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Stadt verlangt keine Standgebühr

Sommerferienaktion: Karlsruher Innenstadt bekommt Karusselle und Verkaufsbuden

Die Stadt will mit den Karussellen und Verkaufsbuden Schaustellern ein Angebot machen, da es für Jahrmärkte derzeit wegen Corona keine Perspektive gibt.

Kinderkarussell im Donald Duck Motiv mit einem Kind darin.
Kinderkarusselle sollen sich in den Sommerferien in der Karlsruher City drehen. Foto: Daniel Naupold/dpa

In den nächsten Monaten dürfen Schausteller auf verschiedene Plätzen Buden und kleinere Fahrgeschäfte aufbauen. Dafür gab der Gemeinderat am Dienstag einstimmig grünes Licht.

Sechs Standorte geplant

Starten soll die Aktion pünktlich zum Beginn der Sommerferien am Freitag, 31. Juli. Sechs Standorte sind vorgesehen: Am Friedrichsplatz entlang der Handwerkskammer sowie entlang der Lammstraße, am Marktplatz zwischen Pyramide und Cafe Böckeler, am Kronenplatz, am Stephanplatz sowie auf dem Kirchplatz St. Stephan.

Es soll Buden geben, an denen Bratwürste oder Schoko-Früchte verkauft werden. Kinderkarusselle und auch ein Stand, an dem Jungen und Mädchen Plastikenten angeln können, sind geplant. Der 86 Mitglieder starke Karlsruher Schaustellerverband erwägt, nach zwei bis drei Wochen die Stände komplett auszutauschen oder deren Standort zu wechseln. Möglichst viele Mitglieder sollen die Chance bekommen mitzumachen.

Der Gemeinderat hat entschieden, dass die Schausteller auf den Plätzen keine Standgebühr bezahlen müssen. Dies gilt bis 31. Dezember - womit auch eine Verlängerung der Aktion über die Sommerferien hinaus möglich ist. Ob es dazu kommt, hängt vom Erfolg der Aktion ab.

Ende August will die Stadt mit den Betreibern eine erste Bilanz ziehen. Ziel ist es schließlich, die Branche der Schausteller zu unterstützen. Denn noch ist völlig unklar, wann es im Zuge der Corona-Pandemie wieder volksfestartige Formate geben kann.

Die beiden Messen im Frühjahr fielen in Karlsruhe bereits Corona zum Opfer. Eine Schausteller haben somit seit vergangenem Herbst keine Einnahmen mehr gehabt. Und ob dieses Jahr die Herbstmess’ und danach der Christkindlesmarkt stattfinden können, steht in den Sternen. Dirk Müller (CDU) sprach davon, dass diese Branche quasi ein Berufsverbot habe.

Christkindlesmarkt-Verlängerung in den Januar

FDP-Stadtrat Thomas Hock warnte davor, den Christkindlesmarkt wie in einigen anderen Städten geschehen schon jetzt abzusagen - wobei Oberbürgermeister Frank Mentrup betont, dass er dies keinesfalls vor hat. Er wünscht sich, dass die Landesregierung Veranstalter fragt, wie Hygienestandards eingehalten werden können. „Bei Wochenmärkten geht das ja auch.” Wenn man stattdessen bestimmte Formate von vorneherein ablehne, sei dies frustrierend.

Es ist wichtig, den Schaustellern wieder den Betrieb ihres Gewerbes zu ermöglichen.
Clemens Cremer (Grüne)

Aktuell geht man in Karlsruhe noch davon aus, dass der Christkindlesmarkt bis in den Januar hinein verlängert wird, um den Schaustellern entgegenzukommen. Für dieses Extrazeitfenster in Corona-Zeiten sollen die Budenbetreiber dann keine Standgebühr bezahlen müssen - für die reguläre Weihnachtsmarktphase bis zum 23. Dezember jedoch schon. Die AfD wollte auch da sowie bei einer möglichen Herbstmess’ komplett auf Gebühren verzichten, setzte sich damit aber nicht durch.

Die jetzt bewilligte dezentrale Mini-Mess’ fand Unterstützung in allen Fraktionen. „Es ist wichtig, den Schaustellern wieder den Betrieb ihres Gewerbes zu ermöglichen”, so Clemens Cremer (Grüne).

FDP-Stadtrat Hock sieht zumindest einen Tropfen auf den heißen Stein. Er verwies auf Schausteller, die am Rande des Ruins stehen. Er will auch für die Herbstmess’ die Tür noch offen halten und erst nach der Sommerpause über den weiteren Umgang mit solchen Veranstaltungen diskutieren.

Elke Ernemann (SPD) nannte die jetzt eröffnete Option in den Sommerferien einen kleinen Lichtstreif am Horizont. Petra Lorenz von den Freien Wähler sprach von einem Strohhalm, den man den Betroffenen reiche.

Lüppo Cramer von der Karlsruher Liste verwies darauf, dass eine zweite Branche eine Art Berufsverbot wegen Corona hat - nämlich die Clubbetreiber mit ihren Beschäftigten. Wie bei den Schaustellern eingeführt, will er auch für diese Gruppe einen runden Tisch mit der Verwaltung initiiert wissen.

Ellen Fenrich (AfD) wünscht sich eine städtische Förderung der Schausteller wie sie bei Kulturschaffenden kommt. Die Verwaltung verweist hingegen darauf, dass bei Gewerbebetrieben ein solcher städtischer Rettungsschirm derzeit nicht vorgesehen ist.

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