Das Rechenexempel ist bestechend: Der vollelektrische VW „e-Up“ hat einen Listenpreis von 21.975 Euro. Davon übernimmt der Staat per Elektro-Prämie derzeit 6.000 Euro, mit weiteren 3.000 Euro fördert der Hersteller den Verkauf des Strom-Vehikels.
„Man kann also mit rund 13.000 Euro einen äußerst zukunftsträchtigen Neuwagen mit einer rein elektrischen Reichweite von 250 Kilometern bekommen“, rechnet Florian Lenz vor. Er ist Verkaufsberater für Neuwagen beim Volkswagen-Zentrum Graf Hardenberg am Durlacher Tor und berichtet von einer derzeit erheblichen Nachfrage nach E-Autos.
Der Bedarf übersteigt ihm zufolge je nach Modell das Angebot, „und die Förderung spielt dabei eine immense Rolle“, erklärt der Experte.
Staatliche Förderung attraktiv
Je niedriger der Listenpreis, umso stärker fällt die pauschale Subventionierung naturgemäß ins Gewicht. Da kommt das neue Volkswagenmodell ID3 gerade recht. Die beiden ersten Exemplare des Stromers mit einer Reichweite von bis zu 550 Kilometern sind soeben am Durlacher Tor angekommen. Und die potenzielle Kundschaft steht Schlange.
Ähnliches ist bei Händlern vieler anderer Marken zu hören. Wer Strom-Autos im Angebot hat – und das sind mittlerweile die meisten – kann sich über fehlendes Interesse meist nicht beklagen. Und die potenzielle Kundschaft ist in der Regel auch bestens über Fördermöglichkeiten und Reichweiten informiert.
Der rollende Star beim Peugeot-Autohaus Werner Beier ist derzeit das Modell e208. Der schick aussehende Kleinwagen mit Lithium-Ionen-Batterie ist gut für 340 Kilometer am Stück, wie Verkaufsleiter Markus Binder erläutert. Dieses Auto, aber auch das entsprechende SUV-Modell e2008 seien „sehr stark gefragt“. Die Technik ist weitgehend identisch mit der des elektrischen Opel Corsa. Mit einem Unterschied: Der Franzose ist mit einem dreiphasigen Onboard-Lader ausgerüstet, der Opel hat nur ein einphasiges Pendant an Bord. Das wirkt sich bei den Ladezeiten entsprechend aus.
Dass E-Mobilität stärker denn je Fahrt aufnimmt, bestätigt auch Florian Bertsch vom Hyundai-Autohaus Schreiber im Husarenlager. Die südkoreanische Marke hat mit Kona und Ioniq zwei Modelle im Programm, die als reine Strom-Autos lieferbar sind und ebenfalls die maximale Fördersumme möglich machen. Dazu muss ein E-Wagen weniger als 40.000 Euro kosten. Ist er teurer, reduziert sich die Fördersumme auf maximal 7.500 Euro.
Wer einen Plug-in-Hybriden bevorzugt, muss mit weiteren Abstrichen kalkulieren. Im Regelfall schießt der Bund hier 4.500 Euro zu, der Hersteller beteiligt sich mit weiteren 2.250 Euro. Es sei denn, das Auto kostet von Haus aus mehr als 40.000 Euro. Dann fällt die Förderung abermals geringer aus.
„Tanken“ beim Discounter
„Ich überlege mir ernsthaft, mein erstes Elektro-Auto anzuschaffen“, sagt Brigitte Stankiewiecz. Sie steht zwischen den Autos auf dem Hof des Nissan-Händlers Rastetter in der Durlacher Ottostraße und nimmt das Angebot unter die Lupe. Ein Wagen wie das rein elektrisch fahrende Modell „Leaf“ fände sie grundsätzlich schon passend. Einstandspreis und Reichweite seien in Ordnung.
Das Problem ist allerdings der fehlende Strom-Anschluss zuhause. „Als Laternen-Parkerin bin ich auf die öffentliche Lade-Infrastruktur angewiesen“, erklärt die Interessentin. Und ein E-Auto ohne heimische Wallbox findet sie zumindest „etwas gewagt.“ Nicht alle E-Auto-Kunden denken so, hat Florian Bertsch, der stellvertretende Geschäftsführer des Autohauses Schreiber, festgestellt. Unlängst hatte er mit einem Kunden zu tun, der die Ladesäule des nahen Aldi-Supermarkts als seine Hauptquelle für die Stromversorgung auserkoren hat.
Weniger Mehrwertsteuer
Der Zeitpunkt zum Erwerb eines neuen Wagens ist auch aus anderen Gründen gerade nicht schlecht. Die derzeit noch reduzierte Mehrwertsteuer bedeutet bei fünfstelligen Beträgen allemal mehrere hundert Euro Preisvorteil. Unter Umständen jedoch ist Vorsicht geboten. Neuwagen-Interessentin Brigitte Stankiewiecz hat bei ihren Recherchen im Internet und auf Händler-Höfen herausgefunden, dass manche Marke die Listenpreise entsprechend der Steuer-Reduzierung angehoben hat.
Und noch andere Probleme tun sich vereinzelt auf. Vor allem bei den kleinen und infolge der Förderung besonders attraktiven Stromern stockt mitunter der Nachschub. „Beim e-Up hat VW die Pforten geschlossen“, sagt Florian Lenz vom Volkswagen-Zentrum am Durlacher Tor. Dagegen kann Hyundai-Mann Florian Bertsch vom Autohaus Schreiber liefern: Der Elektro-Kona, wichtigster Stromer der südkoreanischen Marke, wird in Tschechien produziert. Die geringe geografische Distanz macht sich bei den Lieferzeiten bemerkbar. „Privatkunden, die heute bestellen, können in drei bis vier Wochen mit ihrem Auto rechnen“, versichert er.