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Krieg in der Ukraine

OB Mentrup berichtet von Welle der Hilfsbereitschaft für die Ukraine in Karlsruhe

In Karlsruhe wollen viele jenen helfen, die vor der russischen Invasion in der Ukraine auf der Flucht sind. Die Stadt will Angebote sammeln und koordinieren. Noch sei es dafür aber zu früh, meint Oberbürgermeister Frank Mentrup.

Das Karlsruher Rathaus leuchtet am Freitagabend in Blau und Geld - als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.
Das Karlsruher Rathaus leuchtet am Freitagabend in Blau und Geld - als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Foto: Julius Sandmann

In der Karlsruher Stadtverwaltung und bei der Flüchtlingshilfe kommen aktuell zahlreiche Hilfsangebote für vom Krieg in der Ukraine betroffene Menschen an. Viele wollen demnach Spenden, manche bieten Wohnungen oder Zimmer für Geflüchtete an. Die Verantwortlichen begrüßen die Welle der Hilfsbereitschaft, bremsen aber gleichzeitig. Noch sei es zu früh, erst müsse der Bedarf geklärt werden.

Stadt richtet Mail-Adresse für Ukraine-Hilfe ein

In einer kurzfristig anberaumten Presserunde rief Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) am Sonntag dazu auf, persönliche Kontakte in die Ukraine und nach Russland unbedingt aufrecht zu erhalten. Der Stadt Freiburg, die durch ihre Partnerstadt Lviv eng mit der Ukraine vernetzt ist, bot der OB Unterstützung an.

Die Stadt Karlsruhe will Anfang der Woche eine Mail-Adresse einrichten, an die alle Fragen und Angebote gerichtet werden können. „Wir werden aber sicher nicht zeitnah auf alles reagieren“, so Mentrup. „Das wäre im Moment auch noch nicht sinnvoll.“

Das Karlsruher Stadtoberhaupt verwies darauf, dass aktuell auf allen politischen Ebenen vom Europaparlament bis in die Kommunen Grundlagen für die Hilfe gelegt werden. Es gehe unter anderem um den Status, den Flüchtlinge aus der Ukraine bekommen.

Frank Mentrup
Der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup. Foto: Archiv

Mentrup berichtet etwa von einem Rundbrief des Städtetages, der über die Einrichtung eines Ukrainestabes in der Landesregierung informiert. „Es wird alles vorbereitet, was für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge notwendig ist.“

Schwangere Frau bietet Zimmer für Geflüchtete an

Die Vorsitzende der Flüchtlingshilfe in Karlsruhe, Catherine Devaux, spricht von einer immensen Hilfsbereitschaft, die sie in den vergangenen Tagen erlebt habe.

Zuerst seien Anfragen von Ukrainern eingetrudelt, die wissen wollten, was Verwandte und Freunde tun müssten, die ihre Heimat unter dem Eindruck des Kriegs verlassen. Mittlerweile kämen vor allem viele Anfragen aus der Stadtgesellschaft. Die Flüchtlingshilfe sammelt alles unter der Mail-Adresse ukraine@fluechtlingshilfe-karlsruhe.de.

Devaux berichtet etwa vom Angebot einer schwangeren Frau und ihres Partners, im Arbeitszimmer einen Ukraine-Flüchtling aufzunehmen undd sich um Kleidung und Verpflegung zu kümmern. „Das hat mich sehr gerührt.“ Sachspenden lehne man derzeit noch ab, weil nicht klar sei, was überhaupt benötigt werde.

Mentrup: Persönliche Kontakte auch nach Russland aufrecht erhalten

Auch Mentrup zitiert persönliche Nachrichten – von zwei Menschen aus der russischen Partnerstadt Krasnodar. Die offiziellen Kontakte werde man ruhen lassen, stellt er nochmals klar. Er werde sich mit seinem Amtskollegen im französischen Nancy zum Thema beraten.

Gleichzeitig betont der OB: „Alle, die Kontakte nach Russland oder in die Ukraine haben, sollten sie unbedingt aufrechterhalten.“ Rückmeldungen aus Krasnodar zeigten ihm, dass auch dort viele Menschen Angst hätten und verunsichert seien. Er übersetzt zwei Nachrichten von Menschen aus Krasnodar, die von Angst um die Verwandten in der Ukraine berichten. „Ich schäme mich dafür, in diesem Land zu leben“, schreibt demnach ein Mann seinem Karlsruher Kontakt.

Hilfe bietet Mentrup derweil dem südbadischen Freiburg an. Er habe mit seinem Amtskollegen Martin Horn telefoniert und das Angebot unterbreitet. Freiburg ist mit der Ukraine durch die Partnerstadt Lviv eng verbunden. „Wenn es gute Projekte gibt, die durch die Kontakte in Freiburg entstehen, würden wir die unterstützen“, sagt Mentrup. Gleichzeitig warb er dafür, nicht in kurzfristigen symbolischen Aktionsmus zu verfallen, der schnell abflaue.

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