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Digitale Denkmalwochen

Spaziergang durch Karlsruhe mit Abstechern in die digitale Welt

Nicht nur durch Pokémon Go lassen sich analoge Spaziergänge mit der digitalen Welt verbinden. Im Zuge der digitalen Denkmalwochen können Karlsruher die wichtigsten Bauwerke der Stadt ablaufen und sich an ihrem Handy erklären lassen, was hinter den Mauern steckt.

Ein junger Mann kniet vor dem Karlsruher Schloss und scannt mit seinem Handy einen QR-Code ein.
Schnappschuss: Der Student Michele Dadi testet eine der acht Routen der digitalen Denkmalwochen. Nicht an allen Bauten hing der versprochene Code. Foto: Peter Sandbiller

Michele Dadi wohnt seit etwa einem Jahr in Karlsruhe. In seiner Wahlheimat kennt sich der Student jedoch immer noch nicht gut aus. Vor allem in die Innenstadt trieb es ihn bisher selten. Der 23-Jährige hat sich deshalb dazu entschlossen, ein neues Angebot der Stadt auszuprobieren.

Da der Tag des offenen Denkmals coronabedingt in diesem Jahr nur in abgespeckter Form stattfindet, laufen seit einiger Zeit bereits die digitalen Denkmalwochen. Die Karlsruher Marketing und Event GmbH (KME) hat dafür an verschiedenen Denkmälern und historischen Bauwerken QR-Codes angebracht. Diese Codes können mit dem Smartphone eingescannt werden und führen zu Videos und weiteren Informationen über die Bauten im Internet.

Leiterin des Stadtarchivs informiert auf dem Smartphone über das Prinz-Max-Palais

Dadi hat sich für die erste von insgesamt acht Routen entschieden, die vom Prinz-Max-Palais über den Botanischen Garten, die Staatliche Kunsthalle und das Schloss zur Pyramide auf dem Marktplatz führt. Vor dem Prinz-Max-Palais angekommen, bemerkt der Student, dass die QR-Codes gar nicht so einfach zu finden sind.

Nach kurzer Suche findet er den etwa handgroßen Code in einem Schaukasten an der Ostseite des Gebäudes. Nachdem er den Code eingescannt hat, erfährt er nach einem Blick auf sein Smartphone unter anderem, dass es sich beim Palais um eine Villa im Gründerzeit-Stil handelt, die um 1900 als Domizil von Prinz Max von Baden erbaut wurde.

Auch ein vierminütiges Video wird ihm angezeigt, auf dem unter anderem Katrin Dort, die Leiterin des Stadtarchivs Geschichten zu wichtigen Persönlichkeiten des Haus Badens und der unterschiedlichen Verwendung des Palais erzählt. „Cool gemacht, aber das zieht natürlich ordentlich Datenvolumen“, meint Dadi.

Virtuelle Zeitreise ins Barock

Weiter geht es zum Botanischen Garten. Einen QR-Code sucht der Student hier vergebens. Auch bei der Staatlichen Kunsthalle und der Pyramide auf dem Marktplatz sind weit und breit keine labyrinthähnlichen, schwarz-weißen Symbole zu sehen.

Vor dem Schloss bemerkt Dadi nach kurzer Suche: „Oh, ich steh ja drauf.“ Über die verlinkte Homepage kann er sich auf eine virtuelle Zeitreise ins Barock begeben und auch eine digitale Führung durch das Badische Landesmuseum machen – alles auf seinem Handydisplay. Nach etwas weniger als einer Stunde ist Dadi mit der Runde fertig.

Zu Fuß lernt man die Stadt besser kennen als auf dem Rad.
Michele Dadi Student

„Ich finde die Idee grundsätzlich gut. Zu Fuß lernt man die Stadt besser kennen als auf dem Rad oder mit der Bahn“, lautet das Fazit des Studenten. Durch diese Art der Führung könne jeder sein eigenes Tempo gehen und auch je nach Interesse länger oder kürzer an einer Stelle verweilen. „Dass die Codes nicht zu finden waren, ist natürlich blöd.

Dadurch verliert man schnell die Lust“, so Dadi. Auch das in seinem Mobilfunkvertrag begrenzte Datenvolumen habe ihn gehemmt, noch mehr von dem Videomaterial anzuschauen. „Am besten ist es wahrscheinlich, wenn man die Route abläuft und sich danach noch zu Hause die Infos und Videos zu den einzelnen Bauten anschaut“, meint Dadi.

Auf die Nachfrage der BNN, warum die Codes nicht überall befestigt sind, reagiert Philipp Schätzle von der KME überrascht. „Wir haben die Codes an alle Einrichtungen verteilt.“ Nach kurzer Rückfrage stellt sich heraus, dass der Code zur Pyramide nahe der Tourist-Information angebracht ist und der im Botanischen Garten momentan noch komplett fehlt.

Der Aufkleber zur Kunsthalle befindet sich gut versteckt im hinteren Teil der Eingangshalle. Spätestens am Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag sollen jedoch alle QR-Codes sichtbar befestigt sein, versichert Schätzle.

Internet

Die acht Routen sind unter www.karlsruhe-erleben.de/veranstaltungen/denkmaltag zu finden.

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