Weltmeister Mario Götze glaubt an die Idee des Karlsruhers Elias Groll. Der Fußballer hat – wie viele andere zuvor – in das gut zwei Jahre alte Start-up Codesphere investiert. Wie viele Euro der Top-Fußballer in die Firma des 25-jährigen Groll gesteckt hat, bleibt ein Geheimnis.
Eine Zahl gibt der Firmengründer und Geschäftsführer aber preis: Sieben Millionen Euro Kapital international aufgestellter Geldgeber habe Codesphere bislang akquiriert. Das Ziel des Unternehmens: die Programmierwelt umkrempeln. In Karlsruhe arbeitet das Team immer noch in einem Container – und ist damit ziemlich zufrieden.
„Ein bisschen fehlt mir das Programmieren schon“, sagt Elias Groll, „aber als Softwareentwickler wäre mein Einfluss auf die Unternehmensentwicklung einfach nicht so groß.“ Nun kümmert sich Groll um die administrativen Arbeiten, steuert die Entwicklung des Start-ups aus der alten Schweinemarkthalle auf dem Karlsruher Schlachthof und reist um die Welt, um neue Geldgeber von der Idee zu überzeugen.
Start-up Codesphere: Konkurrenz für Platzhirsche Google und Microsoft
Das Konzept, auf dem Codesphere aufbaut, ist für Laien nicht einfach zu durchschauen. „Es geht darum, Unternehmen eine Plattform anzubieten, auf der sie alles vorfinden, um Programme zu entwickeln und auch ausführen zu können“, sagt Groll.
Er vergleicht das System mit den Grundzügen von Google Docs. Der Internet-Riese eröffnet damit Nutzern die Möglichkeit, Textdateien oder Tabellen gleichzeitig online zu bearbeiten.
Aktuell müsse Software zeitaufwendig hochgeladen werden, um von anderen Benutzern verändert oder freigegeben zu werden. Groll denkt groß. Er sieht sich als Konkurrenz für die Platzhirsche Google oder Microsoft, die eigene Angebote für Programmierer und Software-Entwicklung haben. Schon jetzt hat Codesphere laut dem Gründer 40.000 Benutzer weltweit, mehrheitlich aus kleineren Softwarehäusern. „Bis Mitte 2024 planen wir mit 200.000 Benutzern.“
Elias Groll hat als Jugendlicher schon programmiert. Geboren wurde er in München, mit vier Jahren kam er nach Karlsruhe. Nach der Grundschule ging er an das Fichte-Gymnasium. Seinen Schultaschenrechner programmierte er so, dass er mehr konnte als eigentlich vorgesehen. Später hackte sich Groll auf dem Schulserver ein. Mit 13 Jahren hatte er seinen ersten Nebenjob als Programmierer.
Es ist ein Superstandort.Unternehmensgründer Elias Groll über Karlsruhe
Sein Talent blieb, auch durch das Hacken des Schulservers, nicht unbemerkt: „Das Karlsruher Institut für Technologie klopfte an. Mit 15 Jahren studierte ich parallel zur Schule dort. Ein Jahr später hatte ich einen Nebenjob bei SAP als Programmierer.“
Das Studium beendete er nach dem Abitur nicht mehr: „Ich bin von Google eingestellt worden, arbeitete für dessen Tochter Youtube in Zürich.“ Im August 2020 zog er nach San Francisco, um dort weiter für den Internetriesen zu programmieren. Programmiertalente waren keine Seltenheit. „Ich war recht jung, aber bei weitem nicht der Jüngste. Dort waren einige, die noch früher von Google angestellt worden waren.“
Karlsruhe schlägt für Elias Groll Kalifornien
Nach seiner Arbeit in Kalifornien ging es nach München, in seine Geburtsstadt, wo er weiter für Google arbeitete. „Ich bin dann wieder nach Karlsruhe gegangen, um Codesphere mit zwei Geschäftspartnern zu gründen“, erklärt Elias Groll.
Warum das beschauliche Karlsruhe? „Hier gefällt es mir, hier passt alles. Außerdem gibt es das KIT mit seinen vielen Absolventen. Das hilft ungemein. Es ist ein Superstandort.“
Groll geht fest davon aus, dass das Unternehmen weiter im Badischen bleibt. „Wir werden hier sicherlich noch wachsen.“ Wo, kann er aktuell noch nicht sagen. Der Container in der alten Schweinemarkthalle wird aber wohl bald nicht mehr reichen.