Egal, ob Reisepass, Personalausweis oder ein neues Autokennzeichen – ein Termin in den Karlsruher Rathäusern und Bürgerbüros ist gerade schwer zu bekommen. Mancher Karlsruher weicht da schon mal auf ein Bürgerbüro am anderen Ende der Stadt aus.
„Wir merken hier, dass es gerade schwierig ist, einen Termin zu bekommen“, heißt es beispielsweise aus dem Stupfericher Rathaus. „Es kommen mehr Leute als sonst zu uns.“ Auch aus den westlichen Stadtteilen fahre manch einer in das Bergdorf im Osten der Stadt, um einen neuen Reisepass zu beantragen.
Doch woran liegt es, dass es momentan so schwer ist, einen Termin zu bekommen? Eine Nachfrage beim Ordnungs- und Bürgeramt (OA) der Stadt zeigt: Die Pandemie hat daran einen gewissen Anteil.
Stadt arbeitet derzeit den Rückstand ab
„Seit Beginn der Corona-Pandemie und den mit ihr verbundenen Reiseeinschränkungen entwickelte sich bis heute eine große Zahl an ungültig gewordenen Identitätsdokumenten, deren Neuausstellungen jetzt erst beantragt werden“, teilte das Ordnungsamt mit.
So lasse sich die derzeit hohe Anzahl an Terminwünschen in diesem Bereich erklären. Weiter heißt es in der Stellungnahme des Amtes: „Es ist davon auszugehen, dass noch mehrere Monate benötigt werden, bis dieser Rückstand abgearbeitet werden kann.“
Offene Stellen in den Bürgerbüros mit Azubis besetzt
Erschwerend komme hinzu, dass offene Stellen im Bereich der Bürgerdienste zwar zeitnah besetzt werden konnten, sich diese Mitarbeitenden aber noch in Ausbildung befinden.
Zudem seien durch Corona mehr Sicherheitsmaßnahmen in den Rathäusern und Bürgerbüros notwendig, was sich auf die Kapazitäten der Schalter auswirke.
Viele Termine werden nicht abgesagt
Ein weiterer Punkt ist nach Angaben des Ordnungsamtes, dass rund 25 Prozent der ausgemachten Termine von den Bürgerinnen und Bürgern nicht wahrgenommen werden – diese jedoch auch nicht abgesagt werden. Damit könnten diese Termine auch nicht anderen Personen angeboten werden.
Das OA appelliert daher an Personen, die ihre gebuchten Termine nicht wahrnehmen können, diese rechtzeitig zu stornieren.
Dies sei möglich über einen Link, der sich in der Terminbestätigungsmail befinde. Alternativ könne der Termin auch über einen Anruf bei der Behördennummer 115 abgesagt werden.
Stadt will zusätzliche Kräfte einsetzen
Eine langfristige Entspannung der Lage wird laut Stadt noch etwas auf sich warten lassen. „Sobald die neuen Kolleginnen und Kollegen ausgebildet sind, wird eine spürbare Erhöhung der Schalter-Kapazitäten möglich sein“, heißt es weiter in der Stellungnahme des OA.
In der Folge werde die Anzahl an täglich zur Verfügung gestellten Terminen steigen. Um kurzfristig auf den Engpass eingehen zu können, plane man jedoch in den kommenden Wochen, zusätzliche Kräfte bei der Beantragung von Identitätsdokumenten einzusetzen.
Grundsätzlich sei es ratsam, sich rechtzeitig um einen Termin zu kümmern, das heißt: vor Ablauf der Gültigkeitsdauer des entsprechenden Dokuments.
Da deutsche Staatsangehörige ab 16 Jahren verpflichtet seien, einen gültigen Personalausweis oder Reisepass zu besitzen, gelte das völlig unabhängig von den Sommerferien oder geplanten Reisen, verdeutlicht das Ordnungs- und Bürgeramt.
Bei Reisen reicht oft der Personalausweis
Das OA macht außerdem darauf aufmerksam, dass für Reisen in das europäische Ausland in vielen Fällen ein gültiger Personalausweis ausreicht. Die Ausstellung eines Reisepasses sei demnach nicht immer notwendig.
Grundsätzlich empfehle es sich, die Gültigkeitsdaten der Ausweisdokumente im Blick zu behalten und sich rechtzeitig um einen neuen Pass zu kümmern – „das ist der sicherste Weg zur Problemvermeidung“, so das Ordnungs- und Bürgeramt abschließend in seiner Stellungnahme.