Als das Schicksal Andreas Kraus, Donato Svezia und Matthias Weinmann 1974 zwar nicht die gleiche Mutter, wohl aber mit Stuttgart die gleiche Geburtsstadt zuwies, konnte noch niemand ahnen, dass sie sich als Trio „Eure Mütter“ zu einem schwäbischen Exportschlager entwickeln sollten.
Was die drei Schulfreunde 1999 im Alter von 25 Jahren begannen, haben sie bislang fast ein Vierteljahrhundert lang erfolgreich fortgeführt.
Selbst beschreiben sie ihr Programm als „Mischung aus Wort, Musik und entspanntem Sitzen auf bequemen Stühlen“. Ihre Auftritte leben von überspitzten Anspielungen, sarkastischen Dialogen und zügellosem Lausbubenhumor.
Trio ist mit dem Kleinkunstpreis ausgezeichnet
Nun ist das Trio, das unter anderem mit dem „Stuttgarter Besen“ oder dem Kleinkunstpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde, mal wieder zu Gast im Tollhaus Karlsruhe und könnte damit zumindest für seine Besucher den Freitag, den 13., vom angeblichen Unglückstag zum Glückstag machen.
Termin
Am Freitag, 13. Januar, ab 20 Uhr im Kulturzentrum Tollhaus. www.tollhaus.de
Eines darf man als Besucher ihrer Auftritte aber vor allem nicht sein: verklemmt. Andererseits darf man sich auch nicht täuschen lassen.
Die Titel ihrer rund zweistündigen Programme lassen einen Abend voller Bierzelthumor erwarten, doch das Zusammenspiel mit dem Plakatmotiv offenbart meistens eine raffinierte Doppeldeutigkeit.
Komiker verarbeiten Best of aus fünf Programmen
So klingt „Bloß nicht menstruieren jetzt!“ aus dem Jahr 2013 zunächst einmal reichlich plump. In Verbindung mit dem Bild zweier Personen, die in einer Badewanne sitzen, während am anderen Ende der Wanne eine Haiflosse auftaucht, öffnet hingehen augenblicklich eine Tür, hinter der bereits die schelmisch grinsende Situationskomik wartet.
In ihrem Best of Programm „Ich find ja die Alten geil – Der heiße Scheiß aus den Jahren 1999 bis 2010“ aus dem Jahr 2018 verarbeiten sie als „Trümmerfrauen der deutschen Kabarett- und Comedyszene“ neben dem erwähnten potenziellen Haihappen noch fünf andere Programme mit den klangvollen Titeln, die da lauten: „Schieb, du Sau!“, „Runterschalten, Fresse halten“, „Nix da, ,Leck mich!´ Auf geht’s!“, „Ohne Scheiß: Schoko-Eis“ und „Das fette Stück fliegt wie ‘ne Eins!“.
Zum Abschluss steht Haarewaschen auf dem Programm
Dabei gehen die drei schwäbischen Mütter durchaus resolut vor. So werden munter Gedanken über Intimrasur geteilt, oder eine „Modenschau der Gesichter“ veranstaltet, um die Trends des kommenden Sommers vorzustellen.
Bei einem Lied über Mittelaltermärkte agieren sie als „Eberhard der Barde, Alwin der Gerechte und Olbericht das Arschgesicht“ und müssen so erkennen, dass neben den Unterhosen auch der Ton im Mittelalter durchaus rau war.
Wie ihre Vorreiter in Sachen der schonungslosen Selbstveräppelung, das Chaostheater Oropax, gehen sie dabei mit vollem Körpereinsatz vor und dürften zum Grande Finale auch an diesem Abend mit ihrem beliebten Synchron-Haarewaschen aufwarten. Das ist eine ästhetische Orgie aus halbnackten Körpern, Shampoo und Eimern voller Wasser.