Skip to main content

Komma verrutscht

Stadtwerke Karlsruhe schlagen Kunden fast 35.000 Euro Abschlagszahlung vor

Explodierende Energiepreise beschäftigen viele. Mit denen hatte der Vorschlag allerdings nichts zu tun, den die Stadtwerke einem Karlsruher Kunden gemacht haben.

Die Abrechnung von Eckhardt Dirks aus dem Jahr 2022
Auf seiner Abrechnung der Stadtwerke Karlsruhe findet Eckhardt Dirks eine horrende Summe als Vorschlag. Foto: Eckhardt Dirks

Als Eckhardt Dirks den Briefumschlag öffnet, reibt er sich verwundert die Augen. In dem Standardschreiben listen ihm die Stadtwerke Karlsruhe auf, wie viel Strom und Gas er im Abrechnungszeitraum verbraucht hat. Viel ist es nicht. Mit Gas erwärmt der Karlsruher nur das Wasser. Die Heizung ist ans Fernwärmenetz angeschlossen.

Dann folgt die Information, wie viel Dirks ab November als monatlichen Abschlag bezahlen soll: 34.494 Euro.

34.494 Euro? Selbst unter dem Eindruck explodierender Energiepreise ist Eckhardt Dirks klar, dass es sich nur um einen Fehler handeln kann. Die Verwunderung geht deshalb schnell in ein Schmunzeln über.

„Ich habe mir kurz überlegt, ob es ich darauf ankommen lasse“, sagt er. „Es wäre interessant gewesen, ob die Stadtwerke wirklich versuchen, diese Summe abzubuchen.“

Schreiben der Karlsruher Stadtwerke werden automatisch erstellt

Dirks kreist den Abschlagswunsch rot ein und rechnet aus Spaß nach. Was würden Strom und Gas wohl für das ganze Jahr kosten? Mit Bleistift notiert er auf dem Schreiben das Ergebnis. 413.928 Euro steht dort. „Da müsste ich zum Bezahlen mein Haus verkaufen“, sagt er schmunzelnd.

Real ist diese Sorge aber nicht. Im Online-Portal der Stadtwerke steht bereits die korrekte Zahl. Dennoch ruft er vorsichtshalber bei der Hotline des kommunalen Energieversorgers an. Man scherzt kurz, dann ist das Thema vom Tisch.

Doch wie kamen die mehr als 34.000 Euro überhaupt auf das Schreiben – wird das nicht automatisch vom System erstellt? „Normalerweise schon“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Markus Schneider.

Allerdings können Sachbearbeiter manuell eingreifen, wenn eine neue Schätzung vorliegt oder der Kunde sich meldet und um eine Anpassung bittet. „In diesem Fall scheint ein Komma vergessen worden zu sein“, sagt Schneider.

In der Regel falle das auf und werde umgehend behoben. Man könne menschliche Fehler nicht komplett ausschließen, ergänzt er. „Wir haben uns bei dem Kunden auch entschuldigt.“ Nötig war das vermutlich gar nicht. Eckhardt Dirks schmunzelt noch immer, wenn er an die verrutschte Forderung denkt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang