Zwischen der Oststadt und Rintheim bekommt Karlsruhe vielleicht den mit Abstand größten Gemeinschaftsgarten: Westlich vom Ostring stehen zwischen der Haid-und-Neu-Straße und der Mannheimer Straße dafür 5.700 Quadratmeter bereit. Das Interesse ist groß. An der Auftaktveranstaltung im Kinder- und Jugendhaus in der Oststadt nahmen rund 50 Bürger teil. Noch mehr Menschen besichtigten zuvor das Gelände.
Viele Jahre befand sich auf dem Gelände parallel zum Ostring zwischen Haid-und-Neu-Straße und Mannheimer Straße ein Natursteinschaugarten.
Jetzt ist das Gelände am Rand des dicht bebauten Wohnquartiers Rintheimer Feld zu Füßen des kleineren Hochhauses nahe dem gemeinsamen Schulgelände von Heinrich-Köhler-Schule und Tulla-Realschule seit längerem verwaist und an manchen Stellen auch schon ein wenig zugewuchert. Dort plant das Gartenbauamt der Stadt Karlsruhe nun Gemeinschaftsgärten.
Möglicherweise gründet sich ja dafür ein neuer Verein.Julia Werdermann, Projektleiterin
Ein Verein soll die Trägerschaft übernehmen. Dessen Mitglieder können, so der Plan, das Gelände sowie das Gärtnern selbst verwalten und organisieren. „Möglicherweise gründet sich ja dafür ein neuer Verein, oder es tun sich Vereine zusammen“, sagt die Projektleiterin Julia Werdermann vom Gartenbauamt.
In der ersten Beteiligungsphase geht es darum, wie die Gemeinschaftsgärten realisiert werden könnten. „Es wurden vielfältige Ideen gesammelt“, erklärt Werdermann. Nötig sei ein Konzept, wie der Garten gestaltet werden könnte. Außerdem wünschten sich die Beteiligten eine Moderation durch die Stadt. Das scheine angesichts der Größe des Projekts auch notwendig.
Wächst auch die Obstbaumwiese?
Die Interessenten haben schon erste Gedanken zur konkreten Nutzung des Geländes entwickelt. Könnte die Obstbaumwiese noch erweitert werden? Sollen Gemeinschaftsbeete entstehen oder doch lieber einzelne Parzellen? Viele Fragen, die sich bei einer Realisierung stellen, sind noch zu beantworten.
Doch die Voraussetzungen dafür, dass dort künftig Naschgemüse statt Unkraut sprießt, sind gut. Die auch per Straßenbahn gut erreichbare Fläche in nur 800 Metern Entfernung zum Haupteingang des Hauptfriedhofs ist bereits als Gartengelände ausgewiesen, gehört der Stadt und ist schon umzäunt. Anschlüsse an die Strom- und Wasserversorgung scheinen umsetzbar.
In Karlsruhe gibt es inzwischen zehn Urban-Gardening-Projekte – allerdings sind sie alle deutlich kleiner. Der aktuell größte Gemeinschaftsgarten am Marstallgarten bei Schloss Gottesaue hat rund 500 Quadratmeter.
Acht der zehn Gärten betreut die 1971 gegründete Karlsruher Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (Buzo), eine der ältesten Bürgerinitiativen der Bundesrepublik Deutschland.