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Kult-Flohmarkt

Schnäppchenjäger stürmen beim Pfennigbasar die Karlsruher Schwarzwaldhalle

Bereits zum 53. Mal geht in Karlsruhe der traditionelle Pfennigbasar über die Bühne. Der karitative Flohmarkt ist Kult - und zeitgemäßer denn je.

53. Karlsruher Pfennigbasar in der Schwarzwaldhalle
Im Gewühl: In der Schwarzwaldhalle findet die 53. Auflage des traditionellen Pfennigbasars statt. Foto: Jörg Donecker

Als sich die Tore der Schwarzwaldhalle öffnen, beginnt der Wettlauf um die besten Plätze. Rund 100 wartende Menschen setzen sich gleichzeitig in Bewegung, die meisten gehen schnell, einige joggen, wenige sprinten.

Szenen wie diese gibt es in der Veranstaltungshalle am Festplatz nur bei Konzerten mit bekannten Popstars – oder beim Pfennigbasar.

Am Donnerstagvormittag fällt der Startschuss für die 53. Auflage des karitativen Flohmarkts, und bereits nach wenigen Minuten herrscht im Schelling-Bau reger Betrieb. „Mal schauen, ob ich was finde, Auswahl gibt es ja noch genügend“, sagt Lydia Fersch, die am Teppich-Stand nach einem passenden Modell für ihre Wohnung stöbert. Etwas Bestimmtes habe sie nicht im Sinn, so Fersch weiter, aber sie werde garantiert noch nach einer Lampe suchen.

Karlsruher Veranstalter sind zufrieden mit dem Andrang

An den Ständen neben ihr gibt es teilweise bereits Gedränge. Elektroartikel sind besonders begehrt ebenso wie gebrauchte CDs oder Kinderkleidung. Auch an manchen Büchertischen stehen die Basar-Besucher schon eine Viertelstunde nach Eröffnung in zwei Reihen.

Zufrieden mit dem Andrang ist Birgit Maczek. Die Basar-Leiterin vom Internationalen Frauenclub hat das bunte Treiben in der Halle von der kleinen Café-Bühne bestens im Blick. Drei Tage lang haben Hunderte ehrenamtliche Helferinnen Sachspenden entgegengenommen und sortiert, bis kurz vor der Eröffnung wurden die Stände bestückt sowie Kuchen und Torten in den Glasvitrinen drapiert. „Schön, dass es endlich losgeht“, sagt Maczek. „Und am Samstag sind wir auch alle froh, dass es wieder vorbei ist.“

600 Freiwillige sind im Einsatz

Damit alles reibungslos läuft, sind an den drei Verkaufstagen rund 600 Freiwillige im Einsatz. Zu tun gibt es eigentlich überall etwas, in der Kaffeeküche geht es genauso hektisch zu wie an den Verkaufsständen. Selbst in der Mittagspause und abends nach Ladenschluss geht die Arbeit weiter, dann wird frische Ware aus dem Lager in der Gartenhalle an die Stände gebracht.

„Deshalb kann man bei diesem Basar auch am zweiten und dritten Tag noch ganz besondere Stücke finden“, sagt Maczek. Schnäppchenjäger kommen im größten Karlsruher Second-Hand-Verkauf ohnehin immer auf ihre Kosten, am Samstag werden kurz vor Ladenschluss dazu noch einmal die Preise gesenkt. Das Angebot reicht vom Teeservice über antiquarische Bücher bis zum Porzellan-Sparschwein, die Preisspanne von wenigen Cent für Modeschmuck bis zu mehreren Hundert Euro für wertvolle Bilder.

Ein paar alte Gläser für ihre Sammlung gesichert hat sich bereits vor der offiziellen Eröffnung Gabriele Luczak-Schwarz. Für die Wirtschaftsdezernentin (CDU) ist der „Kult-Flohmarkt“ zeitgemäßer denn je, schließlich sei das Recycling von gebrauchten Gegenständen ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen.

In der Karlsruher Schwarzwaldhalle geht es entspannt zu

In der Halle geht es am Eröffnungstag trotz der Trubels recht entspannt zu. Helga Kleinschmidt ist bei einer Freundin zu Besuch und zum ersten Mal beim Pfennigbasar. „Mal schauen, was man hier so findet“, sagt die Aschaffenburgerin. „Auf Flohmärkten stöbern macht einfach Spaß.“

Pfennigbasar in der Schwarzwaldhalle
Es darf wieder gestöbert werden: Nach drei Jahren Pause findet der Karlsruher Pfennigbasar Anfang Februar wieder in der Schwarzwaldhalle statt. Foto: Jörg Donecker

Spaß haben auch Birgit Kemmler und Bärbel Turner-Hill. Die beiden ehrenamtlichen Verkäuferinnen stehen mit Krönchen im Haar hinter einem Bücherstand und haben richtig gute Laune. „Die lassen wir uns auch nicht nehmen“, sagen die beiden Frohnaturen. Und wenn es doch einmal hektisch zugeht und sich Besucher um ein bestimmtes Buch streiten? „Dann gehen wir freundlich dazwischen“, sagt Kemmler. Zum achten Mal ist sie beim Pfennigbasar dabei, bislang habe sie noch keine Probleme mit Besuchern gehabt.

„Wenn es richtig Streit gibt, dann schreitet auch der Sicherheitsdienst ein“, sagt Swaantje Katz. Für die Präsidentin des Frauenclubs ist der Pfennigbasar ein „mittelständisches Unternehmen“, das nur durch viele Unterstützer am Laufen gehalten werden kann.

Bereits 4,4 Millionen Euro erwirtschaftet

Unternehmerisch denken laut Katz auch manche Kunden des Basars, die gezielt nach Schnäppchen suchen und diese dann mit Gewinn auf Ebay weiterverkaufen. „Aber auch das müssen wir tolerieren“, sagt die Club-Präsidentin. „Wir wollen unsere Sachen schließlich möglichst alle verkaufen und den Erlös dann an soziale Einrichtungen spenden.“ Rund 4,4 Millionen Euro konnten bei den bisherigen 52 Basaren für den guten Zweck erwirtschaftet werden.

Öffnungszeiten

Der Pfennigbasar in der Schwarzwaldhalle hat geöffnet am Freitag, 3. Februar, von 10 bis 13 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr sowie am Samstag, 4. Februar, von 10 bis 14 Uhr.

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