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Wochenende wie aus dem Bilderbuch

Perfektes Wetter: Vor allem junge Leute tanken in Karlsruhe tüchtig Sonne

Sonne satt aber keine drückende Hitze: Vor allem junge Leute haben das Bilderbuchwetter zu Treffs im Freien und sportlicher Betätigung genutzt.

Sommer, Sonne, gute Laune: Überall im Stadtgebiet haben die Karlsruher das prächtige Wochenendwetter genossen - auch hier im Stadtgarten.
Sommer, Sonne, gute Laune: Überall im Stadtgebiet haben die Karlsruher das prächtige Wochenendwetter genossen - auch hier im Stadtgarten. Foto: Peter Sandbiller

Am Skatepark im östlichen Otto-Dullenkopf-Park nahe dem Ostring stehen sie für den Abflug Schlange. Mit Karacho rauscht Dennis in die Tiefe, seine vier Kameraden verfolgen mit geübten Blicken die Performance des Burschen auf dem Brett. Sein T-Shirt hat er vor der Fahrt abgestreift. Cool flattert es jetzt aus der Gesäßtasche der fadenscheinigen Jeans. Ein paar Mädchen mustern interessiert den muskulösen Oberkörper des Sportlers.

Hochbetrieb am Skatepark. Die tribünenartige Sitzgelegenheit jenseits des Fußwegs ist stark nachgefragt, die urlaubsgebräunten Unterarme, manche kunstvoll tätowiert, ziehen die letzten Sonnenstrahlen des Tages an. Sind das vielleicht die letzten sommerlichen Tage des Jahres? „Ach, was“, meint Nasrin und nestelt an ihren Ohrstöpseln, bis der laute Techno-Beat verstummt, „der September hat doch gerade erst angefangen.“

Flaneure und Radler kommen auf ihre Kosten

Über unpassendes Augustwetter mag mancher sich aufgeregt haben, die ersten Septembertage hingegen sind so recht nach dem Geschmack der Flaneure, Bummler, Radler und Eisschlotzer. Die Aussichtsplattform droben auf dem Turmberg ist wie stets an warmen Wochenenden ein gern angesteuertes Ziel, in der Günther-Klotz-Anlage zwischen Beiertheim und dem Hügel herrscht gemäßigter Jogging-, Kinderwagen- und Schlenderbetrieb; man hätte es sich an diesem Samstagnachmittag hier voller vorgestellt.

Perfektes Wetter, fast zu warm.
Sonja Ganninger, Radlerin

Weiter westlich hingegen, rund um die Albsiedlung und Richtung Rhein, trifft man auf fahrende und im Grün lagernde Radlergruppen. Eine von ihnen, vier Mann und zwei Frauen stark, macht mit breitem Pfälzisch auf sich aufmerksam. Sie kommen aus Altrip und haben den Tag für ihre traditionelle spätsommerliche „Schnaken-Tour“ genutzt. „Perfektes Wetter, fast zu warm“, fasst Sonja Ganninger zusammen. Und jetzt wieder zurück fast bis Ludwigshafen? „Das geht schon“, wie Elfriede Stiller verrät. Dann senkt sie die Stimme und verrät ihr Geheimnis: „Ein E-Bike, aber man sieht’s ihm nicht an.“ Gelächter.

Betrieb am Rhein

Auch am Rheinufer selbst nutzen die Leute das spätsommerliche Flair. Von den dramatischen Hochwassertagen des Juli ist nichts mehr zu spüren. Der Damm, durch den sich die Flut kurzzeitig zu fressen drohte, wirkt knochentrocken, und auf der Spitze thronen zwei Erwachsene, drei Kinder und ein Border Collie.

„Wir essen hier zu Abend“, verkündet der fünfjährige Sebastian. Der kleine Deichgraf mampft mitgebrachte Frikadellen und Kartoffelsalat. In den Gläsern seiner Eltern leuchtet der Weißherbst in der Sonne. Melancholie hat hier keinen angesichts des bald zu Ende gehenden Sommers erfasst. „Dann beginnt doch die Zeit der Weinfeste“, meint Mutter Denise.

Verschiebung der Spielorte

Zufall oder Trend: Die citynahen Standard-Treffpunkte im Grünen sind an diesem Wochenende augenscheinlich weniger stark nachgefragt als sonst. Dafür sieht man Menschentrauben beispielsweise durch den Oberwald wandern und am südlichen Aussichtspunkt des Erlachsees lagern. Kormorane lassen sich von hier studieren, wie sie mit ausgebreiteten Flügeln ihre Federn in der Sonne trocknen. „Spätsommer und Frühherbst gefallen mir am besten“, gibt dort Gesine Harter zu Protokoll.

Und der Schlossvorplatz? Ist vor allem am Nachmittag gut nachgefragt von Besuchern des Sportereignisses „Karlsruhe springt“. Über die Maße eng geht es hier aber nicht zu. „Es sind ja auch noch Ferien“, schallt der Erklärungsversuch aus einem Trupp stark geschminkter junger Damen, die gerade eine Kühltasche mit Dosen voller Prosecco am Fuße eines der weißen Standbilder platzieren und daneben eine Wolldecke mit Schottenmuster ausbreiten. „Schlosslichtspiele, na klar“, fügen sie auf Nachfrage hinzu.

Kneipe wieder geöffnet

Für die Studierenden Germaine und Etienne rund einen Kilometer weiter östlich ist es unterdessen das Größte in diesem Spätsommer, dass ihre Lieblingskneipe nach monatelanger Schließung endlich wieder geöffnet ist: die „Kippe“ in der Gottesauer Straße. Sie fläzen an einem Biertisch, jeder ein Hefe in der Hand, und bereiten sich mental, wie sie sagen, schon mal auf das neue Semester vor. „Ohne Kneipe würden wir das sicher nicht überstehen.“

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