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Diebe in Stupferich

Falsche Christbaum-Sammler bringen Karlsruher Jugendfeuerwehr um verdiente Einnahmen

Damit hat niemand gerechnet: Die Jugendfeuerwehr in Stupferich stellt erstaunt fest, dass jemand anderes Bäume an ihrer Stelle eingesammelt hat. Auch Spenden sind dadurch weg.

Feuerwehrhaus Stupferich und Jugendfeuerwehr Stupferich
Um Spenden gebracht: Heiko Kusterer (rechts) und Josua Abendschön von der Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Stupferich waren mit auf der samstäglichen Tour. Sie sind enttäuscht über die mutmaßlichen Spendendiebe. Foto: Jörg Donecker

Mit dem Sammeln von alten Christbäumen bessern Vereine zumeist ihre Jugendkasse auf. So auch in Stupferich, wo die Jugendfeuerwehr im neuen Jahr die Tannen einsammelt.

Diesmal mischte aber ungefragt noch jemand anderes mit. Die Unbekannten bedienten sich dabei auch an den Spenden, die von Anwohnern an den Bäumen angebracht waren. Die Enttäuschung im Höhenstadtteil darüber ist groß. Stupferichs Ortsvorsteher Alfons Gartner spricht von einer „großen Sauerei“.

Der Jugendwart der Stupfericher Feuerwehr, Heiko Kusterer, erzählt: „Wir haben uns um 9 Uhr am Feuerwehrhaus getroffen. In drei Gruppen sind wir dann mit den Traktoren und Anhängern durch den Ort gezogen.“

Etwa 30 Freiwillige machen sich auf den Weg, die ausgedienten Christbäume der Stupfericher einzusammeln.

Der Anhänger für Christbäume war weniger voll als in den Jahren zuvor

Von Haus zu Haus geht die Tour. Unter dem Eindruck einer zweijährigen Pandemie verzichtet die Feuerwehr auch 2023 auf das Klingeln an der Haustür. Wenn ein Baum vor dem Haus liegt, wird er mitgenommen. Vor Corona habe man noch geklingelt, sagt Kusterer.

„Es war etwa in der Sonnenbergstraße, als wir bemerkten, dass wir nicht so viele Bäume wie in den Jahren zuvor auf dem Hänger haben“, erinnert er sich. „Normalerweise müssten wir da schon umkehren, um die alten Tannen in den aufgestellten Container abzuladen.“ In diesem Jahr ist der Hänger aber gerade einmal halbvoll.

Dass die Jugendlichen der Feuerwehr nicht alleine auf Kollekten-Tour unterwegs sind, wird Kusterer und seinen Begleitern spätestens dann klar, als sie auf eine erstaunte Anwohnerin treffen, die ihnen an der Haustür entgegenruft: „Warum seid ihr heute schon das zweite Mal hier?“ Der alte Baum liegt da schon nicht mehr vor dem Grundstück. Er sei gegen 7 Uhr von einem Unbekannten mitgenommen worden.

Kusterer macht aus einer seiner Überraschung keinen Hehl: „Dass so etwas passiert, hätte niemand gedacht.“ Mit absoluter Sicherheit lässt sich nicht sagen, ob hinter der Tat der unbekannten Sammler eine kriminelle Absicht steckt, betont er. Aber von einer versehentlich zweifach beauftragten Abholaktion weiß er nichts.

Dass man das Geld ehrenamtlich arbeitenden Jugendlichen wegnimmt, kann ich nicht fassen.
Alfons Gartner, Ortsvorsteher Stupferich

Ortsvorsteher Gartner widerspricht der Möglichkeit von zwei Sammelaktionen entschieden: „Absolut nicht. Die Jugendfeuerwehr war die einzige mit dem Auftrag.“ Seit Jahren werde das so gehandhabt. Gartner ist sauer. „Dass man das Geld ehrenamtlich arbeitenden Jugendlichen wegnimmt, kann ich nicht fassen.“

Fünf bis zehn Euro steckten üblicherweise in den Umschlägen. Davon werden unter anderem Ausflüge finanziert. Etwa 15 Prozent weniger Geld habe man in diesem Jahr eingesammelt. Es gehe auch nicht so sehr ums Geld, sondern um die Unverschämtheit der Täter, betont Gartner.

Ratlosigkeit herrscht in Stupferich über die dreisten Spenden-Diebe

Im Ort herrscht Ratlosigkeit darüber, wer die Bäume nebst Spenden eingesammelt hat. Ein schwarzer Pick-Up mit lautstarkem Motor und Anhänger soll schon in der Früh unterwegs gewesen sein.

Verdächtig kam er den Anwohnern nicht vor, wie Kusterer betont: „Die haben gedacht, dass es die Feuerwehr ist.“ Das Kennzeichen habe sich niemand notiert. Der Polizei ist aus den vergangenen Jahren kein ähnlicher Vorfall bekannt.

Eine Anzeige habe die Feuerwehr noch nicht gestellt. „Wir wollten noch ganz sichergehen, dass wir wirklich die einzigen mit dem Auftrag waren“, sagt der Jugendwart. Eines steht für 2024 aber schon fest: „Wir werden im nächsten Jahr wieder klingeln, wenn ein Baum vor der Tür liegt.“

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