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Viele Schwerverletzte

Immer mehr Fahrradunfälle in Karlsruhe: Pedelec-Fahrer sind älter und stürzen öfter

Immer mehr Pedelec-Fahrer sind in Karlsruhe an Unfällen beteiligt. Die Polizei nennt in der aktuellen Verkehrsstatistik die Gründe für den Anstieg.

ARCHIV - 13.11.2013, Berlin: Ein zerstörtes Fahrrad liegt nach einem Unfall auf der Straße. Foto: Daniel Naupold/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit
Steigende Zahlen. In Karlsruhe gab es 2022 mehr Fahrrad-Unfälle als in den Jahren zuvor. Ein Grund für die Entwicklung sind Pedelecs. Foto: Daniel Naupold

Ein Elektroantrieb erhöht bei einem Fahrrad nicht nur Komfort und Geschwindigkeit, sondern auch das Risiko für schwere Verletzungen nach einem Sturz. Laut der Verkehrsstatistik des Polizeipräsidiums Karlsruhe verletzte sich nach einem Unfall jeder sechste Pedelec-Fahrer bei einem Unfall schwer, bei Radfahrern nur jeder achte.

„Das lässt sich auf die einfachere Beschleunigung und die höheren Geschwindigkeiten, aber auch auf das höhere Durchschnittsalter der Pedelec-Fahrenden zurückzuführen“, begründet die Polizei die höhere Schwerverletzten-Quote in der aktuellen Verkehrsstatistik.

Unfallzahl steigt in Karlsruhe stetig an

Dass die Zahl der Pedelec-Unfälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe seit 2017 von 57 auf mittlerweile 227 kontinuierlich angestiegen ist, liegt nach Einschätzung der Polizei vor allem am wachsenden Anteil der Pedelecs im Straßenverkehr. Gründe für den Kauf eines Pedelecs sind laut den Erfahrungen der Polizei die Topografie und die Demografie.

Das bedeutet: Wo viele ältere Menschen auf hügeligem Terrain leben, werden durchschnittlich mehr Pedelecs gekauft als in einer Großstadt mit zahlreichen jungen Leuten und ebenen Radwegen.

Von den 227 Pedelec-Unfällen wurden 118 von den Fahrern selbst verursacht. 203 der verunfallten Fahrer verletzten sich, 38 schwer, zwei kamen ums Leben. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe liegt der Anteil der Pedelec-Unfälle in der Fahrrad-Unfall-Statistik mittlerweile bei 20 Prozent.

Landesweit sind es bereits über 30 Prozent, deswegen rechnet die Karlsruher Polizei in den kommenden Jahren weiter mit einer steigenden Zahl von Pedelec-Unfällen.

Jeder vierte Fahrrad-Unfall ist ohne Fremdbeteiligung

In der Stadt Karlsruhe zählte die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt 697 Fahrrad-Unfälle, das waren nur elf mehr als 2019. 400 der Unfälle wurden von den Radlern selbst verursacht, bei 583 Unfällen verletzen sich Radfahrer, 81 davon schwer, drei tödlich.

Jeder vierte Fahrrad-Unfall war dazu ein Sturz ohne Beteiligung eines anderen Verkehrsteilnehmers. Ursachen dieser Stürze sind laut der Verkehrsstatistik meistens Fahrfehler wie beim Überqueren von Gleisen oder eine nicht an die Witterung angepasste Geschwindigkeit. „Nicht selten geraten mitgeführte Gegenstände wie Jacken oder Taschen in die Speichen und führen zum Unfall“, heißt es in der Statistik weiter.

Polizei appelliert zum Tragen eine Helms

Acht Prozent der Fahrrad-Unfälle sind Kollisionen von Radlern, bei 68 Prozent sind noch andere Verkehrsteilnehmer beteiligt. Bei mehr als jedem dritten dieser Unfälle ist allerdings der Fahrradfahrer der Verursacher.

Nur eine untergeordnete Rolle in der Statistik spielen die 14 Unfälle, bei denen Radfahrer von Autos mit zu geringem Abstand überholt werden.

Auch wenn es keine gesetzliche Verpflichtung zum Tragen eines Fahrradhelms gibt, sollte es einem doch die eigene Gesundheit Wert sein.
Martin Plate, Polizeidirektor

Auffallend ist für die Statistiker der Polizei auch der hohe Anteil der schwerverletzten Radfahrer, die ohne Helm unterwegs waren.

In diesem Zusammenhang appelliert Polizeidirektor Martin Plate an die Eigenverantwortung der Radfahrenden, einen Helm zu tragen, der im Fall der Fälle vor schweren Kopfverletzungen schützen kann. „Auch wenn es keine gesetzliche Verpflichtung zum Tragen eines Fahrradhelms gibt, sollte es einem doch die eigene Gesundheit Wert sein.“

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