Skip to main content

Im Sommer

Karlsruhe erwägt Bäderschließungen wegen Personalmangel

Der Sommer kommt. Aber ob in Karlsruhe dann alle Freibäder öffnen, ist ungewiss. Dennoch gibt es auch gute Nachrichten für Besucher.

Rheinstrandbad
Rein ins Vergnügen: Das Rheinstrandbad Rappenwört soll Ende Mai in die Saison starten. Foto: Jörg Donecker

Der Personalmangel könnte den Karlsruhern die Freibadsaison verderben. Bäderchef Oliver Sternagel kann derzeit nicht versprechen, dass alle Freibäder tatsächlich öffnen. „Es könnte passieren, dass eines die Saison zu bleibt.“

Denkbar seien auch tageweise Schließungen etwa zum Wochenbeginn. Ob es im Fall der Fälle das Freibad Rüppurr, das Rheinstrandbad oder das Turmbergbad trifft, lässt Sternagel offen. Dem Plan zufolge sollen alle am 27. Mai in Betrieb gehen.

Der für Bäder zuständige Bürgermeister Martin Lenz (SPD) sagt: „Wenn wir diesen Schritt gehen müssen, schauen wir auch, wo es andere Bäder in der Nähe gibt.“

Damit könnte Rüppurr in den Fokus geraten, weil es unter anderem in Ettlingen ein Alternativangebot gibt. „Noch versuchen wir aber händeringend, Mitarbeiter zu finden“, betont Sternagel. 15 bis 20 Kräfte fehlen Stand jetzt. Auch im vergangenen Sommer gab es Probleme: Damals öffneten die Freibäder erst nach und nach, zudem ging es unter der Woche morgens später los.

Sonnenbad öffnet am 31. März

Sternagel will in jedem Fall alle Freibäder für die Öffnung vorbereiten lassen. Und das Sonnenbad starte sicher wie geplant am 31. März in die Saison. Das ist anderthalb Monate später als sonst üblich. Um Energie zu sparen, wurde die Saison verkürzt. Im Europabad gehen einzelne Saunen und Rutschen später in Betrieb. „Und wir haben je nach Becken die Temperatur um ein halbes bis ein Grad reduziert“, fasst der Bäderchef weitere Maßnahmen zusammen.

Dennoch sei es nicht gelungen, wie von der Stadt allgemein angestrebt 20 Prozent Energie zu sparen. „Wir waren vorher einfach schon gut, weil wir seit Jahren viel in diesem Bereich leisten“, erklärt Sternagel.

Deshalb sei nun das Einsparpotenzial nicht so hoch gewesen. Sternagels Bilanz zufolge werden seit der Energiekrise zwölf Prozent beim Erdgas gespart, sechs Prozent beim Strom und drei Prozent bei der Fernwärme. Dass das Wasser wieder wärmer wird, ist erst einmal nicht zu erwarten: „Ich würde persönlich gerne hochdrehen, das wäre jetzt aber das falsche Zeichen“, erklärt Sternagel.

Weniger Besucher im Freibad

Bürgermeister Lenz lobt ein Vorgehen mit „Maß und Ziel“. Man müsse im Blick behalten, was die Nutzer brauchen. Es gehe um das Schwimmenlernen, um Gesundheit und auch um einen Ausgleich in schwierigen Zeiten.

Derweil blieben die Besucherzahlen 2022 noch hinter dem Vor-Corona-Jahr 2019 zurück. Es kamen 1,46 Millionen Gäste, drei Jahre zuvor waren es 1,64 Millionen, so die Bilanz. „Wir hatten 2022 einen super Sommer, dennoch kamen weniger Menschen“, fasst es Sternagel zusammen: „Wir vermuten, dass viele verreist waren.“

In den Freibädern wurden 2022 469.683 Besucher gezählt, 2019 waren es 497.669. In den Hallenbädern kamen 2022 genau 228.160 Gäste, im Jahr vor Corona waren es 273.223. Im Europabad nähert man sich alten Werten: 2022 waren dort 464.782 Menschen, 2019 waren es 479.350. Das Defizit der zehn städtischen Bäder lag 2022 bei 6,87 Millionen Euro. Zwischen 2009 und 2019 kam man im Schnitt auf ein Minus von 5,59 Millionen Euro pro Jahr. „Wir brauchen Besucher“, sagt Lenz.

Und die müssen absehbar nicht tiefer in ihr Portemonnaie greifen: „Wir planen dieses Jahr keine Preiserhöhung“, sagt Sternagel. Zuletzt wurden die Tickets im Zuge der Energiekrise zum November 2022 teurer.

Karlsruhe setzt auf Kombibad

Trotz Minus und städtischem Sparkurs verfolgt Karlsruhe weiter den Plan, im Osten der Stadt eine Art Kombibad zu errichten. Ein solch ganzjährig genutztes Angebot habe Vorteile gegenüber einem nur saisonweise geöffneten Freibad, betont Lenz.

Ersetzt werden sollen am Ende das Grötzinger Hallenbad und das Weiherhofbad, beide sind in die Jahre gekommen und werden mit Gas betrieben. Standort soll das Gelände des Turmbergbades sein. Ende des Jahrzehnts könnte es soweit sein. Lenz nennt mit Verweis auf den „Fluch der ersten Zahl“ keinen Betrag. „50 Millionen Euro werden aber nicht reichen.“ Eine solche Investition sei nur mit privatem Kapital möglich.

nach oben Zurück zum Seitenanfang