Skip to main content

Doppelaktion

Parents for Future und Fridays for Future: Karlsruher demonstrieren gegen den Abriss von Lützerath

Gleich zweimal standen Menschen am Samstag in Karlsruhe auf der Straße – ein Mal auf der Kaiserstraße und ein Mal am Marktplatz. Sie demonstrierten gegen den Abriss von Lützerath, einem Dorf bei Köln.

Am Samstag versammelten sich viele Menschen auf dem Karlsruher Marktplatz. Sie demonstrierten gegen den Abriss von Lützerath.
Am Samstag versammeln sich viele Menschen auf dem Karlsruher Marktplatz. Sie demonstrieren gegen den Abriss von Lützerath. Foto: Joerg Donecker

Am Samstag wurde zweimal gegen den Abriss des Dorfes Lützerath demonstriert: Mit einer Mahnwache auf der Karlsruher Kaiserstraße, organisiert von Parents for Future, sowie einer Kundgebung auf dem Marktplatz von Fridays for Future.

Lützerath ist ein unbewohntes Dorf westlich von Köln, welches abgerissen werden soll, um dem Energiekonzern RWE Zugang zu den darunterliegenden Braunkohlevorkommen zu verschaffen.

Mit dem Abriss soll, nach Übereinkommen der Bundesregierung und RWE, das Bestehen der weiteren Dörfer im Abbaugebiet garantiert werden. Außerdem wird der Braunkohleausstieg auf 2030 statt 2038 vorgezogen. Der Abriss, so der grüne Wirtschaftsminister Habeck, sei notwendig, um die Energieversorgung angesichts des Krieges in der Ukraine zu sichern.

Dieses Argument sei trügerisch, so Parents for Future. Die Organisation stützt sich auf Ergebnisse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, wonach die Energieversorgung auch ohne die Kohle unter Lützerath möglich sei. Darüber hinaus soll das Fördervolumen der Kohle 280 Millionen Tonnen betragen.

Warum die Menschen zur Mahnwache auf Karlsruher Marktplatz kamen

Um das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, einzuhalten, dürften jedoch maximal 70 Millionen Tonnen aus der Erde geholt werden. Dies sei in den bereits bestehenden Gruben möglich, ohne Lützerath abzureißen.

Wo die Mahnwache mit Infoblättern für interessierte Passanten bereit steht, geht es auf dem Marktplatz belebter und emotionaler zu. Trauer, Enttäuschung und Wut werden zum Ausdruck gebracht, über den Bruch des Klimaabkommens durch die Regierung, darüber, nicht ernst genommen zu werden.

„Für so viele Erwachsene ist es unvorstellbar, dass junge Menschen eine Meinung haben, dass sie eventuell sogar Recht haben!“ so eine Rednerin. Zahlreich sind aber auch die Signale des Zusammenhalts. Eine junge Frau singt spontan mit ihrer Gitarre am Mikrofon, immer wieder ertönen Sprechchöre: „Power to the people“, „Lützi bleibt“, „Baut auf, was euch aufbaut“!

Seit dem 11. Januar hat die Polizei mit der Räumung des Geländes begonnen, auf welchem die Demonstrierenden in Lagern, Baumhäusern und Tunneln ausharren. Die Räumung ist nicht beendet, die Protestierenden sind noch da. „Dieser Kampf ist wahrscheinlich verloren“, sagt Ingo Laubenthal, Sprecher von Parents.

„Aber auch nach der Räumung wird Lützerath nicht an einem Tag abgebaggert werden. Es ist immer noch möglich, den Abbau zu stoppen“. Auch auf dem Marktplatz heißt es, ginge es RWE schon gar nicht mehr um die Kohle, sondern um die Machtdemonstration den Aktivistinnen und Aktivisten gegenüber.

„Doch solange wir laut sind, ist es eben kein Fakt, dass Lützerath abgerissen wird!“ Eine solche Wendung hätte es 2018 im selben Abbaugebiet schon einmal gegeben. Der Hambacher Forst, dessen Räumung nahezu beendet war, steht noch immer.

nach oben Zurück zum Seitenanfang