Im Vergleich zu den Vorjahren zeichnet sich dieses Jahr durch reichlich Regen aus. „Dieser Regen verschafft den Bäumen in der Stadt und im Stadtwald eine kleine Verschnaufpause“, teilt Bürgermeisterin Bettina Lisbach (Grüne) anlässlich des aktuellen Berichts zum Zustand der Karlsruher Bäume mit.
Nach drei Jahren extremer Trockenheit sei die Lagen in bestimmten Stadtgebieten aber immer noch angespannt, so Lisbach. Als Beispiel nennt sie die Waldstadt, wo man vor allem abgestorbene Kiefern und Buchen findet. Die Trockenschäden ziehen zudem häufig Pilzkrankheiten nach sich.
„Es gibt auch Schadbilder, die nicht zum Absterben der Bäume führen“, sagt Jürgen Unger, der beim Gartenbauamt für die Baumpflege zuständig ist. In diesem Jahr trete aufgrund der Nässe bei Platanen häufig die Blattbräune auf. Auch Mehltau sei oft zu finden. Bei der Kastanie sei aufgrund der Nässe der Befall durch die Miniermotte hingegen geringer, meint er.
Im gesamten Stadtgebiet sind zurzeit rund 800 Bäume zur Fällung gelistet. „Auch wenn diese Zahl vermutlich noch steigen wird, sind es weniger Fällungen als in den vergangenen Jahren“, sagt die Bürgermeisterin. Gleichzeitig wurden zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2021 etwa 800 Bäume gepflanzt. Das Gartenbauamt setzte dabei vor allem auf den Ahorn, die Linde und den Zürgelbaum. Letzterer zählt aufgrund der guten Trockenheits- und Hitzeverträglichkeit zu den sogenannten Zukunftsbaumarten.
Bodenfeuchtesensoren sollen Bewässerung sicherstellen
In der Südweststadt, genauer in der Putlitzstraße, wurden die Pappeln, für die der Standort nicht geeignet waren, durch sechs Säulen-Ulmen ersetzt. Hier kommt auch Terra Preta zum Einsatz. Das pflanzenkohlehaltige Substrat soll zum Humusaufbau und zu einer deutlich höheren Bodenfruchtbarkeit beitragen.
„Es dient außerdem der guten Wasser- und Nährstoffspeicherung und der Ansiedlung von Mikroorganismen“, fügt Doris Fath, Leiterin des Gartenbauamts, hinzu. „In der Putlitzstraße und am Wildpark wird getestet, ob sich Terra Preta tatsächlich positiv auf die Entwicklung der Bäume auswirkt.“
Ebenfalls in der Putlitzstraße werden demnächst Bodenfeuchtesensoren eingesetzt, die anzeigen sollen, wann die Jungbäume Wasser benötigen. „Aus Bundesmitteln bekommen wir insgesamt rund eine Million Euro, die wir für die Bewässerung des Stadtgrüns einsetzen können“, erklärt Fath. Etwa 250.000 Euro sind für ein Sensorennetz vorgesehen, das in den kommenden Jahren aufgebaut wird. Rund 750.000 Euro aus den Fördermitteln werden für drei Bewässerungsfahrzeuge verwendet.
Stadtwald hat sich erholt
„Auch der Wald kann sich in diesem Jahr etwas erholen“, stellt Forstamtsleiter Ulrich Kienzler fest. Er weist aber auch darauf hin, dass bestimmte Schadensbilder, wie dürre Äste oder abgestorbene Kronen für Laien schwer erkennbar seien.
Während die Kiefer weiter unter der Trockenheit der zurückliegenden Jahre leidet, hat sich das Eschentriebsterben aufgrund der Regenfälle etwas verlangsamt. „Die Eichen haben die trockenen Jahre wohl gut überstanden“, meint er, fügt aber hinzu, dass sich manche Schäden erst zeitversetzt zeigten.