Die Karlsruher Freibäder öffnen in diesem Jahr zeitversetzt. Ihnen fehlt wenige Tage vor dem offiziellen Start in die Saison jede Menge Personal. Das könnte Konsequenzen für den Betrieb haben. Stand heute fehlen rund 15 bis 20 Arbeitskräfte, berichtet Bäderchef Oliver Sternagel dem Bäderausschuss.
Auch das reguläre Schließen dreier Hallenbäder in der Sommerzeit reiche demnach nicht aus, um genügend Personal einsetzen zu können.
Nur der Betrieb des Turmbergbads ist uneingeschränkt möglich
Gewährleistet ist bisher lediglich der uneingeschränkte Betrieb des Durlacher Turmbergbads ab 7. Mai von 9 bis 20 Uhr. Dann aber wird es schon schwierig. Zwei Wochen später soll das Rheinstrandbad an den Start gehen. Unklar aber ist, in welchem Umfang.
„Wir überlegen für diesen personalintensivsten Standort, ob wir dort möglicherweise nur von 10 bis 18 Uhr öffnen“, erklärt Sternagel. Eine Option könne auch sein, das Schwimmerbecken auf der nördlichen Seite erst gar nicht zu öffnen.
Wenn Sie das Rheinstrandbad nur bis 18 Uhr öffnen, gibt das einen Aufstand.Karin Wiedemann, Karlsruher CDU-Stadträtin
Die spontane Reaktion von Stadträtin Karin Wiedemann (CDU) beschreibt möglicherweise das, was bei einem eingeschränkten Betrieb über die Verantwortlichen hereinbrechen könnte: „Wenn Sie das Rheinstrandbad nur bis 18 Uhr öffnen, gibt das einen Aufstand.“ Die Öffnung des Freibads Rüppurr ist gar erst für den 4. Juni vorgesehen.
Die Corona-Pandemie und jetzt der Ukraine-Krieg verursachen noch nie dagewesene Probleme. Das betrifft zum einen die Besucherzahlen, die während der langen Schließphase in den Keller gingen – in den Freibädern fast um die Hälfte, in den Hallenbädern um deutlich mehr als zwei Drittel.
Karlsruher Bäder verzeichnen 2021 ein Minus von 7,6 Millionen Euro
„Das ist dramatisch“, stellt Bäderchef Sternagel fest. Entsprechend groß ist das Defizit: Im vergangenen Jahr betrug das Minus 7,6 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Durchschnitt aus den Jahren 2009 bis 2019 beläuft sich auf jeweils 5,6 Millionen Euro.
Hinzu kommt jetzt der Krieg mit der Folge, dass die Energiekosten massiv gestiegen sind und noch weiter steigen werden. Und dann ist da noch der Spardruck durch die schwierige Haushaltssituation bei der Stadt. Das betrifft auch die Bäder.
Bürgermeister Martin Lenz (SPD) bleibt an diesem Tag in öffentlicher Sitzung unkonkret: „Die Maßnahmen werden relativ einfach sein.“ Nennen wollte er aber keine. Die Erhöhung der Preise für die Saisonkarten (die BNN berichteten) kann jedenfalls nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.
Vierordtbad erhält den fünften Wellness-Stern
Immerhin hatte Bäderchef Sternagel auch Positives im Gepäck. So habe unter anderem das Vierordtbad schon vier Wochen nach der Wiedereröffnung im vergangenen Spätsommer 2021 den fünften Wellness-Stern erhalten. Für die Vermarktung sei das besonders wichtig. Und für das Freibad Rüppurr sind neue Rutschen angekündigt.