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Musik spielt wichtige Rolle

Das sind die sechs neuen Shows der Karlsruher Schlosslichtspiele

Ab dem 18. August lädt Karlsruhe wieder zu den Schlosslichtspielen. Und es gibt schon erste Informationen über die sechs neuen Shows.

Reframing
Das Publikum im Blick: Die Informatikerin Leonie Oridt präsentiert die Show „Reframing The Structures“, bei der Datenströme und der Mensch aufeinander treffen. Foto: KME/Leonie Oridt

Es gibt Szenen, die hat jeder Fan der Karlsruher Schlosslichtspiele im Kopf. Wie sich bei „300 Fragments“ von Maxin10sity die Fassade in eine Bibliothek verwandelt. Oder wie bei „Hands on“ von Jonas Denzel auf der Projektionsfläche Hände klopfen, klatschen und reiben.

Entsprechend erwarten viele mit Spannung, welche eindrucksvollen Bilder es in diesem Jahr gibt, wie die Beiträge mit der Architektur des Barockbaus spielen. Start ist am Donnerstag, 18. August, Ende am 18. September. „Aus aktuellem Anlass und um zur Schonung von Ressourcen beizutragen“, sei die Spielzeit in diesem Sommer ein Drittel kürzer als im Vorjahr, erklärt die verantwortliche Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME). Genutzt werde über Wasserkraft erzeugter Ökostrom.

Sechs neue Shows sind im Programm. Und es gibt erste Informationen über sie.

„GenER/REation“

Seit dem Start der Schlosslichtspiele beim 300. Stadtgeburtstag im Jahr 2015 erarbeitet die ungarische Gruppe Maxin10sity jede Saison ein neues Werk für Karlsruhe. Im Sommer 2022 ist das nicht anders.

„GenER/REations“ heißt die jüngste Show der Künstler. In der wird die Schlossfassade zur retro-futuristischen Jukebox. Das passt zum übergeordneten Motto der Schlosslichtspiele 2022, das „Music4Life“ lautet.

Maxin10sity hat für die Zuschauer eine Jahrhundert-Playlist zusammengestellt: von der Wiener Schule über den Swing bis hin zum Berliner Techno der frühen 2000er. „Die Bilderwelten folgen dem musikalischen Epochen-Panorama und spiegeln als audiovisuelles Erlebnis den Stil einer ganzen Ära wider“, lautet das Versprechen.

„ODE. Im Lauf der Zeit“

Die Kinder hüpfen und springen und singen lautstark „Freude schöner Götterfunken“. Für die Show „ODE. Im Lauf der Zeit“ stand unter anderem der Karlsruher Kinderchor Cantus Juvenum vor der Kamera.

Die Video-Oper fragt über Beethovens 9. Sinfonie nach den Grundfesten einer zeitgenössischen wie jahrtausendealten Idee von humanistischer Freiheit.

Regisseur Detlef Heusinger nimmt die Zuschauer mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte Europas. Es gibt Stationen in der Antike, in der Renaissance, in der industriellen Revolution. Das Ende gehört dann den Kindern, es ist ihre Zukunft.

„Wir Menschen sind Fische im Exil“

ZKM-Chef Peter Weibel ist seit Anfang an Kurator der Schlosslichtspiele. Doch er präsentiert immer wieder auch mal ein eigenes Werk. In diesem Jahr zeigt Weibel zusammen mit Nikolaus Völzow einen Beitrag, der auf die Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen Bezug nimmt.

Passend zu diesem Treffen soll die Show nach einer Vorpremiere am Eröffnungsabend erst wieder ab dem 31. August gezeigt werden. Die Arche Noah wird dann auf der Schlossfassade fahren.

Weibel verspricht eine musikalische Erzählung, die sich dem ewigen Kreislauf von Schöpfung und Zerstörung widmet. „Wir Menschen sind Fische im Exil“ überführt die barocke Sarabande von Georg Friedrich Händel ins elektronische Zeitalter und bezieht die Evolutionstheorie sowie den Fisch als frühchristliches Symbol für Jesus Christus mit ein.

„Resilience“

Um Widerstandsfähigkeit geht es der Übersetzung zufolge bei „Resilience“ des Ateliers v3. Fast paradiesisch wirkt der Blick auf die Erde, mit grüner Natur und blauem Wasser.

Die in Frankreich lebenden Künstler Christophe Briere und Marik Morvan fragen: Was werden wir zukünftigen Generationen hinterlassen? Atelier v3 widmet sich dem Planeten Erde und dem Schutz unseres Lebensraums. Zwischen Stärke und Zerbrechlichkeit stellt die Arbeit das Gleichgewicht der Natur in den Mittelpunkt und fragt nach den Folgen von Verschmutzung und Klimaerwärmung.

Ein Thema, das auch bei der Produktion der Schlosslichtspiele eine Rolle spielt: Die Beamer sind energiesparend, zudem ordert die verantwortliche Karlsruhe Marketing und Event GmbH Ökostrom bei den Stadtwerken.

„Reframing The Structures“

Die Werke der Schlosslichtspiele stammen meist von Medienkünstlern, die sich dem sogenannten Projection Mapping verschrieben haben. „Reframing The Structures“ – also das Umgestalten der Strukturen – wurde von der Informatikerin Leonie Oridt erdacht.

Sie arbeitet zu den Themen Robotik und Virtuelle Realität. Bei den Schlosslichtspielen hat sie, so heißt es in der Ankündigung, eine Liebeserklärung an Karlsruhe als Ort der ersten in Deutschland empfangenen E-Mail im Gepäck. Datenströme und ihre Infrastruktur verschmelzen mit abstrakten Stadtbildern, wobei die Szenen auch mal stoppen und nicht immer als Filmabfolge daher kommen.

So blicken die Zuschauer in ein Gesicht, das aus vielen Teilchen zusammengesetzt wird. Synthwave-Musik, die an die Atmosphäre klassischer Actionfilme der 80er Jahre erinnert, untermalt diese Projektion.

„Plethora“

In schwarz-weiß scheint das Schloss zu zerfächern. Fast scheint es, also würden dem Mittelteil Flügel wachsen. „Plethora“ ist der Beitrag der spanischen Gruppe Hotaru Visual Guerilla überschrieben.

Ihr Ansatz ist folgender: In einer von Überfluss geprägten und aus den Fugen geratenen Welt startet ein visuelles Gedankenexperiment. Die Künstler Ander Ugartemendia und Jone Vizcaino entwickeln ein Narrativ von Formen des Wohlstandes, die nachhaltiger sein könnten, und stellen damit eine Zukunft in Aussicht, in der technologische Innovationen zu neuer Harmonie zwischen Mensch und Natur führen. „Plethora“ bedeutet „Fülle“.

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