von Berlin Cosmetics.

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