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Hilfe für Struktur im Alltag

Studenten mit Autismus-Spektrum-Störung leben in Karlsruher Wohngemeinschaft zusammen

Seit Oktober wohnen Karlsruher Studierende mit Autismus-Spektrum-Störung in einer WG. Die Betreuung und der Austausch untereinander helfen ihnen, ihr Studium zu meistern.

Studierende mit Mund- und Nasenmaske sitzen in einem Hörsaal.
Damit ihnen ihr Studium leichter fällt, leben Studenten mit Autismus-Spektrum-Störung in Karlsruhe jetzt in einer WG zusammen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Für Menschen, die an einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) leiden, ist es oftmals schwer, sich im Alltag zurechtzufinden. Um Betroffenen ein Studium und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, haben das Studierendenwerk Karlsruhe und die Seemann Autismus Autark gGmbH eine betreute Wohngemeinschaft eingerichtet.

„Schon 2015 gab es erste Gespräche, als wir dann 2020 starten wollten, kam Corona dazwischen“, erklärt Michael Postert, Geschäftsführer des Karlsruher Studierendenwerks, das die WG-Räume zur Verfügung stellt. Im Oktober 2021 konnten schließlich drei Studenten und eine Studentin in die WG einziehen.

„Das Angebot richtet sich an diejenigen, die aufgrund ihrer ASS-Problematik Hilfestellung benötigen“, sagt Rolf Seemann, Geschäftsführer von Autismus Autark, und fügt hinzu, dass Autisten an einem Mangel an sozialer Intuition leiden. „Um Betroffenen einen gelungenen Lebensweg zu ermöglichen, bekommen sie die Unterstützung, die sie brauchen“, erklärt er.

Studenten bekommen im Alltag Hilfe von Betreuern

„Wir helfen den WG-Bewohnern bei der Organisation des Studiums und bei der Strukturierung des Alltags“, erzählt Fulya Karaca, Alltagsbetreuerin und Schulbegleiterin. Sie versichert, dass sich alle gut eingelebt hätten und sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Klienten und Betreuern entwickelt habe.

Sie erklärt, dass die WG bei der Ablösung vom Elternhaus hilft und ist davon überzeugt, dass alle Bewohner auf einem erfolgreichen Weg sind. „Wir können uns untereinander austauschen, denn wir haben alle die gleichen Probleme“, sagt Felix, der Informatik studiert. Leon, er studiert Elektrotechnik und Informationstechnik, erzählt, dass er Hilfe von einem Alltagsbegleiter und einem Studienbegleiter bekommt.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu den Hilfsangeboten gibt es unter www.seemann-autismus-autark.de

Auch Frederik hat zwei Unterstützer: „Vor allem die Studienbegleiter sind hilfreich, um zwischen mir und anderen Studierenden zu vermitteln“, sagt der junge Mann, der Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik studiert. „Es fällt mir leicht, Inhalte zu lernen, aber man muss mir sagen, was ich lernen soll“, erklärt er.

Wohnungen werden vom Studierendenwerk zur Verfügung gestellt

Da die Wohnräume vom Studierendenwerk zur Verfügung gestellt werden, können die WG-Zimmer zu günstigen Preisen angeboten werden. „Die Kosten, die für die Betreuung entstehen, werden von der Eingliederungshilfe übernommen“, sagt Marc Haase, Leiter der Eingliederungshilfe der Sozial- und Jugendbehörde der Stadt.

Christian Hilbert, Bereichsleiter Wohnen der gGmbH, ist Initiator der speziellen WG, gleichzeitig ist er Vorsitzender des Selbsthilfevereins „Arbeit-Wohnen-Leben“. Er weist darauf hin, dass man nicht nur Studierende in Wohngruppen unterstütze. „Um helfen zu können, sind wir aber darauf angewiesen, dass man uns entsprechenden Wohnraum zur Verfügung stellt“, sagt er.

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