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Impfaktion für Kinder und Jugendliche

Das ZKM in Karlsruhe ist bis Februar auch Impfzentrum

Karlsruhe hat mit den Corona-Impfungen für Kinder im großen Stil begonnen: Seit Samstag werden im ZKM bis Ende Februar jeden Samstag Fünf- bis Elfjährige gegen das Coronavirus geimpft.

Kinderärztin Helga Wobig impft den neunjährigen Lukas.
Kinderimpfaktion im ZKM: Kinderärztin Helga Wobig impft den neunjährigen Lukas. Der ist glücklich, dass er sich bald nicht mehr so oft testen lassen muss – und jetzt besser geschützt ist. Foto: Jörg Donecker

Ein bisschen aufgeregt sind Felicitas und Matilde schon bei der Anmeldung. Gleich werden sie geimpft. Katrin und Carsten Eisert, ihre Eltern, sind beide zur Unterstützung mit dabei.

„Ich habe keine Angst vor Spritzen“, erklärt die achtjährige Felicitas tapfer. Ihre fünfjährige Schwester versteckt sich derweil lieber hinter ihrer Mutter, ganz geheuer ist ihr das mit der Impfung nicht – und dann soll sie auch noch Interviews geben.

„Wir wollen alle, dass es mit der Pandemie aufhört“, sagt Carsten Eisert. Für beide Elternteile war es klar, dass die Kinder geimpft werden, sobald es möglich ist. „Es ist wichtig, dass wir uns schützen“, erklärt Katrin Eisert, dass die Angst vor der Krankheit bei ihnen durchaus präsent ist.

Ich habe keine Angst vor Spritzen.
Felicitas, acht Jahre

Dann geht es für die Familie weiter in den großen Raum, der eigentlich für Veranstaltungen gedacht ist und nun als Impfstützpunkt für Kinder von fünf bis elf Jahren dient.

Zweitimpfungen sind im Februar möglich

Immer samstags können sich Kinder im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) gegen das Corona-Virus impfen lassen. Erstimpfungen finden im Januar zwischen 10 und 15 Uhr statt, Zweitimpfungen an den Samstagen im Februar.

Möglich macht dies eine Kooperation zwischen niedergelassenen Kinderärzten, der Kinderklinik des Städtischen Klinikums sowie den Mobilen Impfteams (MIT) am Klinikum.

„Wir sind froh, diese Kooperation zu haben“, sagt Andreas Ruf, medizinischer Leiter der mobilen Impfteams am Standort Karlsruhe. Denn so sei sichergestellt, dass Kinderärzte mit vor Ort seien. Die Termine am ersten Impfwochenende im ZKM und auch am bevorstehenden seien bereits ausgebucht.

Bei Kindern lassen wir uns doppelt so viel Zeit.
Andreas Ruf, medizinischer Leiter der mobilen Impfteams

Geimpft wird in einem gemächlicheren Tempo als bei Erwachsenen. „Bei Kindern lassen wir uns doppelt so viel Zeit“, sagt Ruf. Statt drei Minuten werden etwa sechs Minuten für die Impfung eingeplant. Denn Kinder könnten besondere Bedürfnisse haben und die sollen auch respektiert werden.

So sind in den fünf Stunden am Samstag etwa 300 Impfungen eingeplant. „Wir haben alles richtig gemacht, wir haben Luft und keinen Druck“, ist Ruf mit dem Auftakt der Sonderimpfaktion zufrieden.

Vier provisorische Praxisräume sind im ZKM aufgebaut. In jedem sind ein Kinderarzt und eine medizinische Assistenz zugegen. Zu Kinderärztin Helga Wobig aus Weingarten, die die Aktion mit Ruf organisiert hat, kommt gerade der neunjährige Lukas E. mit seiner Mutter Renate.

Die ist fast aufgeregter als ihr Sohn, ist sich aber sicher: „Das ist richtig.“ Sie würde sich von den Erwachsenen mehr Solidarität wünschen und eine größere Bereitschaft sich impfen zu lassen.

„Ich bin erleichtert, dass ich jetzt geimpft bin“, sagt Lukas. Er fühle sich sicherer und müsse sich nicht mehr ständig testen lassen.

Eltern haben Kinder gut vorbereitet

„Ich finde es wichtig, dass man hier impft“, sagt Kinderärztin Helga Wobig. Fände alles in den Praxen der Kinderärzte statt, würde sich das Impftempo in die Länge ziehen. Für die Aktion im ZKM sei alles sehr gut organisiert gewesen: „Wir konnten kommen und anfangen.“

In der ersten Stunde sei alles unaufgeregt verlaufen. Manche Kinder hätten natürlich Angst vor dem Piks, die Eltern hätten aber gute Vorarbeit geleistet und die Kinder auf die Impfung vorbereitet.

Zwei verschiedene Lager von Eltern

Aus ihrer Praxis weiß Helga Wobig, dass die meisten Eltern sich in zwei Lager aufteilen: Diejenigen, die ihre Kinder schon lange impfen lassen und mehr Freiheit für sie wollen, und die anderen, die lieber erstmal abwarten. „Da ist es auf alle Fälle wichtig, den Eltern das Gefühl zu geben, dass wir als Kinderärzte dahinter stehen“, sagt Wobig.

Aufgrund der Pandemie wurden auch im ZKM viele Veranstaltungen abgesagt. Deshalb waren die Räumlichkeiten kurzfristig verfügbar. Zwischen den Samstagen sind zwar einige Umbauten notwendig. „Aber das unterstützen wir voll und ganz“, sagt Wolfgang Knapp von der Veranstaltungsabteilung des ZKM.

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