
Das 45 Meter hohe Riesenrad der Wormser Schaustellerfamilie Göbel ist seit Mittwoch das weithin sichtbare Wahrzeichen für einen Rummel auf dem Karlsruher Messplatz. Für Susanne Filder ist das Fahrgeschäft mit dem klingenden Namen „Juwel“ nicht nur die beste Werbung für das Herbstfest der Karlsruher Schausteller, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung in der Corona-Krise.
„Ein halbes Jahr lang waren wir bis auf die Mini-Mess und die kleine Kirmes in Neureut quasi zur Untätigkeit verdammt. Nun sind wir alle froh, dass wir in Karlsruhe wieder einen größeren Rummel veranstalten dürfen“, sagt die Vorsitzende des Schaustellerverbands Karlsruhe.
Über 30 Familienunternehmen haben in den vergangenen Tagen ihre Stände aufgebaut. Am Freitag fällt um 14 Uhr der Startschuss für das zehntägige Vergnügen. Außer dem Riesenrad gibt es mit Hochgeschwindigkeits- sowie Kinderkarussells und einem Autoscooter noch weitere Fahrgeschäfte.
Und Hunger leiden muss bei einem Dutzend mobiler Grills und Süßwarenständen mit Sicherheit niemand. Eine normale Kirmes wird es trotzdem nicht geben. „Natürlich müssen sich alle Besucher an unser Hygienekonzept halten. Wer das macht, kann den Rummel aber ohne größere Einschränkungen nach Herzenslust genießen“, verspricht Filder.
Bauzaun um die Budenstadt
Sichtbarster Unterschied zu den bisherigen Rummeln auf dem Messplatz ist der Bauzaun um die Budenstadt. Am Eingang werden die Daten von sämtlichen Besucher zur Rückverfolgung von möglichen Infektionsketten erhoben. Außerdem wird durch die Kontrollen an Eingang und Ausgang sichergestellt, dass sich maximal 500 Besucher gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten.
„Mehr Gäste lässt die Landesverordnung leider nicht zu“, sagt Filder. Lange Schlangen am Eingangsbereich erwartet sie trotzdem nicht. Beim Probelauf für eine umzäunte Kirmes an den beiden vergangenen Wochenenden in Neureut hätten sich die bis zu 1.200 Besucher ganz gut über den Tag verteilt.
Außerdem müssen die Besucher am Eingangsbereich noch Bons im Wert von insgesamt zwei Euro erwerben. Die vier Gutscheine mit einem Wert von jeweils 50 Cent können während des Herbstfestbesuches jedoch für Speis, Trank und Fahrspaß eingelöst werden. In Neureut hätten zahlreiche Besucher darauf allerdings bewusst verzichtet, erzählt Filder. „Für uns Schausteller war das ein tolles Zeichen der Solidarität in der Krise.“
Einen Schutz für Mund und Nase sollten die Besucher des Herbstfestes auch dabeihaben. Wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, gilt nämlich Maskenpflicht. Wenn sich nur wenige Besucher auf dem Gelände aufhalten, können sich diese allerdings auf den vorgegebenen Routen recht frei bewegen. Damit es zu keinem Gedränge kommt, wurden die einzelnen Buden deutlich weiter voneinander entfernt aufgestellt als üblich. Stehtische und Sitzgelegenheiten sind auf dem Herbstfest ebenfalls vorhanden.
Gemütlich Essen und Trinken ist erlaubt
„Die Leute können es sich für eine Bratwurst oder ein Kaltgetränk ruhig bequem machen“, sagt Filder. Das gesellige Essen und Trinken ist für die Schausteller auch ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Kirmes. Deshalb hofft Filder, dass beim Konzept für den Christkindlesmarkt ebenfalls an die Aufenthaltsqualität gedacht wird.
Die Stadtverwaltung hält sich bei Fragen zu möglichen Weihnachtsmarktkonzepten allerdings noch bedeckt. Zunächst einmal müsse die Landesregierung die Rahmenbedingungen für die Organisation der adventlichen Budenstädte festlegen, heißt es aus dem Rathaus. Erst danach könnten Detailfragen geklärt werden.
Service
Das Herbstfest der Schausteller lädt vom Freitag, 2., bis zum Sonntag, 11. Oktober, zum Rummel auf den Messplatz ein. Öffnungszeiten sind freitags und samstags von 14 bis 23 Uhr, sonntags von 13 bis 22 Uhr sowie werktags von 14 bis 22 Uhr. Am Tag der deutschen Einheit hat das Herbstfest von 13 bis 23 Uhr geöffnet.