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Kühler Ausklang

So erlebten die Besucher das Finale der Schlosslichtspiele in Karlsruhe

Die Saison der Schlosslichtspiele ist zu Ende gegangen. Warum sie trotz der durchwachsenen Bedingungen am Abschiedswochenende ein großer Erfolg waren.

Letzter Akt: Zum Finale der Schlosslichtspiele haben die Fans des abendlichen Spektakels Abschied von den Shows genommen. Die Verantwortlichen ziehen eine positive Bilanz.
Letzter Akt: Zum Finale der Schlosslichtspiele haben die Fans des abendlichen Spektakels Abschied von den Shows genommen. Die Verantwortlichen ziehen eine positive Bilanz. Foto: Jörg Donecker

Zum Finale noch mal dabei sein – auch wenn die äußeren Bedingungen schon mal besser waren: auf diesen Nenner bringen Jutta Schiblinski und ihre beiden Freundinnen die Sache. Es ist dunkel und die jungen Damen stehen in dicken Jacken zu Füßen von Karl Friedrich. Die Schlosslichtspiele fangen demnächst an, und wenn an diesem Abend der letzte Lichtblitz verzuckt ist, heißt es für das Trio, stark und geduldig sein. Erst in der warmen Jahreszeit des kommenden Jahres geht es voraussichtlich weiter.

„Deshalb: Genießen, Mädels“, gebietet Jutta Schiblinski ihren Begleiterinnen. Doch exakt in der Minute des Starts, öffnet der Himmel am Samstagabend seine Schleusen. Die Leute flüchten unter die Kolonnaden. „Das hat jetzt gerade noch gefehlt“, seufzt Schiblinski.

In Karlsruhe liegt Wehmut in der Luft

Die Schlosslichtspiele erleben ihr Finale, und in der Luft liegt neben Regen so etwas wie Wehmut. Das mag auch daran liegen, dass ebenso der Sommer an diesem Wochenende gefühlt vorüber scheint. Dieser Regen. „Auf den Sommer“, ruft trotzig-fröhlich die Wortführerin des Grüppchens, dann stoßen die Freundinnen mit Tannenzäpfle an.

Rund um das Karl-Friedrich-Denkmal ist vor dem großen Regen schon einiges los. Es mag auch daran liegen, dass die Verpflegungsstände am Schlossplatz auf der Zielgeraden der Shows bereits um 11 Uhr geöffnet haben.

Damit taugt die Stätte besser denn je als Treffpunkt: Leute, die mit dem Fahrrad angerollt sind, fallen sich in die Arme, andere kommen von der Tiefgarage nach oben und bevölkern gleichfalls den Platz. Das Geviert, ansonsten oft trist und leer, hat mit den Schlosslichtspielen so etwas wie Aufenthaltsqualität bekommen. Sogar Touristen sind zu sehen und zu hören.

Viele waren schon öfter bei den Schlosslichtspielen

Routiniert übernehmen die bewegten Bilder auf der Schlossfassade nach dem üblen Schauer das Kommando. Viele Aaahs und Ooohs sind heute zwar nicht zu hören.

Ich war schon fünf Mal hier.
Mustafa Al-Hassan, Besucher

Doch das liegt wohl auch daran, dass ein Großteil der Leute hier die Shows bereits mindestens einmal gesehen hat. „Ich war schon fünf Mal hier“, sagt Mustafa Al-Hassan. Seine Anwesenheit will er auch als Reverenz an die Künstler und die Organisatoren des Spektakels verstanden wissen. Der Karlsruher und seine Familie trotzen dem herbstlichen Wetter.

Ökumene-Treffen sorgt für weltweites Aufsehen

160.000 Besucherinnen und Besucher hatten die Schlosslichtspiele laut ihrem Cheforganisator Martin Wacker bis zur Halbzeit angezogen. „Wir könnten am Schluss an der Viertelmillion kratzen“, gibt er sich optimistisch. Abermals ist für den obersten Marketing-Sachwalter von Karlsruhe die Rechnung aufgegangen.

Auch deshalb, weil die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Welt-Ökumene-Treffens den Ruhm der Schlosslichtspiele in die ganze Welt getragen haben. Viele von ihnen hätten sich abends einfach vor dem Schloss mit anderen Teilnehmern getroffen, und das an vielen Tagen.

Stern-Veröffentlichung und ADAC-Ranking

Schloss-Handyvideos haben so die ganze Welt erreicht, weiß man bei der Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME). Ganz zu schweigen von anderen Erfolgen: So prangte in der Stern-Veröffentlichung „View“ das lichterglänzende Karlsruher Schloss auf einer bunten Doppelseite.

Und ein Ranking des ADAC rund um die schönsten Lichterfeste vermerkt Karlsruhe an vorderer Stelle. Da scheint eine hohe Publikumsfrequenz fast logisch: Durchschnittlich betrug der Zustrom pro Abend etwa 8.000 Personen; das hat jedenfalls die KME gemessen.

Energiedebatte sorgt für kritische Stimmen

Aber es hat auch kritische Stimmen gegeben. Sie bezogen sich verschiedentlich auf den Energiebedarf der Projektionen und verwiesen auf die Krise infolge des Ukrainekriegs. Aus Sicht von Martin Wacker dürfen die Macher der Schlosslichtspiele ein ruhiges Gewissen haben. Denn mit einem Stromverbrauch von 2.600 bis 2.800 Kilowattstunden (kWh) für die 16 Beamer bleibe man doch sehr im Rahmen. Das entspreche in etwa dem Verbrauch eines Zweipersonenhaushalts im Jahr. Im Übrigen greife man dafür auf Naturstrom aus Wasserkraft zurück, versichert der KME-Chef.

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