Sie war die Königin der Tiere und alte Dame des Karlsruher Zoos: Nun ist Löwin Safo gestorben. Weil sich ihr Gesundheitszustand in den vergangenen Tagen verschlechtert hatte, musste die 24 Jahre alte Raubkatze am Montagvormittag nach Angaben der Zooverwaltung eingeschläfert werden. „Sie hat ein biblisches Alter erreicht“, sagt Zoodirektor Matthias Reinschmidt.
Nach seinen Recherchen war Safo bis zu ihrem Tod die älteste Zoo-Löwin Europas. In freier Wildbahn werden Löwinnen oft nicht älter als zwölf, in menschlicher Obhut können sie auch 18 Jahre alt werden. Älter als 20 Jahre werden nur sehr wenige Zoo-Löwen.
Löwin Safo kam von Teneriffa in der Karlsruher Zoo
Safo kam am 9. Dezember 1997 in Barcelona auf die Welt und lebte von 1998 bis 2009 im Loro Parque auf Teneriffa. Reinschmidt war damals noch Kurator des Tiergartens und brachte Safo über Berlin und Nürnberg persönlich ins Badische.
Eigentlich sollte Safo dem Karlsruher Zoo-Löwen Menelaos, dessen Partnerin Twiggy kurz zuvor starb, Gesellschaft leisten und den Lebensabend versüßen. Doch das Paar harmonierte nicht wie erwünscht miteinander und musste kurze Zeit nach Safos Ankunft getrennt werden. Seit dem Tod von Menelaos, der im Mai 2011 im ebenfalls biblischen Alter von 21 Jahren starb, war Safo der einzige Löwe in Karlsruhe.
Geschadet hat es ihr offensichtlich nicht. „Auch, wenn Löwen eigentlich Rudeltiere sind, gibt es gelegentlich Individuen, die keine Artgenossen um sich haben möchten“, betont Reinschmidt: „Safo war alleine so viel entspannter und hat einen guten Lebensabend bei uns verbracht.“
Neben einigen altersbedingten leichteren Beschwerden hatte sie seit Mitte vergangener Woche immer mehr Probleme mit ihrem Bewegungsapparat. „Es war ein Punkt erreicht, an dem solche Einschränkungen nicht mehr besser werden“, begründet Zootierarzt Marco Roller seine Entscheidung, das Tier von seinen Leiden zu erlösen.
Aus Raubkatzen-Bereich soll zeitgemäße Südamerika-Anlage werden
Mit Safos Tod schließt sich nach über acht Jahrzehnten zunächst einmal das Kapitel der Löwenhaltung im Karlsruher Zoo. Für eine moderne Löwenhaltung ist das Gehege nach Reinschmidts Einschätzung nämlich schlichtweg zu klein.
Der übernetzte Teil von Safos Außenanlage wird zunächst einmal zur Vergrößerung des Geheges für die China-Leoparden genutzt, teilt Zoosprecher Timo Deible auf Anfrage mit. „So haben diese Tiere künftig mehr Platz.“
Über kurz oder lang soll die in die Jahre gekommene Anlage für Raubkatzen zu einer zeitgemäßen Südamerika-Anlage umgebaut werden. „Aber das wird noch dauern, wir haben zurzeit noch andere Baustellen“, betont Deible. Die größte Zoo-Baustelle ist der Neu- und Umbau der Afrika-Savanne. Laut dem aktuellen Zeitplan soll dieses Projekt Ende 2023 fertiggestellt sein.