
Rund um den Wildpark herrscht große Zuversicht: Die Stadt, das Bauunternehmen und der KSC glauben fest daran, dass die restlichen Arbeiten im neuen Stadion bis zum Anpfiff der neuen Saison Ende Juli beendet sein werden. Das verkündeten am Freitag Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD), Harald Supper von der Firma Zech sowie Michael Becker, Geschäftsführer des Karlsruher SC, bei einem Pressetermin im Stadion.
Ein Selbstläufer werden die letzten Monate des Umbaus aber nicht. Von Stress sprechen alle drei, von komplexen Arbeiten und von Lieferschwierigkeiten ist die Rede. „Aber wir ziehen alle an einem Strang“, versichert Mentrup. Er spricht von einem Gemeinschaftswerk. Eines der Probleme: die Abstimmungen zwischen Zech und dem KSC. Beide müssen die Arbeiten koordinieren.
KSC investiert zehn Millionen Euro
Zech ist für das große Ganze zuständig. Der Verein baut für zehn Millionen Euro die von ihm genutzten Räumlichkeiten im Inneren selbst aus. „Das macht es nicht einfacher“, sagt Supper, betont aber, dass die Zusammenarbeit sehr gut laufe. Zech hat derzeit täglich rund 160 bis 170 Leute auf der Baustelle, der KSC zwischen fünf und 30. Hinzu kommen ab Juni externe Arbeiter: Wer eine Loge mietet, baut diese in der Regel selbst aus.
Wir wissen noch nicht, ob es für uns mit einem Heimspiel losgeht.Michael Becker, Geschäftsführer Karlsruher SC
Dass es auf Baustellen zum Schluss hin maximal eng und stressig wird, sei immer so, sagt das Zech-Vorstandsmitglied. Beim Wildparkstadion komme die komplexe technische Ausstattung hinzu, außerdem die von der Deutschen Fußball-Liga geforderte Sicherheitstechnik.





Noch hängen Leitungen aus den Decken, Mörtelsäcke stapeln sich in den Gängen. Am Ende muss vor allem die Technik laufen. Entscheidend ist zudem, dass der Gesamtkomplex mit Blick auf Brandschutz und Co. abgenommen wird.
Lautsprecher auf dem Weg nach Karlsruhe
Beim Thema Lieferungen habe es zuletzt in der vergangenen Woche ein Problem gegeben, sagt Supper weiter. Die Elektronikteile seien aber nun alle da. Große Anstrengungen müsse das Bauunternehmen unternehmen, die Lieferketten aufrechtzuerhalten. „Dabei müssen wir öfter auf Alternativen umsteigen, damit wir dann pünktlich den Spielbetrieb aufnehmen können.“
Was momentan auf der Baustelle noch fehlt, sind die Lautsprecher für die Haupttribüne, die aus Japan angeliefert werden. Damit auch wirklich alles klappt, habe man die Fracht von Schiff auf Flugzeug umgebucht, so Supper. Anfang Mai sollen die Lautsprecher nun ankommen.
Der Zeitplan ist eng: Am letzten Wochenende im Juli startet die Zweitligasaison. „Wir wissen noch nicht, ob es für uns mit einem Heimspiel losgeht“, erklärt Becker.
Kommen die Bayern in den Wildpark?
Am 15. und 16. Juli ist der Familientag geplant, der zur Feier der Stadioneröffnung an einem Samstag und Sonntag begangen wird. „Dann sollen die Fans auch die Möglichkeit haben, die Arena zu besichtigen“, verspricht Becker.
Weiter plant der KSC ein Freundschaftsspiel „gegen einen nationalen oder internationalen Topgegner“. Ob man mit Bayern München im Gespräch ist, kommentiert der KSC-Geschäftsführer nicht. Ein Datum gebe es jedenfalls noch nicht.
Der Dauerkartenverkauf soll im Juni starten, so Becker. Und längst im Gang sei die Vermarktung der Logen und Business-Plätze. „Die Hälfte ist gebucht“, fasst es Becker zusammen. Eine Vollauslastung erwarte er in der ersten Saison nicht. Für eine zwölf Plätze umfassende Loge sind bis zu 120.000 Euro pro Jahr fällig, fünf Jahre soll der Vertrag jeweils laufen. Kunden sind, so berichtet Becker, vor allem Unternehmen aus der Region.
Wildparkstadion sollte schon fertig sein
„Die Stadt wird keine Loge mieten“, verrät Mentrup. In Sachen Baukosten gebe es keinen neuen Stand. Per Vertrag verabredet ist ein Deckel bei 155 Millionen Euro. Vier kleinere Posten wie ein Außenzaun und das Leuchtband um das Stadion sind nicht eingerechnet.
„Da sprechen wir von etwa zwei Millionen Euro, vielleicht etwas mehr“, sagt Mentrup. In der Stadt immer wieder zu hörende Gerüchte, dass der Bau nochmals 20 Millionen Euro teurer werde, seien falsch.
Das Stadion hätte eigentlich schon im vergangenen Jahr fertig sein sollen. Die Vorarbeiten starteten 2019. Im Jahr zuvor hatte der Gemeinderat Ja gesagt zu dem Projekt. Damals kalkulierte man mit 123 Millionen Euro. Platz ist für 34.100 Zuschauer, darunter sind 12.244 Stehplätze. Die Außenanlage wird nicht zum Sommer, sondern wohl erst im Herbst fertig.