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Invasive Art

Mini-Peilsender für Asiatische Hornisse: Pilotversuch zum Schutz der Honigbiene in Karlsruhe

In Karlsruhe findet ein Pilotversuch zum Schutz der heimischen Honigbiene statt. Das Telemetrie-Verfahren soll Nester der Asiatischen Hornisse finden, einer invasiven Art. Dafür musste ein Mini-Peilsender mit nur wenigen Millimetern Durchmesser an ein Exemplar angebracht werden.

Mann mit Hornisse
Im Garten von Adrian Obhof, Vorsitzender der Bienenfreunde Karlsruhe, soll die Bekämpfung der asiatische Hornisse, erstmalig mit Telemetrieortung des Nests, erfolgen. Dazu wird ein Forscherteam anrücken. Foto: Peter Sandbiller

Schwarze Grundfärbung mit einem orangen Streifen am Hinterleib und einer feinen gelben Binde am ersten Segment: Adrian Obhof, Vorsitzende der Bienenfreunde Karlsruhe, entdeckte die „Asiatische Hornisse“ im heimischen Garten.

Dort startete am Mittwochmorgen ein Pilotprojekt, das sich der Bekämpfung des Bienenschädlings durch das Orten der Hornissennester mittels Telemetrie und anschließende Entfernen widmet.

„Sie spezialisiert sich im Spätsommer und Herbst schnell auf Honigbienen“, weiß Benjamin Waldmann. Zuständig für das Artenmanagement beim baden-württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, betreute er den Pilotversuch.

Da die fremdländische Hornissenart große Völker mit mehreren tausend Individuen aufbauen könne, welche im Schwebeflug vor dem Stock die Bienen erbeuten, kann sie laut dem Umweltingenieur für bereits geschwächte Bienenvölker in Einzelfällen zum Problem werden.

Asiatische Hornisse wurde erstmals in Baden-Württemberg entdeckt

2004 in Südfrankreich erstmalig in Europa nachgewiesen, breitete sich die Asiatische Hornisse aus und wurde 2014 erstmals in Baden-Württemberg und Rheinlandpfalz entdeckt, informiert Waldmann.

Sie gehöre zu den aktuell 66 invasiven Arten, welche nach der EU-Verordnung zu invasiven Arten zu bekämpfen seien. Die wichtigste und wirksamste Maßnahme sei das rasche Entfernen der Nester. Die Gesamtausbreitung in Baden-Württemberg könne man damit vermutlich nicht stoppen, jedoch lokale Probleme lösen.

In Baden-Württemberg fehle bisher die Erfahrung, jedoch seien aus Hamburg und in anderen europäischen Ländern bereits erste Erfolge mit Insekten-Telemetrie zur Nestsuche erzielt worden, berichtet Waldmann. Für die Durchführung wurde ein Team des Max-Planck-Instituts unter der Leitung von Telemetrie-Experte Myles Menz beauftragt.

Mini-Peilsender für Hornisse

Das Anbringen des Mini-Peilsenders mit nur wenigen Millimetern Durchmesser und gerade einmal 20 Milligramm Gewicht forderte viel Fingerspitzengefühl.

Mit Pinzette, Faden und Klebstoff konnte der Peilsender mit Mini-Antenne an ein weniger als acht Gramm schweres Tier angebracht werden. In der Theorie soll damit dann beim Rückflug der Hornisse zum Nest dieses mithilfe einer mobilen Antenne lokalisiert werden.

Noch ist das Nest, welches in einem Baum nördlich des Hauptbahnhofes vermutet wird, nicht gefunden. Die bislang nur selten auftauchenden Hornissen und das für die Telemetrie schwierige urbane Umfeld boten im ersten Versuch nicht die idealen Voraussetzungen.

Ein zweiter Versuch sei grob in 14 Tagen angedacht, so Waldmann. „Wir wissen jetzt, wo die Herausforderungen liegen, und können die Vorgehensweise entsprechend anpassen.“

In Fachkreisen erweckte das neuartige Projekt bereits Interesse. Siegfried Dietrich, Fachberater für Imkerei und Bienen im Regierungspräsidium Karlsruhe, und Manfred Verhaagh, Referatsleiter der Entomologie am Naturkundemuseum, verfolgten den Erstversuch mit Spannung.

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