Skip to main content

Digitale Schnitzeljagd

Idee von jungen Mitarbeitern der Karlsruher Volkswohnung: „Wer sich des Lebens freut, spaziert durch Oberreut“

Seit 100 Jahren gibt es die Volkswohnung. Das bedeutende Jubiläum wird unter anderem mit einer hochmodernen Form des Quartiersspaziergangs begangen.

Entdeckungsreise in Oberreut: Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Volkswohnung wird im Quartier ein interessanter digitaler Spaziergang angeboten.
Entdeckungsreise in Oberreut: Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Volkswohnung wird im Quartier ein interessanter digitaler Spaziergang angeboten. Foto: Peter Sandbiller

„Wer den Tod nicht scheut, zieht nach Oberreut“ – in den 1980er Jahren kursierte der Spruch in der Fächerstadt. Schon damals war der markante Slogan, trotz Gangs und Hooligans im Stadtteil, eher Klischee als Wirklichkeit. Der spöttischen Übertreibung nahmen sich Azubis, Werkstudenten und junge Mitarbeiter der Volkswohnung an und formulierten ihn um. „Wer sich des Lebens freut, spaziert durch Oberreut“ heißt es nun.

Digitale Schnitzeljagd

Die Nachwuchskräfte der Wohnungsbaugesellschaft entwickelten eine digitale Schnitzeljagd durch das Quartier. Anlass ist der aktuell 100. Geburtstag der Volkswohnung, einer städtischen Tochter. Sie vermietet in Karlsruhe rund 13.500 Wohnungen.

„Im Jubiläumsjahr möchten wir die großen Quartiere auf neue Weise erlebbar machen. Mit dem Quartiersspaziergang 2.0. haben alle die Möglichkeit, eine digitale Schnitzeljagd im analogen Raum zu absolvieren“, sagt Pia Hesselschwerdt, Leiterin der Unternehmenskommunikation.

Oberreut macht den Auftakt

Oberreut machte den Auftakt, weitere Quartiere, in denen das Unternehmen einen hohen Bestand hat, sollen folgen. Treffpunkt des Vor-Ort-Termins ist die Wilhelm-Leuschner-Straße 63. Hier kann jeder den QR-Code an der Häuserwand mit Smartphone oder Tablet abscannen und den Stadtteil auf eigene Faust entdecken.

Konzipiert wurde das Projekt von Fabienne Lepa, Delphine Pfaus und Tom Bauer. Das Trio hatte sich bei einem betriebsinternen Workshop erfolgreich einer Jury gestellt und am Ende gleich drei Routen aufgelegt: Wissensroute, Kinder-Route und Aktiv-Route (für Jogger). Bei allen Rundgängen leiten digitale Quizfragen von Station zu Station.

Bei der Premiere geht es auf die Wissensroute. „Es ist total spannend, wie dieser Stadtteil quasi aus dem Nichts entstanden ist“, berichtet Fabienne Lepa. Unter anderem Fragen zu Baumbestand, zur Historie oder zur Quote der Menschen mit Migrationshintergrund werden gestellt. Schließlich ist das Quartier bekannt für eine hohe Rate an russischsprachigen Menschen. Deshalb ist angedacht, eventuell auch eine Übersetzung auf Russisch anzubieten.

Erstaunlich idyllisch

Erstaunlich, wie grün und idyllisch sich die Gegend abseits der Hauptwege des Trabantenstadtteils aus den 1960er Jahren gestaltet. Moderne Architektur trifft auf weiten Horizont. So wird der Ortsteil auch als „Schmallen“ bezeichnet, was für eine grüne Lunge steht, die einst Oberreut und Bulach verband.

Bewusst für das Quartier hat sich Felicitas Horn entschieden. Kürzlich zog sie von der Südstadt hierher. Die Vorteile fasst sie so zusammen. „Es ist nicht weit von der Stadt weg und nah am Epplesee. Eine gute Freundin lebt hier, und es gibt gute Einkaufsmöglichkeiten.“

Angetan von der Route ist Francoise Vieser vom Bürgerverein Oberreut. So etwas schaffe Identifikation, sagt sie. Aber zu kritisieren gebe es auch etwas, was aber nichts mit dem Digital-Projekt an sich zu tun hat. Es fehle in Oberreut schlicht an Kita-Plätzen und niedergelassen Ärzten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang